Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
sich nie, dachte Brad und fühlte sich seltsam getröstet. Auch er spuckte auf seine Hand, und dann legten sie die Handflächen aneinander.
Schweigend zog Brad eine kleine Schachtel aus der Tasche, stellte sie auf den Tisch und zeigte Simon den Ring, der darin war. »Er hat meiner Großmutter gehört. Sie hat ihn mir geschenkt, als sie und mein Großvater fünfzigsten Hochzeitstag hatten.«
»Wow! Da waren sie bestimmt schon uralt.«
Brads Lippen zuckten, aber er fuhr gefasst fort: »Ja, ziemlich. Es war ihr Verlobungsring, und er hat ihr zur Goldhochzeit einen neuen geschenkt. Sie wollte, dass ich ihn eines Tages der Frau gebe, die ich heiraten will. Sie hat gesagt, er bringt Glück.«
Mit geschürzten Lippen musterte Simon den Ring. »Er funkelt richtig.«
Brad hielt ihm die Schachtel hin, damit er den altmodischen Ring mit den Diamanten, die wie eine Blüte darauf saßen, betrachten konnte. »Ich glaube, er würde Zoe gefallen. Ich habe vor, ihn ihr am Samstag zu geben.«
»Warum willst du denn so lange warten? Du könntest ihn ihr doch heute schon schenken.«
»Nein, sie ist noch nicht bereit dazu. Sie braucht noch ein bisschen Zeit.« Er blickte den Jungen an. »Sie muss bis Freitag den Schlüssel finden, Simon. Ich will sie nicht drängen oder ablenken.«
»Und wenn sie den Schlüssel nicht findet?«
»Ich weiß nicht. Wir müssen einfach fest daran glauben. Auf jeden Fall gebe ich ihr am Samstag den Ring und frage sie, ob sie mich heiraten will. Und dir erzähle ich es jetzt schon, nicht nur, weil du der Mann im Haus bist und meine Absichten kennen musst, sondern weil ihr beiden zusammengehört. Du hast das Recht, deine Meinung dazu zu sagen.«
»Passt du denn gut auf sie auf?«
Oh, du wunderbares Kind. »So gut ich kann.«
»Du musst ihr manchmal Geschenke mitbringen. Du kannst sie selber machen, wie ich, aber du darfst es nie vergessen, vor allem nicht an ihrem Geburtstag.«
»Ich werde es nicht vergessen, das verspreche ich dir.«
Simon schob sein Glas auf dem Tisch hin und her. »Wenn sie ja sagt und ihr heiratet, hat sie dann denselben Namen wie du?«
»Ich hoffe, dass sie es will. Wir Vanes sind stolz auf unseren Namen, und es würde mir viel bedeuten, wenn sie ihn ebenfalls trägt.«
Simon hielt seine Augen fest auf sein Glas gerichtet. »Und werde ich genauso heißen?«
Brad hatte das Gefühl, als leuchte in ihm eine große Kerze der Liebe. »Ich hoffe, dass du das willst, weil dann alle wüssten, dass du zu mir gehörst. Simon, wenn sie ja sagt und wir heiraten, sagst du dann Dad zu mir?«
Simon schlug das Herz bis zum Hals. Breit grinsend funkelte er Brad an. »Okay.«
Als Brad die Arme ausstreckte, flog er geradezu hinein.
Es gab so vieles zu bedenken, und Zoe brummte der Kopf, als sie zum Fluss fuhr. Der Tag war fast vorüber, und jetzt blieben nur noch fünf Tage. Fünf Tage, um den Schlüssel zu finden und das letzte Schloss aufzuschließen. Fünf Tage, um ihre Gedanken, ihr Herz und ihr Leben zu erforschen.
Nichts war mehr so, wie es gewesen war. Und am Ende der Woche würde sich noch einmal alles verändern. Alle diese neuen Richtungen, dachte sie, so viele Wege, wo doch früher alles nur in eine Richtung verlaufen war.
Sie hatte Geld verdient, um ein Zuhause zu schaffen, in dem ihr Sohn ein glückliches, gesundes und normales Leben führen konnte. Es war zwar manchmal anstrengend gewesen, aber im Großen und Ganzen doch relativ unkompliziert. Man stand morgens auf, machte den ersten Schritt und lief weiter, bis alles erledigt war.
Und am nächsten Tag wiederholte sich alles.
Es hatte gut funktioniert.
Aber es stimmte, gestand sie sich ein, es stimmte, dass sie eigentlich mehr gewollt hatte. All die kleinen, netten Dinge, die sie in Zeitschriften sah, hatte sie sich nie leisten können. Deshalb hatte sie gelernt, sie selber zu fertigen.
Hübsche Vorhänge, Tischarrangements, ein Garten, in dem es vom Frühjahr bis zum ersten Frost blühte.
Und die großen Dinge. Die Ausbildungsversicherung, die sie für Simon abgeschlossen hatte, damit er aufs College gehen konnte, und für die sie jeden Monat zahlte. Ihr eigenes Geschäft.
Also hatte sie im Grunde trotz ihres geraden Weges stets nach Umwegen Ausschau gehalten. Und jetzt hatte sie einen eingeschlagen.
Als sie bei Brads Haus ankam, sah sie, dass Flynns und Jordans Wagen bereits dort standen. Ihr Umweg hatte ihr nicht nur zwei Freundinnen beschert, die sie sehr liebte, sondern auch drei interessante Männer. Und
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