Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
machte ihn halb verrückt, denn er konnte sie nicht vergessen.
Die Headline auf der Kulturseite sprang ihm buchstäblich ins Gesicht.
Jesse McCall verlobt!
Darunter war ein Schwarzweißfoto abgebildet – Kimber und McCall in inniger Umarmung. Der dazugehörige Text lautete, dass der berühmte Popstar nach seinem Konzert am gestrigen Abend das Publikum über seine bevorstehende Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin Kimber Edgington informiert habe.
Dieser verdammte Flachwichser!
Die Kaffeetasse entglitt Dekes tauben Fingern und zerbrach auf den Küchenfliesen.
Luc schnellte herum. »Ey, Mann, kannst du nicht aufpassen? Wisch den verdammten Kaffee auf …«
»Scheiß auf den blöden Kaffee.« Er warf Luc die Zeitungsseite zu.
Nach einem kurzen Blick sank Luc auf einen Küchenstuhl und fluchte. »Verdammte Scheiße! Du hast sie gehen lassen. Du mieser Schweinepriester hast sie vor die Tür gesetzt.«
Luc warf die Seite auf den Küchentisch und funkelte seinen Cousin an. Dessen Blick klebte an dem Foto von McCall und Kimber. Eine Frage brachte ihn halb um: Hatte sie mit dem Schönling geschlafen? Höchstwahrscheinlich. Und ebenso wahrscheinlich hatte McCall sie mit irgendwem geteilt und beobachtet, wie irgendein Fremder sie zum Orgasmus vögelte.
Noch mehr quälte ihn allerdings die Frage, ob sie Jesse wirklich liebte. Deke kannte Kimber allerdings gut genug, um zu wissen, dass sie in den Sänger verliebt sein musste, sonst würde sie ihn nicht heiraten.
Bei der Vorstellung knickten die Knie unter ihm weg, und er sank auf einen Stuhl. Kimber heiratete einen anderen. Sie war in einen anderen verliebt.
Nein, verflucht!
Doch, es war Fakt. Die Realität bohrte sich wie ein stumpfes Rasiermesser in seine Eingeweide. McCall hatte ihr einen Antrag gemacht, und sie hatte ja gesagt. Jesse war glücklich, das zeigte sein Grinsen auf dem Zeitungsfoto. Kimber war im Profil abgelichtet, auch sie schien glücklich. Die jungfräuliche Braut als Verwirklichung ihres romantischen Girlietraums.
Verdammt, seitdem sie gegangen war, war er ein verficktes Stück Scheiße. Ein menschliches Wrack, dem es bei ihren Tränen das Herz zerrissen hatte.
»Wir hatten sie schließlich nicht gepachtet«, knirschte er. »Wie du hier unschwer sehen kannst.«
»Kimber wäre bestimmt bei uns geblieben, wenn du ein bisschen netter gewesen wärst. Sie hat dir sogar ihre …«
Die Tatsache, dass das Mädchen und ihre Unschuld dem Strahleheini auf dem Bild gehörten, machte ihn nicht wirklich an. Anders gesagt: Er hätte nicht übel Lust gehabt, McCall mit bloßen Händen in Stücke zu reißen, ganz langsam, damit es besonders schmerzte.
Seit seiner Ausbildung bei der Army hatte er da einige fiese schmerzhafte Tricks drauf.
Luc zeigte mit dem Finger auf seinen Cousin. »Du hast ihr eingeredet, dass sie nicht zu uns gehört. Wenn du zu deinen Gefühlen gestanden und das Mädchen geliebt hättest …«
»Ja, und dann? Ich sag bloß: Heather.«
»Sie ist aber nicht Heather«, versetzte Luc. »Kimber ist stärker, sie hätte es verkraftet. Ich glaube, sie liebt dich.«
Eine bittersüße Erkenntnis. Deke schwankte zwischen Euphorie und quälender Agonie. Verdammt, er war ein verfickter Bastard. Er wollte sie und konnte sie nicht haben. Wäre sie bei ihnen geblieben, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er sie entjungfert hätte. Zu viele Risiken. Zu viel stand auf dem Spiel. Er hattedas einzig Richtige getan.
Bloß dass es höllisch wehtat.
»Und was weiter?«, schnauzte Deke zurück. »Glaubst du, sie hätte einen von uns beiden geheiratet? Du und deine blöde Fantasie!« Er schnaubte verächtlich. »Und was ist mit … später? Ich weiß, dir schwebte vor, dass sie unsere Babys bekommt, damit wir alle glücklich und zufrieden zusammenleben könnten. Bis dass der Tod uns scheidet. Amen, Kumpel. Du weißt, wie ich darüber denke. Keine Frau legt sich jede Nacht zwischen zwei Männer, um sich ständig fragen zu müssen, wer denn nun eigentlich der Vater ihrer Kinder ist. Ein kleiner Fick macht noch keine Eifersucht, aber eine dauerhafte Beziehung? Luc, das ist echt eine Illusion.«
»Es ist genauso illusorisch wie dein Vorsatz, dich auf nichts einzulassen und ständig irgendwelche Weiber zu vögeln, deren Namen du nicht mal kennst. Ich will mehr.« Er senkte die Stimme zu einem kehligen Flüstern. »Hand aufs Herz, Deke, du bist voll auf Kimber abgefahren.«
Shit, Luc kannte ihn verdammt gut.
»Sie ist weg. Das war’s dann
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