Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
wunderbar mit Simon, aber es ist alles noch so, nun ja, frisch zwischen ihnen. Und Simon ist halt der Sohn eines anderen Mannes.«
Schweigend trat Dana an einen Schrank und holte ihre Notfall-Schokolade heraus. Sie legte sie auf den Tisch vor Zoe.
»Danke.« Seufzend nahm sich Zoe ein Stück. »Wenn Bradley mich liebt, schließt er Simon mit ein. Er wird gut und lieb zu ihm sein, das weiß ich. Aber würde nicht trotzdem etwas fehlen, dieses unzertrennbare Band?«
»Ich weiß nicht.« Malory fuhr sich mit der Hand durch ihre Locken. »Ich nehme an, das liegt an den beiden.«
»Ja, aber Simon ist daran gewöhnt, mit mir alleine zu sein, meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben, zu tun, was ich sage - oder auch nicht. Wenn wir zusammenlebten, müsste er sich erst einmal daran gewöhnen, in Brad etwas anderes zu sehen als einen Freund mit einem coolen Spielzimmer. Er bräuchte Zeit, um zu begreifen, dass noch eine andere Person eine gewisse Autorität über ihn besitzt, genauso wie Bradley sich daran gewöhnen müsste, ein fast zehnjähriges Kind zu haben. Wenn ich mich jetzt Hals über Kopf auf diese Verbindung einließe, dann würde ich sie beide mit mir nehmen, obwohl sie möglicherweise noch nicht dazu bereit sind.«
»Das klingt vernünftig.« Malory nahm sich ebenfalls ein Stück Schokolade. »Und es ist logisch. Aber manchmal treffen sowohl Vernunft als auch Logik nicht den Kern einer Sache.«
Zoe holte tief Luft. »Da ist noch etwas anderes. Rowena und Pitte haben gesagt, je mehr ich Bradley liebte, desto entschlossener würde Kane gegen ihn vorgehen.«
»Du schützt ihn also, indem du dich zurückhältst.« Dana runzelte die Stirn. »Brad wird stinksauer sein, aber ich würde wahrscheinlich bei Jordan genauso handeln.«
»Ich habe hin und her überlegt. Was könnte passieren, wenn ich dies oder jenes tue«, sagte Zoe niedergeschlagen. »Es steht zu viel auf dem Spiel. Alles steht auf dem Spiel, deshalb kann ich mir nicht einfach etwas nehmen, nur weil es so schön und glänzend erscheint. Ich muss auf jeden Fall die Konsequenzen bedenken.«
»Vielleicht solltest du es aus einem anderen Blickwinkel betrachten.« Malory legte ihre Hand auf Zoes. »Eventuell zögerst du ja, nach etwas Schönem, Glänzenden zu greifen, weil du dafür andere Dinge aufgeben musst.«
»Was sollte ich aufgeben müssen?«
»Dein Haus und dein Leben dort mit Simon. Alles, was du dir geschaffen hast, würde sich verändern, wenn du nach etwas anderem greifst. Und das macht dir Angst, Zoe. Wenn du dich weiter zurückhältst, verlierst du ihn vielleicht, und wenn du dich auf ihn einlässt, verlierst du etwas anderes. Du musst dich entscheiden, was für dich von größerem Wert ist.«
»Es geht nicht nur um mich. Noch nicht einmal um Simon, Bradley und mich.« Zoe stand auf und trug ihre Tasse zur Spüle. »Mein Schlüssel hat mit Mut zu tun. Aber ist es der Mut, eine Chance zu ergreifen oder sie gehen zu lassen? Wir haben über die Götter gelesen, deshalb wissen wir, dass sie nicht immer freundlich sind und auch nicht immer gerecht. Und sie erwarten Bezahlung.«
Sie drehte sich um. »Wenn wir versagen, wäre die Strafe - bevor sie zurückgenommen wurde - der Verlust eines Jahres unseres Lebens gewesen. Wir hätten noch nicht einmal gewusst, um welches Jahr es sich handelt. Es hätte auch genau dieses Jahr sein können. Darin liegt eine subtile Grausamkeit. Mal, du hast etwas bekommen, nach dem du dich dein ganzes Leben lang gesehnt hast. Sie haben es dich erleben und spüren lassen. Aber um den Schlüssel zu finden, musstest du es zurückgeben. Das tat weh.«
»Ja, das stimmt.«
»Und du bist bei der Suche nach deinem Schlüssel beinahe gestorben, Dana. Sie haben einfach die Regeln geändert, und du hättest sterben können.«
»Ich bin aber nicht gestorben.«
»Du hättest aber sterben können. Glaubst du, die Götter hätten in dem Fall nur eine einzige Träne vergossen?«
»Rowena und Pitte …«, begann Malory.
»Bei ihnen ist es etwas anderes. Sie leben seit Tausenden von Jahren bei uns, und in gewisser Hinsicht sind sie genauso menschlich wie wir. Aber die Götter hinter dem Vorhang, die uns beobachten, glaubst du, die kümmern sich darum, ob wir ein glückliches Leben führen?«
Sie setzte sich wieder. »Wie sind wir drei zusammengekommen? Wieso hatten wir die Zeit, nach den Schlüsseln zu suchen? Wir haben unsere Jobs verloren, Jobs, die wir gerne gemacht haben und auf die wir angewiesen waren. Sie haben sie uns
Weitere Kostenlose Bücher