Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
ungehalten.
Angesichts seiner verkniffenen Miene glaubte Kimber ihm aufs Wort. Mit seiner Selbstkontrolle stand es auf Messers Schneide. Ein falsches Wort, und er würde ausrasten.
Am Morgen hatte sie noch geglaubt, sie wäre zu jungenhaft, um Deke richtig heißzumachen. Er hatte sie schnell eines Besseren belehrt und ihr das Gefühl gegeben, attraktiv und feminin zu sein. Verrückt, wie schnell sich das Blatt wenden konnte.
Dummerweise half ihr das jetzt auch nicht weiter.
»Keine Sorge, ich hab mich besser unter Kontrolle als heute Morgen. Wir schaffen das. Ich sag auch nein, wenn die Sache zu brenzlig wird.«
Seine Hände glitten in ihre rote Mähne, griffen in die seidigen Strähnen. Unentschlossenheit und Sehnsucht wechselten einander ab auf seinem angespannten Gesicht. Sein schwerer Atem streifte ihre Wange. »Kleines, du kennst zwar die Gründe nicht, aber du darfst mir ruhig glauben, es wäre eine dumme Idee.«
»Dann sag mir die Gründe. Vielleicht kann ich helfen.«
Er umklammerte ihre Haare fester. Kniff die Brauen über seinen blauen Augen zusammen, dass sie fast schwarz wirkten. Es ist qualvoll für mich. Eine emotionale Folter, signalisierte seine Mimik.
»Trotz der Tatsache, dass ich mich wie ein Arschloch benommen habe, versuchst du weiter, mir zu helfen. Wenn ich einen besseren Charakter hätte …« Er stockte, offenbar nicht willens, den Gedanken weiterzuspinnen. »Mir ist nicht zu helfen, Kleines. Ich hab mir schon vor zwölf Jahren mein eigenes Grab geschaufelt.«
Und mich seitdem emotional begraben. Er sagte das zwar nicht, aber Kimber wusste, dass es so war. Er kam nicht, wenn Luc nicht mit im Zimmer war. Deshalb war er auch so scharf auf den Dreier, vermutete sie. Irgendwas war da vor Jahren vorgefallen, und das hatte Dekes Leben zwanghaft geprägt.
»Erzähl mir, was passiert ist.«
Um seine Mundwinkel zuckte es missmutig. Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »In der Vergangenheit herumzuwühlen ändert nichts an den Tatsachen.«
»Vielleicht doch. Ich hab mich mit Luc allein vergnügt. Ich möchte auch mit dir ein bisschen allein sein. Aber da steht dauernd diese … eine Sache zwischen uns.«
»Das wird auch so bleiben. Wenn ein Haufen Therapeuten das Problem nicht in den Griff bekommt, schaffst du es mit deinem scharfen Mini und deiner neugierigen Fragerei erst recht nicht, mich zu ›therapieren‹. Du wirst mich lediglich dazu provozieren, mir das zu nehmen, wovon ich genau weiß, dass es mir nicht zusteht. So himmlisch es wäre, tief in dir zu versinken, es weckt die Toten nicht auf.«
Sie verstand zwar nicht genau, was er damit meinte, nur so viel, dass sein Problem mit Sex und Tod zu tun hatte und er sich irgendwie verantwortlich fühlte. So ähnlich wie in einer griechischen Tragödie. Seitdem war Luc sein Wachhund und seine moralische Krücke.
Fluchend stopfte Deke seinen Schwanz in die Jeans, zog den Reißverschluss hoch und lief zur Tür.
»Stopp!«, rief Kimber ohne nachzudenken.
Einen Herzschlag lang glaubte sie, dass er nicht reagieren, sondern weiterlaufen würde. Falsch gedacht, er drehte sich tatsächlich zu ihr um.
»Was?«, flüsterte er, als hätte es die hitzige Auseinandersetzung zwischen ihnen nie gegeben.
Kimber senkte ihren Blick in seine dunkel umwölkten Tiefen. Schmerz und Trauer mischten sich in seinem Gesicht, er sah mit einem Mal hundeelend aus. Er brauchte einen Halt, jemanden, der sich kümmerte und für ihn da war.
Sie schluckte schwer. Dann legte sie sich flach auf den Rücken, dabei ließ sie ihn nicht aus den Augen. Sie schob ihren Rock hoch und spreizte langsam ihre Schenkel, ihre Hand glitt über ihren flachen Bauch zu ihren Brüsten.
Die blauen Augen erwachten zum Leben, und Kimber lächelte.
»Verführe mich.«
Zwei Worte. Mehr brauchte es nicht, um seinen Luststab zu provozieren. Seine Emotionen, mit denen er den ganzen Abend kämpfte, fuhren plötzlich Achterbahn.
»Du willst es nicht wirklich.« Etwas Besseres fiel ihm spontan nicht ein, um ihr Angebot abzulehnen. Sie lag hingegossen zu seinen Füßen, nackt, aufreizend, verführerisch. Er hätte eine Menge dafür gegeben, sie zu besitzen.
»Doch«, murmelte sie.
»Ich bin nicht sanft und rücksichtsvoll.«
Sie lächelte nachsichtig. »Ich bin nicht aus Glas.«
Deke schüttelte den Kopf. »Du wolltest dich doch für Jesse aufsparen.«
»Ich möchte meine Unschuld jemandem schenken, der dieses Geschenk auch zu schätzen weiß.«
»Wie kommst du darauf,
Weitere Kostenlose Bücher