Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
Phase deines Lebens erzählen? Bestimmt nicht, dass du Koks geschnupft und Gruppensex in Hotelzimmern gehabt hast. Oder dass du und eines deiner Bandmitglieder Analsex mit irgendeiner fremden Tussi hattet. Mach etwas, worauf du stolz sein kannst.«
»Du lässt dich echt nicht erweichen, hm?«
Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst mich immer anrufen oder mir eine Mail schicken. Wenn du in der Stadt bist, können wir uns treffen. Wie gute alte Freunde. Ich würde mich freuen.«
Jesse machte ein Gesicht wie ein begossener Pudel. Er stand auf, umrundete den Tisch, zog Kimber vom Stuhl hoch und in seine Arme. »Du bist etwas ganz Besonderes für mich.«
Kimber lächelte. Jesse drückte behutsam seine Lippen auf ihre. Ein freundschaftlicher Kuss. Ein Abschiedskuss.
Klack, klack, klack. Unvermittelt unterbrach ein Blitzlichtgewitter die Stille. Lärm. Menschen. Kreischende Mädchen.
Kimber riss sich von ihm los und blinzelte, verblüfft, dass sie und Jesse mit einem Mal von einem Pulk umringt waren. Ein paar Fotografen schossen hektisch Fotos. Blutjunge Mädchen stürmten zu ihnen, etliche oben ohne, starrten Jesse andächtig an.
»Kann ich ein Autogramm bekommen?«, fragte eine.
»Was wollen Sie hier?«, rief die Kellnerin entsetzt. »Das ist ein privates Date!«
»Ich musste ihn sehen!«, rief der Fan mit der Autogrammbitte.
»Wollen Sie die wirklich heiraten?« Ein anderer weiblicher Fan musterte Kimber abschätzig.
Keine Antwort.
Die Fotografen schossen Fotos von Jesse, als er sich in das Autogrammbuch des Mädchens eintrug und ihr das Heftchen breit lächelnd zurückgab.
»Bitte, lassen Sie uns allein«, appellierte Jesse an die Presseheinis. »Wir möchten hier in Ruhe zu Mittag essen.«
»Beantworten Sie dem Mädchen die Frage«, brüllte ein Reporter. »Werden Sie und Ms. Edgington heiraten?«
»Ich bin untröstlich«, jammerte die Kellnerin.
Jesse ignorierte sie und pflaumte die Fotoreporter an: »Sie haben Ihre Fotos bekommen. Es gibt keine Story. Also verschwinden Sie endlich.«
»Pah, das hier ist ’ne öffentliche Kneipe«, gab einer zurück und knipste geistesgegenwärtig Jesses wütend verzerrtes Gesicht.
Der Laden füllte sich zunehmend. Es wurde brechend voll und unerträglich laut. Kameras klickten. Ein Van hielt vor dem Eingang. Einer der örtlichen Nachrichtensender. Na toll. Wie hatten die das bloß so schnell spitzbekommen?
Ein weiblicher Fan schnappte sich die Jeansjacke, die Jesse über seine Stuhllehne gehängt hatte. Sie kreischte vor Entzücken und schnüffelte daran. Drückte die Nase in den Stoff und zog Jesses Duft ein. Jesse wollte sie ihr entreißen, doch das Mädchen war schneller und schoss durch die Menge. Andere Mädchen jagten ihr hinterher, schnappten nach der Jacke.
Himmel! Wie kommt er damit klar, dass er auf Schritt und Tritt von Fans verfolgt wird?
Cal, der sich wie aus dem Nichts neben Jesse materialisierte, raunte ihm zu: »Es werden immer mehr Leute. Komm, wir hauen ab.«
»Woher wissen die überhaupt, dass ich hier bin?«
Cal zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich durch die Kellnerin. Ist auch egal. Wenn wir nicht bald verschwinden, eskaliert die Geschichte womöglich noch. Du nimmst den Wagen zum Hotel. Ich kümmere mich darum, dass Kimber sicher nach Hause kommt.«
Jesse fügte sich zähneknirschend in sein Schicksal.
»Ist schon okay. So ist es sicher am besten.« Sie strich ihm begütigend über den Arm.
Weitere Kameras klickten, fingen den Moment ein.
»Werden Sie und Ms. Edgington heiraten?«, blökte der hartnäckige Reporter erneut. »Und was halten Sie von dem Statement Ihrer Plattenfirma, dass eine Hochzeit sich negativ auf Ihre Karriere auswirken wird?«
»Wenn der heiratet, kauf ich keine CDs von Jesse mehr«, schnappte ein biestiger Fan.
»Ist doch langweilig, wenn der mit einer anderen Frau zusammen ist. Wovon sollen wir dann noch träumen?«, erklärte ein anderes Mädchen eben dem Reporter.
Jesse kümmerte sich nicht darum, er musterte Kimber ziemlich geknickt. »Ist das auch wirklich okay für dich?«
»Ja, kein Problem. Cal kümmert sich darum, dass ich sicher nach Hause komme. Und du verschwindest aus diesem brodelnden Hexenkessel. Ruf mich an, wenn du Zeit hast, dann telefonieren wir in aller Ruhe, okay?«
Er seufzte resigniert und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich liebe dich wirklich.«
Auf seine egoistische Art bestimmt, davon war Kimber überzeugt. Er musste jedoch endlich auf eigenen Füßen stehen, daran führte kein Weg
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