Ketten der Lust - Erotischer Roman
eigentlich bist du nicht der Typ Frau, die sich den Kopf von einem Mann verdrehen lässt, nur weil er so unglaublich attraktiv ist. Du gehst doch sonst immer logisch vor.« Als Mia nicht antwortete, fuhr sie fort: »Okay. Wir müssen ja nicht darüber reden. Aber du solltest vielleicht mal darüber nachdenken.«
»Ja, das mache ich.«
Das sollte sie wohl tatsächlich tun. Sie setzte ihre Karriere aufs Spiel, wenn sie zu viel Zeit mit Jagger verbrachte. Und wenn sie wirklich so viel riskieren wollte, dann sollte sie wenigstens wissen, warum sie das Risiko einging. Da reichte ein sexy Lächeln einfach nicht aus.
Aber sie wusste natürlich, dass er mehr zu bieten hatte als nur sein sexy Lächeln. Oh ja, er war gefährlich. Genau wie bei Karalee machte die Gefahr, die von ihm ausging, einen Teil seiner Anziehung aus.
»Ich glaube nicht, dass ich ihn wiedersehen werde, Karalee. Das heißt, abgesehen vom Seminar, natürlich.«
»Das ist wahrscheinlich auch besser so.«
Mia nickte.
Nein, sie würde ihn nicht wiedersehen. Obwohl es wirklich häufig vorkam, dass Dozenten mit ihren Studenten schliefen. Und der bloße Gedanke daran jagte ihr einen Schauer der Lust über den Rücken.
Sie würde ihre berufliche Laufbahn nicht für diesen gut aussehenden Jungen aufs Spiel setzen. Aber sie wusste, dass sie mit dieser Lüge nur ihre Schuldgefühle beruhigte. Jagger war kein Junge. Er war ein Mann, und wenn sie ihn nur anschaute, dann zerfloss sie bereits. So etwas hatte sie schon allzu lange nicht mehr empfunden. Und sie musste zugeben, es fühlte sich gut an. Möglicherweise zu gut, um dagegen anzukämpfen.
Mia konnte sich kaum konzentrieren. Jagger saß in der ersten Reihe und beobachtete sie. Gott sei Dank wollte sie heute einen Film zeigen.
Sie räusperte sich. »Heute sehen wir eine Dokumentation über primitive kulturelle Praktiken, auf denen zahlreiche Fetische basieren. Sicher haben viele von Ihnen schon einmal den Ausdruck ›Körpermanipulationen‹ gehört. Dieser Ausdruck bezieht sich auf Piercings, das Einsetzen metallischer Objekte unter die Haut, das Strecken oder Binden bestimmter Körperteile, auf jede Methode, mit der der Körper manipuliert wird, um sich von seiner natürlichen Form zu unterscheiden. Heute werden Sie sehen, woher diese Praktiken stammen, und Sie werden dem Fakir Musafar, der als Meister der Körpermanipulationen berühmt ist, über die Schulter schauen. Wir werden mit extremen Szenen konfrontiert werden, mit Brandzeichen, Aufspießen, der Verwendung von Fleischerhaken. Versuchen Sie, offen und vorurteilsfrei an die Dinge heranzugehen. Und wenn Sie die primitiven Praktiken mit den modernen vergleichen, denken Sie auch an die Dinge, die Sie in den Kapiteln über Trancezustände gelesen haben, weil dieser Geisteszustand für moderne und alte Praktiken gleichermaßen gilt.«
Sie ließ ihren Blick durch den Hörsaal schweifen, wobei sie sorgfältig darauf achtete, Jagger nicht anzuschauen. Aber im Augenwinkel sah sie ihn doch. Sie konnte ihn spüren.
»Ich habe leider kein Filmmaterial darüber, aber man hat in Studien die Gehirnwellen meditierender buddhistischer Mönche mit denen von Personen verglichen, die diese Art von Körpermanipulationen vorgenommen haben. Die Resultate waren schockierend ähnlich. Das Gehirn reagiert auf die gleiche Weise, ob nun der Zustand des Nirwana durch stundenlange Meditation oder durch das Hängen an Haken, die in die Haut eingelassen sind, hervorgerufen wird. Ich habe es eben bereits erwähnt und werde es im Laufe dieses Seminars häufig wiederholen, dass im Grunde alles nur in unseren Köpfen passiert.«
»Sie sind also der Ansicht, dass Sexualität ein mentaler Prozess ist?«, fragte Jagger. »Was für eine Rolle spielt denn die Chemie, Frau Professor?«
Sie zwang sich dazu, von seinen Worten und dem Klang seiner Stimme nicht allzu irritiert zu sein.
»Chemie spielt natürlich eine enorme Rolle bei sexueller Anziehung. Aber ich spreche hier davon, wie Menschen gewisse Praktiken aushalten.«
»Wenn eine Person erregt ist, kann man also Dinge tun, die sonst nicht möglich wären?«
Gott, ja!
Mia umklammerte die Kante des Holzpultes. »Ja, da stimme ich Ihnen zu. Allerdings besitzen die meisten Menschen so viel gesunden Menschenverstand, dass sie nicht einfach ihrem Verlangen folgen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.«
Was redete sie da?
»Lassen Sie uns jetzt den Film anschauen. Wir können dieses Thema später noch diskutieren. Alex,
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