Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
nicht, Mal. Aber ein Teil von mir erinnerte sich daran, wie sehr ich ihn damals gewollt habe.«
»Ich weiß, das verstehe ich völlig.«
Und das stimmte, dachte Zoe. Sie und Dana waren die Einzigen, die es wirklich verstehen konnten. »Ein Teil von mir empfand das ganz stark, und es wäre so einfach gewesen, sich zurücktreiben zu lassen und zu glauben, dass alles ganz anders ausgehen würde.«
»Aber du bist nicht zurückgetrieben.«
»Nein.« Zoe begann, die Behandlungsliege frisch zu überziehen. »Alles in mir außer diesem kleinen Teil wusste, dass ich es nicht wollte. Ich wollte den Jungen nicht, der nicht zu mir und seinem Kind stehen konnte. Aber ich musste mich an ihn erinnern und noch einmal spüren, was ich für ihn empfunden hatte. Und erst dann konnte ich ihm Lebwohl sagen.«
»Willst du denn den Mann, der zu dir und deinem Kind steht?«
»Ja.« Ihr Herz machte einen Satz. »Aber anscheinend traue ich uns beiden nicht zu, dass es klappen könnte. Leg dich auf den Rücken«, sagte sie zu Dana, die wieder ins Zimmer trat. »Und es geht noch um etwas anderes als Vertrauen.«
Zoe bedeckte Dana von den Brüsten bis zum Schritt mit einem Handtuch und wärmte die Lotion, die sie für sie ausgesucht hatte, in den Händen an. »In welche Gefahr bringe ich ihn, wenn ich diesen letzten Schritt mit ihm gehe? Es ist eine verzwickte Situation. Wenn du jemanden liebst, willst du ihn doch schützen. Aber wenn ich ihn schützen will, darf ich ihn nicht lieben, jedenfalls nicht so.«
»Wenn du ihn wirklich liebst, solltest du respektieren, dass er sich selber schützen kann.«
Zoe blickte Dana an. »Aber ich respektiere ihn doch.«
»Das glaube ich nicht. Du denkst ständig darüber nach, wann er dich und Simon wieder im Stich lässt und geht. Du glaubst, du könntest ihm nicht hundert Prozent geben, weil du noch eine Reserve für dich brauchst, wenn er wieder weg ist. Dabei behaupte ich gar nicht mal, dass du so Unrecht hast, schließlich trägst du eine Menge Verantwortung.«
»Und was ist für Zoe die wichtigste persönliche Verantwortung?«, warf Dana ein. »Das Einzige, was du auf keinen Fall riskieren willst?«
»Simon.«
»Genau.«
»Ich weiß, dass Bradley ihn nie verletzen würde.« Zoe verteilte die Körperlotion auf Danas Beine und massierte sie ein. »Aber je mehr Simon ihn als Vater sieht, desto schlimmer wird es werden, wenn es nicht funktioniert. Er musste bisher damit klarkommen, dass er keinen Vater hatte. Es hat weder eine Scheidung noch einen Tod gegeben, sondern er hatte einfach keinen Vater. Und obwohl ich versucht habe, das auszugleichen, obwohl er weiß, wie sehr ich ihn liebe, und dass ich immer für ihn da bin, ist ihm klar, dass sein Vater sich der Verantwortung entzogen hat. Ich will nicht, dass er sich jemals ungeliebt und nicht gewollt fühlt.«
»Und du würdest jedes Opfer bringen, um das zu vermeiden. Du würdest kämpfen«, fügte Malory hinzu. »Ganz gleich, was es dich kosten würde, du würdest kämpfen, weil Simon das Wichtigste in deinem Leben ist. Er ist dein Schlüssel.«
»Simon?«, wiederholte Zoe. Dana setzte sich auf. »Oh, Entschuldigung«, sagte Zoe zu ihr. »Dreh dich auf den Bauch. Ich bin ganz durcheinander.«
»Mal hat einen Nerv getroffen.« Dana rollte sich zwar herum, stützte jedoch den Kopf auf die Faust. »Wir drei sind die Schlüssel. Das ist uns ununterbrochen klargemacht worden. Aber Zoe ist die Einzige von uns, die sich sozusagen in einem Kind wiedererschaffen hat. Simon ist ein Teil von Zoe. Zoe ist der Schlüssel, ergo ist Simon der Schlüssel.«
»Kane kann ihn nicht berühren.« In Zoes Stimme schwang Angst mit. »Rowena hat doch gesagt, sie hat ihn geschützt.«
»Darauf kannst du dich auch verlassen.« Dana lugte sie über die Schulter an. »Wenn er Simon etwas tun könnte, hätte er es schon längst versucht.«
»Meiner Meinung nach steckt noch mehr dahinter«, sagte Malory. »Ich glaube, die andere Seite hat Maßnahmen ergriffen. Da den Töchtern bereits Leid zugefügt wurde, lassen sie jetzt nicht mehr zu, dass noch weitere Kinder betroffen sind. Also wird Simon nichts geschehen.«
»Wenn ich etwas anderes glaubte, wäre ich in Sekundenschnelle aus der Sache heraus«, erwiderte Zoe. »Kane muss das wissen, und wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte, hätte er sicher meinen Sohn bedroht. Das hat er aber nicht getan, weil er es nicht kann. Okay.« Sie stieß die Luft aus. »Okay, lasst uns davon ausgehen. Wenn Simon der Schlüssel
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