Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
mir.« Sie rieb sich mit der Faust zwischen den Brüsten, als ob sie dort Schmerzen hätte. »Vor dem, was passieren könnte.«
»Ach, Süße.«
»Ich weiß nicht, was ich tun oder denken soll. Es ist ja schön und gut, wenn es einem nur um Spaß und Aufregung geht, aber darauf bin ich nicht aus.«
»Meinst du denn er?«
»Ich weiß nicht. Na ja, ich denke schon, schließlich ist er ein Mann. Ich mache ihm daraus keinen Vorwurf, und eventuell spielt bei ihm auch ein bisschen die Romantik in diesem gemeinsamen Kampf gegen den Drachen mit. Aber ich muss daran denken, was danach kommt.«
»Er geht nicht leichtfertig mit anderen Menschen um, wenn du dir darüber Gedanken machst«, erwiderte Dana ernst. »Ich kenne ihn beinahe schon mein ganzes Leben lang. Er ist ein guter Mann, Zoe.«
»Das glaube ich dir, und ich merke es ja auch selber. Aber er ist nicht mein Mann und wird es wahrscheinlich nie werden. Obwohl, wenn er sich weiter so benimmt, dann werde ich am Ende noch weich, und ich habe einfach Angst, dass ich mich dann nach etwas sehne, was ich nie haben kann.«
»Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, das du nicht haben kannst«, sagte Malory. »Wir hätten dieses Haus hier nicht, wenn du nicht gewesen wärst.«
»Das ist doch albern. Nur weil ich das Haus gefunden habe …«
»Nicht nur das Haus, Zoe. Du hattest die Idee, die Vision, den Glauben.« Ungeduldig legte Malory Zoe die Hand auf die Schulter und schüttelte sie ein wenig. »Du hast alles in Bewegung gesetzt. Und deshalb glaube ich, dass du auch einen Weg findest, wenn du dir erst einmal darüber im Klaren bist, was du wirklich willst.«
Zoe ergriff das Schneidegerät und machte sich am nächsten Karton zu schaffen. »Hast du vor Flynn jemals jemanden geliebt, wirklich geliebt?«
»Nein. Ich war verliebt, aber so wie ich Flynn liebe, habe ich nie jemanden geliebt.«
Zoe nickte. »Und bei dir war es von Anfang an allein Jordan, Dana, oder?«
»Ob ich es wollte oder nicht, ja.«
»Ich habe geliebt«, sagte Zoe leise. »Ich habe Simons Vater geliebt. Ich liebte ihn mit jeder Faser meines Seins, und ich hatte viel Liebe zu geben. Ich gab ihm alles. Ich dachte nicht darüber nach, ich zögerte nicht, ich gab es ihm einfach.«
Sie entfernte die Verpackung vom Regal und ließ sie zu Boden fallen. »Ich bin seitdem auch mit anderen Männern zusammen gewesen. Manche waren gute Kerle, andere stellten sich als nicht so gut heraus. Aber keiner von ihnen kam mir jemals so nahe wie dieser Junge damals, als ich sechzehn war. Ich wollte ihn, Mal, beinahe mehr als mein Leben.«
»Er ist nicht bei dir geblieben«, erwiderte Malory.
»Nein. Ich glaube zwar, dass er mich irgendwie liebte, aber es reichte halt nicht aus. Es war ihm nicht klar, was zwischen uns war. Er ging einfach und lebte sein Leben weiter, während meins in Scherben fiel.«
Die Wut von damals stieg erneut in ihr auf, und sie stach mit dem Messer in einen Karton. »Er hat sich vor ein paar Monaten verlobt. Meine Schwester hat mir den Zeitungsausschnitt geschickt. Sie planen eine große Hochzeit im Frühling. Ich bin fast durchgedreht, als ich es gelesen habe. Er plant eine große Hochzeit und hat noch kein einziges Mal seinen Sohn gesehen.«
»Das ist sein Verlust«, entgegnete Malory.
»Ja, das stimmt. Das ist sein Verlust. Aber ich liebte und wollte ihn trotzdem noch. Ich konnte ihn nicht haben, und daran bin ich fast zerbrochen.« Seufzend lehnte sie den Kopf an das Regal. »Ich will nie wieder das haben wollen, was ich nicht bekommen kann. Und deshalb habe ich Angst vor Bradley, weil er der Einzige in den letzten zehn Jahren ist, der mir ein wenig das Gefühl gibt, wieder sechzehn zu sein.«
5
Sie musste sich unbedingt vor Augen halten, dass sie eine erwachsene Frau war, und erwachsene Frauen hatten öfter mal Männer zum Abendessen zu Besuch, ohne sich deswegen mordsmäßig aufzuregen oder zu verlieben.
Es war doch nur ein kleiner Schlenker in ihrer Montagsroutine.
Sie brauchte auf dem Heimweg lediglich frisches Brot und ein bisschen Salat zu kaufen und später ein bisschen mehr Nudelsauce zu kochen. Und Simon musste seine Hausaufgaben etwas früher als sonst erledigen. Das allerdings war ein Kampf, selbst mit der Aussicht, dass sein Freund Brad zum Abendessen kam.
Sie musste sich duschen, sich zwei Mal umziehen und sich neu schminken. Dann musste sie Simon überreden, frische Sachen anzuziehen, was ebenfalls ein Kampf war, und mehrere Duftkerzen anzünden, damit nicht
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