Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
Stress, weißt du?«
»Klar. Trotzdem hab ich den Eindruck, dass dich noch etwas anderes belastet. Na, was hast du auf dem Herzen, Kleines?«
Sie kämpfte verzweifelt, um von ihm wegzukommen. Er stemmte sie jedoch wie ein Profi-Wrestler auf das Laken. Bis sie ihrem Ärger Luft machte.
»Was willst du eigentlich von mir? Willst du, dass ich dir mein Herz ausschütte, dir einen Seelenstriptease hinlege? Und was machst du? Du scheinst mir umgekehrt nicht versessen darauf, mir von dir zu erzählen.«
»Immer eins nach dem anderen, Kleines. Du zuerst.«
»Na schön. Dann leg ich mal los: Ich habe keinen Schimmer, ob dir das irgendwas bedeutet.« Sie zeigte auf das Bett. »Ich bin aus vollstem Herzen dabei, in der Hoffnung, dass die Botschaft bei dir ankommt. Ich liebe dich!«
Peng, jetzt war es raus. Entsetzt schlug sie die Hände vors Gesicht. Sie wünschte, sie könnte das Gesagte rückgängig machen. Er versteifte sich auf ihr. Seine Augen wurden schmal.
»Vor ein paar Wochen warst du noch bis über beide Ohren in Jesse McCall verliebt.«
»Vor ein paar Wochen war ich ein unerfahrenes Girlie, das für einen Rockstar schwärmte und diese Schwärmerei mit großen Gefühlen verwechselte. Na und? Du hast auch irgendeinen Mist gebaut, und ein gebranntes Kind scheut das Feuer, stimmt’s? Du bist mein Beschützer und Bodyguard und …«
»Ich liebe dich auch.«
Der Schock durchzuckte ihren Körper wie ein Stromschlag von einer Hochspannungsleitung. Gefolgt von einem tiefen Glücksgefühl. Hatte sie richtig gehört? »Was hast du gerade gesagt?«
»Ich liebe dich. Ich wünschte, ich wäre … netter zu dir gewesen. Mein Leben und mein Kopf sind völlig neben der Spur. Manchmal« – er stockte, schluckte – »finde ich es bescheuert, dich mit jemandem zu teilen.«
Wow, das war doch schon mal was – verblüffend. Kimber blinzelte verdutzt. Dann sah sie ihn mit großen Augen an. Er wünschte sich Sex mit ihr, aber ohne Luc. Heimlich wünschte sie sich das auch. Sie mochte Luc wahnsinnig gern. Aber sie war nicht in ihn verliebt.
»Du musst doch nicht teilen. Ich fände es schön, mit dir allein zu sein, bloß wir beide. Bitte, ja?«
Ein langes, unsicheres Seufzen. »Ich kann nicht. Es ist die einzige Möglichkeit für mich, mit dir zusammen zu sein.«
Aber weshalb? Kimber biss sich nervös in die Innenseite ihrer Wange. Denk mal scharf nach, Mädchen. Vielleicht … vielleicht … wenn sie sich jetzt ganz behutsam vortastete, vielleicht würde er dann sein Geheimnis ausplaudern. Vielleicht verstand sie dann endlich, was ihn davon abhielt, solo mit ihr Sex zu haben. »Fällt es dir so schwer, mir zu erzählen, was du hast?«
»Es würde nichts ändern.«
»Vielleicht täuschst du dich da. Wir akzeptieren beide eine Situation, die wir nicht wirklich wollen, und ich weiß nicht mal richtig, weshalb. Es kann doch sein, dass, wenn wir uns aussprechen …«
»Es ist komplizierter, als du denkst. Und mich massiv zu bedrängen ändert verdammt nichts an den Tatsachen. Ich bin eben … so gestrickt.« Er zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Nimm es so hin, oder lass es. Das bleibt dir überlassen«, schob er stirnrunzelnd nach.
Es war typisch für Deke. Er wollte immer seinen Kopf durchsetzen. Er mochte sich ihr nicht öffnen. Die Vergangenheit war tabu.
Deke schloss sie aus seinem Leben aus.
Kimber rollte sich auf die andere Seite, zeigte ihm buchstäblich die kalte Schulter. Am liebsten hätte sie sich wie ein Igel zusammengerollt und bitterlich geweint. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Deke liebte sie, aber er vertraute ihr nicht. Er konnte – oder wollte – nicht von der Sexualpraktik lassen, sie mit seinem Cousin zu teilen.
Die Minuten verstrichen quälend langsam. Keiner der beiden lenkte ein. Sie fühlte förmlich, wie er ihren Rücken mit Blicken durchbohrte. Kimber wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sollte sie in dieser Situation reagieren?
Das schrille Klingeln des Telefons zerriss die angespannte Atmosphäre im Zimmer. Keiner der beiden machte Anstalten, hinzulaufen und ranzugehen.
»Kann denn nicht mal einer von euch ans Telefon gehen?«, rief Luc gereizt. Er tappte auf nassen Füßen in die Küche, ein Duschtuch um die Hüften geschlungen. »Hallo?«
Er verstummte, lauschte, nickte. Seine nassen tintenschwarzen Haarsträhnen klebten an seinen trainierten Schultern, stellte Kimber fest. Schließlich drehte er sich zu ihnen. Sie setzte sich im Bett auf und blickte an Deke vorbei zu
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