Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
mitgenommen hatten.
Der Einbrecher betrat ihr Schlafzimmer, blieb stehen, schlich ziellos herum, kam zu ihrem Kleiderschrank.
Kimber, die automatisch zurückwich, stieß gegen einen massiven Holzschläger. Sie lächelte schadenfroh. Wie gut, dass sie sich zudem dem Softballteam in ihrem Apartmentkomplex angeschlossen hatte.
Der Scheißkerl würde gleich sein blaues Wunder erleben.
Deke bekam feuchte Handflächen, als er die letzten hundert Meilen Richtung Dallas fuhr.
Gestern hatte Kimber die Bombe platzen lassen, und er wollte ein klärendes Gespräch mit ihr führen. Er musste unbedingt mit ihr sprechen. Deshalb war er mitten in der Nacht losgefahren, seine Nerven angespannt wie Stahltaue.
Luc hatte eine Menge Wahrheiten ausgesprochen. Vor zwölf Jahren hatte Deke die ganze Schuld bei sich gesucht. Er hatte mit dem kleinen Kopf gedacht und Sex mit einem emotional instabilen Mädchen gehabt. Und die Anschuldigungen und Verleumdungen ihrer Familie für berechtigt gehalten. Er hatte sich den Schuh angezogen.
Er hatte Heather jedoch nicht dazu genötigt, die Pillen zu schlucken. Das hatten sein Cousin und Kimber ihm richtigerweise zu bedenken gegeben. Es war Heathers freie Entscheidung gewesen … aus für ihn nicht nachvollziehbaren Motiven, aber ihr Selbstmord hatte sicher mit der Schwangerschaft zu tun.
Inzwischen war ihm schmerzhaft bewusst, dass er sich damals falsch verhalten hatte. Er hatte ihr nicht mal richtig zugehört oder die Alternativen mit ihr erwogen. Er war siebzehn gewesen und ausgeflippt, als er von ihrer Schwangerschaft erfuhr, und wütend, weil Heather mit jemand anderem rumgemacht hatte, um ihn zu ärgern. Sie redeten nicht mehr miteinander. Drei Wochen später war sie tot – und er blieb mit einer Fülle unbeantworteter Fragen zurück und höllischen Schuldgefühlen.
Hatte er Heather geliebt? Vielleicht war er für tiefe Gefühle noch zu jung gewesen, überlegte er, dennoch hatte ihn Heathers Selbstmord schwer getroffen. Rückblickend machte er sich bittere Vorwürfe, dass er nicht für ihre Beziehung gekämpft hatte.
Diesen Fehler wollte er auf gar keinen Fall wiederholen, zumal er Kimber mit jeder Faser seines Herzens liebte.
Wenn sie die Beziehung beenden wollte, bitte, dann war es ihre Entscheidung.
Deke gab sich keinen Illusionen hin; er hatte sich scheußlich benommen, nachdem Kimber mit ihrer Schwangerschaft herausgerückt war. Luc hatte es richtig erkannt: Deke hatte sie schlimmer behandelt als damals Heather. Die Enthüllungen seines Cousins, dass er zeugungsunfähig war, hatten es auf die Spitze getrieben. Inzwischen hatte Deke jedoch sämtliche Schocks verarbeitet und fand, dass es höchste Zeit wurde, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er wollte es wenigstens versuchen.
Kimbers Adresse im Internet zu finden war verdammt einfach gewesen. Sie musste ihre persönlichen Daten auf jeden Fall besser schützen. Auch das wollte er ihr sagen.
Er fuhr langsam über den Parkplatz der Wohnanlage und suchte in der Dunkelheit Kimbers Hausnummer. Die Gebäude waren nicht gut gekennzeichnet und standen ziemlich weit auseinander, mit einem zentralen Parkareal in der Mitte. Ringsum standen hohe Bäume. Viel zu viele dunkle, schlecht einsehbare Ecken, fand er. Weder Einlassschranken noch Wachpersonal.
Wieso dachte Kimber, die sonst so fix im Oberstübchen war, eigentlich nicht an ihre Sicherheit, wenn sie irgendwo einzog?
Vielleicht klappte es ja heute Abend mit ihrer Aussprache, und er konnte sie überzeugen, auszuziehen und mit ihm zusammenzubleiben. Dann war ihre Sicherheit kein Thema mehr. Er wünschte es sich aus tiefstem Herzen.
Wollte sie überhaupt noch etwas von ihm wissen? Die Frage brannte ihm unter den Nägeln.
Kurze Zeit später entdeckte er das Gebäude, in dem Kimber wohnte. Es war eines der letzten am Ende der Wohnanlage, dahinter schloss sich eine große mondbeschienene Wiese an, die von hohen Bäumen verschattet wurde. Sie bewohnte ein Apartment im Erdgeschoss. Er erkannte mit einem Blick, dass ein Fenster weit offen stand.
Laut fluchend parkte er seinen Hummer. Verdammt, weshalb schloss sie nicht sämtliche Fenster und ließ stattdessen die Klimaanlage laufen, wenn ihr zu heiß war? Wieso hatten Logan und Hunter es überhaupt gebilligt, dass sie in eine derart dunkle Gegend zog? Und warum schärften ihre Brüder ihr nicht ein, dass eine Singlefrau, die ihre Haustür nicht abschloss und Fenster sperrangelweit offen ließ, ein gefundenes Fressen für jeden
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