Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
Nein, das sah sie anders. Komplett anders. Sie fühlte sich elend, und Logans Kommentar war das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem i.
»Warum? Hast du was gegen die beiden?«
»Das soll wohl ein Witz sein, oder? Du weißt schließlich am allerbesten, dass ich diese perversen Arschlöcher nicht leiden kann. Ich könnte kotzen, wenn ich mir vorstelle, wie sie es mit meiner Schwester treiben – dass sie es dir beide gleichzeitig besorgen. Zweifellos machen sie das auch mit zig anderen Frauen …«
»Pervers?« Oh, Logan wusste genau, wo er sie packen konnte, besser, sie reagierte nicht darauf, aber … »Das musst du gerade sagen. Wer peitscht denn hier Frauen aus und geilt sich an ihren Schreien auf, weil er sonst keinen Ständer kriegt, um Sex mit ihnen zu haben?«
»Fuck«, schnaubte er. »Stopp. Das ist verdammt tief unter der Gürtellinie! Und es hat nichts zu tun mit …« Er atmete tief durch. »Wir kommen vom Thema ab. Die Sache ist damit gelaufen, du willst nicht mehr zu ihnen zurück?«
Kimber hätte platzen können vor Wut, sah aber ein, dass es unterste Schublade war, auf Logans Sexleben herumzuhacken, wie er es bei ihr getan hatte. So oder so, es gehörte sich einfach nicht. Außerdem war sie fertig mit der Welt und mit den Nerven am Ende.
»Korrekt.«
Sie parkte den Wagen vor dem Apartmentkomplex und nahm die Post aus ihrem überquellenden Briefkasten.
»Entschuldige«, lenkte Logan ein. »Ich benehme mich wie ein Idiot. Soll nicht wieder vorkommen. Fehler können halt passieren. Gut, dass du das mit Deke und Luc eingesehen hast, großes Mädchen.«
»Entschuldigung angenommen. Ich war auch nicht besonders nett zu dir. Mal was anderes. Wie geht es Dad? Wann darf er nach Hause?«, erkundigte sie sich. Sie glitt in ihr Apartment. Drinnen roch es muffig, nach abgestandener Luft. Sie riss die Fenster auf, ließ die kühle Morgenluft ins Zimmer.
»Voraussichtlich morgen. Die Ärzte bekommen heute die Ergebnisse der letzten Untersuchungen, dann wissen wir mehr.« Er stockte. »Kannst du Dad vielleicht nachher kurz besuchen? Er freut sich bestimmt riesig.«
»Gute Idee. Nachdem dieser Bombenleger-Freak eingebuchtet wurde, kann ich das problemlos machen.«
»Ich weiß nicht, wie lange sie Ronald Fusco jr. noch in U-Haft festhalten können. So heißt der Typ. Dad brachte ihn vor gut zehn Jahren hinter Gitter. Ronny beteuert immer wieder, dass er unser Haus nicht in die Luft gejagt hat. Und es gibt keine stichhaltigen Beweise, die ihn festnageln könnten. Es gibt zwar Zeugen, die bestätigen, dass er Dad verbal bedrohte, aber nichts Konkretes.«
Ein eisiges Prickeln lief über Kimbers Wirbelsäule. »Hält die Polizei ihn denn weiter für den Attentäter?«, fragte sie alarmiert.
»Da sind die Meinungen unterschiedlich. Ist außerdem auch müßig, das kann letztlich nur der Staatsanwalt anhand der Beweislage beurteilen. Und die ist verdammt dürftig. Im Moment sieht es jedenfalls so aus, als käme der Typ wieder auf freien Fuß.«
»Mist … Was denkst du? Ist er schuldig?«
»Schwer zu sagen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er es nicht war.«
»Das würde bedeuten, dass da draußen irgendein Irrer herumläuft, der es auf Dad abgesehen hat?«
»Oder auf dich. Als du in der Wildnis abgetaucht warst, gingen jede Menge Anrufe auf Dads Handy ein. Irgendein Typ erkundigte sich dauernd, wo du seist, er müsse dich dringend sprechen und so. Er arbeitete mit Rufnummernunterdrückung und redete nie lange. Keine Ahnung, es hätte natürlich auch ein Journalist sein können und kein Krimineller.«
Zwischen Kimbers Brauen schob sich eine nachdenkliche Falte. Die Reaktion ihres Bruders war bestimmt überzogen. Wahrscheinlich war es irgendein Reporter, der die große Story witterte von Jesses geplatzter Verlobung mit ihr … Für Kimber lag das inzwischen gefühlte Jahre zurück. Sie war davon ausgegangen, dass die eingegangenen Anrufe und Voicemails auf ihrem Handy auch von Presseheinis stammten.
»Ich hab keine Feinde.«
»Das kann man nie genau wissen.«
Korrekt. Kimber seufzte. Trotzdem war es unwahrscheinlich. Sie tippte auf die Medien, für die solche Sensationsstorys ein gefundenes Fressen waren. »Kommst du mit mir in die Klinik, vorsichtshalber?«
»Klar. Wann willst du denn hin? Kann ich …« Er zögerte. »Sorry, ich hab noch gar nicht gefragt, wie es dir geht? Du hörst dich verdammt beschissen an.«
So fühlte sie sich auch.
»Ich bin erledigt. Die letzten beiden Tage waren ziemlich
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