Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
gesäumten Seitenstraße. Sie zupfte an ihrem Tanktop, das auf ihrer Haut klebte. Und hoffte bloß, dass die Bullenhitze draußen neugierige Reporter abschreckte und sie ungestört mit Jesse reden konnte.
Zehn Minuten später schob Jesse sich durch die Tür auf die Terrasse. Dort schwenkte er herum und winkte. Kimber folgte Jesses Blick. Drinnen saß Cal, eine Miene wie zehn Tage Regenwetter.
»Er bestand darauf, mich zu begleiten für den Fall, dass wir von Fans belagert werden. Er bleibt drinnen sitzen. Dieser Lunch ist nur für uns beide. Verdammt, ist das heiß hier!« Er riss sich die Jeansjacke vom Leib. Darunter trug er ein T-Shirt mit dem frauenfeindlichen Aufdruck »Mach’s mir, Baby«. Pling-Pling, sprangen die Buchstaben Kimber knallblau entgegen. Er nahm seine Sonnenbrille nicht ab.
Kimber seufzte. Dann entdeckte sie die Kellnerin, die mit zwei Gläsern Wasser an ihren Tisch kam. »Was nimmst du? Ich kann hier eigentlich alles empfehlen.«
Die junge Frau in knappen Shorts tat so, als würde sie Jesse nicht kennen. Während sie die Bestellung aufnahm, signalisierte ihre Körpersprache jedoch fiebrige Hektik, und ihr Blick hüpfte andauernd in seine Richtung.
»Ein Truthahn-Sandwich mit Sojasprossen und ein Baguette mit doppelt Cheddarkäse und eine Cola. Geht klar, Mr. McCall.« Ihre Stimme war vor Aufregung hoch und schrill.
Kimber verdrehte insgeheim die Augen. Sie bestellte ein Sandwich mit Eiersalat und dazu Obst. Dann ließ die Kellnerin sie widerwillig in Frieden.
Nach einer langen Pause trank Jesse einen Schluck Wasser, dabei wischte er nervös an dem beschlagenen Glas herum. »Danke, dass du gekommen bist.«
»Es ist das letzte Mal, Jesse. Ich möchte, dass du die Tatsache akzeptierst, dass wir nicht heiraten werden. Wie kamst du eigentlich darauf, diese Ankündigung zu machen, ohne mich vorher zu fragen?«
»Ich dachte … wir hatten vorher darüber gesprochen. Du hast einen positiven Einfluss auf mich, und ich bin total unzufrieden damit, wie sich mein Leben entwickelt.«
»Dann musst du was daran ändern«, schlug Kimber vor. »Ich kann es nicht für dich tun.«
Er blickte sie über den Rand der Sonnenbrille hinweg an. Schaute Kimber mit niedergeschlagenen, rot geäderten Augen eindringlich an, während er ihre Hände in seine nahm. »Du kannst mir helfen. Du machst mich stark. Du machst aus mir einen besseren Menschen.«
»Das musst du schon selbst wollen. Du kannst dich da nicht hinter mir verstecken. Wenn du wirklich etwas ändern willst, dann schmeiß Ryan raus. Der Typ hat einen zerstörerischen Einfluss auf dich. Häng die heißen Partys an den Nagel. Und hör auf Cal. Er mag sein, wie er will, aber er versucht alles, um dich davon abzuhalten, dich selbst zu zerstören.« Andererseits sorgte das Böse-Jungen-Image natürlich auch dafür, dass Jesse haufenweise CD s und iTunes-Songs verkaufte, aber das war eine andere Geschichte …
»Mach ich«, beteuerte er. »Weißt du, du bist eben clever. Mit dir kann ich das schaffen.«
»Du kannst es auch alleine schaffen. Du musst.«
Er riss sich die Sonnenbrille von der Nase, sein Gesicht blass und eingesunken. »Ich mach dir keinen Vorwurf, wenn du mir nicht helfen willst. Ich hab mich wie ein Haufen Scheiße benommen, als du mit uns auf Tour warst. Ich hätte die Blonde, die Ryan angeschleppt hatte, nicht vögeln dürfen. Und das Video … Großer Gott, war ich dämlich! Es tut mir leid. Ehrlich. Es ist bloß … ich war verrückt nach dir, wollte dich aber nicht anrühren. Jedes Mal, wenn ich an das Eine dachte oder dich anmachte, kam ich mir … wie ein Kinderschänder vor oder so. Als könnte ich dir wehtun, und du bist so unschuldig …«
»Bin ich nicht. Nicht mehr.«
Jesse erstarrte. »Dieser Arsch am Telefon, hat er dich etwa entjungfert?«
»Ich hab mich in ihn verliebt, Jesse. Ich war schon verliebt in ihn, als ich mit dir auf Tournee ging. Er wollte nichts von mir wissen …«
»Er war bloß scharf auf deine Unschuld, was?«, knurrte Jesse. »Und wo ist der Typ jetzt?«
Kimber seufzte. »Manchmal läuft es eben nicht so wie geplant. Genau wie bei uns.«
»Sag so etwas nicht. Bleib bei mir. Wir passen aufeinander auf.«
»Nein. Du kommst super ohne mich klar. Werd endlich erwachsen, Jesse. Hör auf das, was dein Herz sagt. Der ganze Ruhm und das viele Geld sind dir zu Kopf gestiegen, weil du noch so jung warst. Was würden deine Eltern sich für dich wünschen? Was möchtest du deinen Kindern später von dieser
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