Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
es nicht. Es ist nichts Persönliches. Ich wollte sie bloß aus dem Weg schaffen.«
Deke spielte mit seinem Zeigefinger am Abzug herum. »Aus dem Weg schaffen? Weshalb?«
Schweigen.
»Verdammt, antworten Sie!«, brüllte Deke. »Mir reißt allmählich der Geduldsfaden, Mann.«
»Wegen Jesse McCalls Karriere. Sie hat zwar versucht, die Beziehung zu beenden, aber er wollte ihr Nein nicht akzeptieren. Er ist ein gefundenes Fressen für die Presse. Der Junge ist selbstzerstörerisch veranlagt. Labil. Er wird seine Karriere ruinieren und uns alle, und das bloß wegen dieser Frau.«
Dem alten Sack ging es einzig und allein um Jesse. Nach allem, was Kimber ihm und Luc über Jesses Situation erzählt hatte, tippte Deke darauf, dass er den Manager vor sich hatte. Wie hieß der noch gleich … Cal?
»Ich bin zu alt für einen Neuanfang.« Seine Stimme zitterte.
Der alte Sack hatte echt einen Sprung in der Schüssel, zu glauben, dass Kimbers Tod alle seine Probleme lösen könnte. Wenn die Cops nicht bald hier auftauchen, wetterte Deke stumm in sich hinein, greif ich zur Selbstjustiz. Dann brauchen sie bloß noch einen Plastiksack für die Leiche mitzubringen. Ansonsten kann der gute Cal sich schon mal auf einen gesicherten Lebensabend in einer Gefängniszelle einrichten.
»Und was weiter?«, fuhr er den Manager an. »Sie sind Cal, nicht wahr?«
»Ja«, meinte sein Gegenüber gedehnt.
»Was meinen Sie mit Neuanfang?«
Cal schwieg unschlüssig. »Ohne meine Anwälte sag ich gar nichts mehr.«
Keine drei Minuten später brach in dem Apartment das Chaos aus. Polizeieinheiten stürmten die Wohnung. Deke hatte den Einbrecher am Kragen gepackt und stieß ihn mit dem Lauf seiner Waffe in den Flur. Nachdem die Polizei Dekes Personalien aufgenommen hatte, war er aus dem Schneider. Und konnte sich voll auf die Sanitäter konzentrieren, die sich bereits um Kimber kümmerten.
Er zeigte auf die Schnittverletzung an ihrem Arm. »Wieso ist sie eigentlich immer noch bewusstlos?«
»Gehören Sie zur Familie?«
O Shit. »Ich bin ihr …« Freund? Verlobter? Der Vater ihres ungeborenen Kindes? »Wir sind zusammen.«
»Verheiratet?«
»Noch … nicht.«
»Bedaure, dann dürfen wir Ihnen keine Auskunft geben.« Die Sanitäter schoben Kimber auf einer Trage in den Krankenwagen.
Als er sich zu ihr setzen und mitfahren wollte, hieß es wieder: »Sorry, Sie gehören nicht zur Familie.«
Scheiß auf die Familie! »In welches Krankenhaus bringen Sie sie? Das werden Sie mir ja wohl sagen dürfen, oder? Schließlich muss ich ihre Familie informieren.«
Man nannte ihm den Namen einer Klinik, die Deke nicht kannte.
»Ich fahre Ihnen in meinem Wagen hinterher.«
»Na dann gutes Gelingen! Versuchen Sie mal, an uns dranzubleiben.«
Deke versagte sich eine gesalzene Retourkutsche. Er wäre nackt durch gesplittertes Glas gekrochen, um bei Kimber sein zu können. Mit Bleifuß zu fahren war für ihn ein Klacks.
Er beobachtete, wie sich die Türen des Krankenwagens schlossen. Durch die kleinen Rückfenster sah er, dass der Notarzt Kimber stabilisierte. Sie hatte viel Blut verloren und war noch nicht wieder zu sich gekommen.
Der Fahrer des Krankenwagens ließ den Motor aufheulen, und Deke schwang sich wie auf Kommando auf den Fahrersitz des Hummers. Dann jagte er wie ein Irrer über den Parkplatz, über die nächtlich einsamen Straßen zum Krankenhaus … und einer ungewissen Prognose für Kimber entgegen.
Sie hatte sich nicht selbst den Stecker rausgezogen, wie Heather es damals gemacht hatte, trotzdem, wenn Kimber sterben sollte, dann … dann …
Er umkrampfte das Lenkrad und blendete den Gedanken brutal aus. Nein. Verdammt noch mal, nein! Er liebte Kimber. Begehrte sie. Sie war seine Traumfrau. Auch mit dem Baby. Seinetwegen auch mit einem Stall voller Babys, wenn es ihr Spaß machte. Er wollte sein Bestes versuchen. Alles. Egal was.
Solange sie bloß am Leben blieb …
21
Deke setzte den Hummer in eine Parklücke vor dem Krankenhaus und lief über den Parkplatz zur Notaufnahme. Verdammt, seine Handflächen schwitzten vor Nervosität. Ob Kimber inzwischen wieder bei Bewusstsein war? Wie gravierend waren ihre Verletzungen? Er schwankte zwischen Furcht und Verzweiflung.
Von Weitem sah er, dass die Sanitäter die Trage aus dem Krankenwagen schoben … Kimbers Brüder waren bereits eingetroffen und standen wartend daneben.
Er hatte sie auf dem Hinweg angerufen und informiert. Logan, der bloß ein paar Blocks entfernt wohnte, wirkte
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