Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
hart. Ich brauche dringend eine kleine Auszeit, um wieder fit zu werden.«
»Okay«, meinte Logan gedehnt. Er glaubte ihr bestimmt kein Wort. Auch egal. »Ruf mich einfach an, wenn du fahren willst.«
»Mach ich.«
Nach dem Anruf wühlte Kimber sich durch ihre Post. Ein Haufen Werbung. Ein paar Rechnungen, die dringend bezahlt werden mussten. Sie nahm sich vor, den Manager des Restaurants anzurufen, wo sie während der Schwesternausbildung stundenweise gekellnert hatte. Vielleicht ließ er sie wieder in ihrem alten Job arbeiten, damit sie ihre Rechnungen bezahlen konnte. Vorher wollte sie jedoch ein bisschen relaxen.
Ihr Blick fiel auf einen weiteren Umschlag. Ein Brief von der staatlichen Schwesternschule. Ihre Examensergebnisse! O Gott, hoffentlich hatte sie die Prüfung nicht versemmelt!
Sie riss mit fahrigen Fingern den Umschlag auf, überflog die Seite. Und atmete erleichtert auf. Sie hatte bestanden, noch dazu mit einer Supernote! Wow! Intensives Lernen zahlte sich eben aus. Wenigstens eine Sorge weniger. Jetzt blickten sie und ihr Baby in eine gesicherte finanzielle Zukunft. Zweifellos hätten ihre Familie und Luc sie unterstützt. Aber diese Hilfe hätte sie nur im äußersten Notfall angenommen. Und nach Dekes Reaktion zu urteilen … war sie Luft für ihn.
Wieder war ihr zum Weinen zumute. Nein, sann sie ganz rigoros, eine Heulattacke am Tag reichte. Ab heute wollte sie sich ganz um ihr Apartment und ihre Familie kümmern – und die Vergangenheit abhaken.
Kimber lief abermals aus ihrer Wohnung in den schwülen Julimorgen. Sie musste noch ihren Koffer hochholen. Ach, verdammt, das Auto! Luc brauchte den Wagen sicher schleunigst zurück. Während sie darüber nachgrübelte, klingelte ihr Handy.
Sie sah die Nummer und stöhnte. Jesse. So viel zum Thema Vergangenheitsbewältigung.
»Hi, Jesse«, meldete sie sich, während sie ihren Koffer über den heißen Asphalt zog.
»Ist das alles? Ich hab mir irrsinnige Sorgen gemacht wegen dir! Wer ist dieser durchgeknallte Typ, hä? Ist am Telefon fast ausgerastet! Behauptete, du bist mit ihm zusammen. Was meinte er damit?«
Träum weiter, Jesse. Wie war sie eigentlich auf das schiefe Brett gekommen, dass sie in Jesse verliebt war? Es waren bescheuerte Teeniefantasien gewesen, rosarot gemalte Erinnerungen, weil sie von Männern keine Ahnung gehabt hatte.
Deke hatte Recht gehabt.
»Ach, der … reg dich nicht künstlich auf.«
»Klang so, als hätte er mich am liebsten am Telefon erwürgt. Dabei wollte ich bloß mit dir sprechen.«
»Brauchst du denn irgendwas, Jesse?«
»Ich war in Oklahoma City und in St. Louis, hatte Auftritte und hab Interviews gegeben …«
»In denen du weiterhin behauptest, wir würden heiraten. Mensch, Jesse, was soll das?«
»Nicht böse sein, Baby. Ich bin für ein paar Tage in der Stadt. Wollen … wollen wir uns nicht irgendwo gemütlich zum Lunch treffen? Ich muss mit dir sprechen. Bitte. Du bist die Einzige, die ein bisschen Beständigkeit in mein wildes Leben bringt.«
»Jesse, du hast als Einziger die Kontrolle über dein wildes Leben, nicht ich.«
»Keine Ahnung. Ich möchte dich treffen … Bitte, ja?«
Zweifellos wäre es vernünftiger gewesen, ihm diese Bitte abzuschlagen. Aber am Telefon würde er es wahrscheinlich nie kapieren.
Sie seufzte. »Also gut, ein Uhr.«
»Super. Danke!«
Sie nannte ihm den Namen eines kleinen Delis. In dem Schuppen war es bestimmt heiß, aber sie wären wenigstens allein. Und sie könnte endlich dieses Kapitel ihres Lebens beenden.
Deke trank gerade in Katerstimmung einen Kaffee, als Luc in die Küche geschossen kam.
»Wo ist sie?«
»Weg. Sie hat deinen Wagen genommen.« Er nippte an dem heißen, bitteren Gebräu.
»Verdammt! Ich wusste zwar, dass sie wegwollte, aber sie hätte sich wenigstens verabschieden können.«
»Weswegen wollte sie eigentlich weg? Wieso hat sie letzte Nacht in meinem Bett geschlafen und nicht in deinem? Kannst du mir das mal verklickern?«
Luc torpedierte ihn mit einem fassungslosen Blick. »Du bist wirklich ein unverbesserlicher Idiot. Findest du es etwa besser, wenn ich jede Nacht neben und in der Frau verbringe, die du liebst?«
Großer Gott, nein. Nüchtern betrachtet, war sie bei Luc besser aufgehoben, Dekes emotionaler kleiner Schweinehund jedoch hätte am liebsten jeden angefallen, der Kimber zu nahe kam.
»Ich muss mich eben an den Gedanken gewöhnen.« Er grinste zynisch.
»Mach dir keine Mühe. Kimber will mich nicht heiraten.«
Deke zog
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