Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
gelegen.« Er tippte auf die Seite. »Warst du im Garten?«
»Nein, ich habe keine Hängematte. Schon allein aus dem Grund, weil ich keine Zeit hätte, um darin zu liegen, einen Krug mit Limonade und einem Buch neben mir. Es wäre sicher schön, und ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, weil ich weiß, dass ich in den nächsten Wochen kaum zum Luftholen komme. Und dann, zack, schaukelte ich plötzlich in der Hängematte und trank Limonade.«
Sie runzelte die Stirn. Es fiel ihr nicht auf, dass Brad sie mit zusammengekniffenen Augen musterte. »Ich weiß nicht, wo ich war, aber ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt. Es ist egal, wo sich die blöde Hängematte befindet, sie war einfach nur ein Symbol dafür, dass ich einen Nachmittag lang - oder so lange ich wollte - nichts zu tun hatte.«
»Ich glaube, du hast Recht«, stimmte Malory ihr zu. »Er schleicht sich in Fantasien und lässt sie uns erleben. Das war ja bei mir ebenso. Ich wollte Künstlerin werden und Flynn heiraten. Das perfekte Haus, das perfekte Leben.« Sie wies auf Dana. »Danas Traum war, auf einer tropischen Insel zu leben, ohne irgendwelche Verpflichtungen. Und bei dir war es eben ein fauler Nachmittag.«
»Eine ziemlich jämmerliche Fantasie, verglichen mit euren«, erwiderte Zoe. Aber sie lächelte dabei, weil ihre Schlussfolgerung bestätigt wurde.
»Statt dir jedoch Zeit zu lassen, sie zu genießen, zerrte er dich heraus«, warf Jordan ein. »Vielleicht wollte er dir ja erst gar nicht die Chance geben, die Fantasie als falsch zu erkennen. Ein rascher Blick darauf und sofort etwas anderes. Eine neue Strategie.«
»Ja, das denke ich auch. In der zweiten Szene war ich im Wohnwagen meiner Mutter, und Gott weiß, wie oft ich dort den Boden aufgefegt habe. Es sah genauso aus wie früher, es roch genauso, und draußen zankten sich meine Geschwister. Aber ich weiß nicht, wie alt ich war, ob ich eine erwachsene Frau oder noch ein Kind war.«
Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. »Ich meine, ich hatte kein Gefühl für mich selbst, ich spürte nur die Hitze, die Müdigkeit und die unerträglichen Umstände. Es kam mir so vor, als ob ich immer nur aufräumte, saubermachte und auf die Kinder aufpasste. Und ich hatte es so satt. Das war sicher auch symbolisch, oder?«
»Du hast dich gefühlt wie ein Hamster im Rad«, warf Brad ein. »Du hast ständig gearbeitet, die Pflichten von anderen erledigt und hast kein Ende mehr gesehen.«
»Ja, genau. Mama tat, was sie konnte, und sie brauchte mich zur Unterstützung. Aber ich kam mir vor wie in der Falle, so als ob es nie besser werden könnte, egal, wie ich mich anstrengte.«
»Also kannst du entweder in der Hängematte liegen und das Leben genießen oder ewig weiterschuften.« Dana schürzte nachdenklich die Lippen. »Doch so simpel ist es nicht. Du hast nicht nur diese Alternative, das hast du ja selber bewiesen.«
»Manche Leute haben möglicherweise bei mir den Eindruck, ich würde jetzt nur in einem anderen Hamsterrad stecken. Mir kommt es nicht so vor, aber es könnte so wirken. Und dann war da noch das dritte Szenario.«
»Er wollte dir Angst einjagen«, sagte Malory.
»O ja, und Mann, das ist ihm gut gelungen. Es war kalt, und ich war allein. Und das war kein kuscheliges Winterwunderland. Es war schrecklich und gemein. Ich war völlig erschöpft und das Baby in mir so schwer. Am liebsten hätte ich mich irgendwohin gelegt und mich ausgeruht, aber ich wusste, dass ich sterben würde, wenn ich es täte, und dann würde auch das Baby sterben.«
Unbewusst presste sie sich die Hand auf den Bauch, als ob sie das Ungeborene immer noch beschützen müsse.
»Und dann bekam ich Wehen, schlimmer als bei der Geburt, und mein Blut floss auf den Schnee.«
»Er wollte dich durch Simon bedrohen«, sagte Flynn wütend. »Aber das wird ihm nichts nützen, das lassen wir nicht zu.«
»Ja, zum Teil ist das bestimmt der Fall. Er versucht, mir Angst einzujagen und benutzt Simon dazu. Und ich glaube, deshalb hat er mich auch aus diesem letzten Szenario wieder herausgerissen und mich aufgefordert zu wählen. Als ich wieder zu mir kam, stand Moe neben mir und knurrte. Ich kann euch sagen, ich bin aufgesprungen wie von der Tarantel gebissen und in Simons Zimmer gerast.«
Bei der Erinnerung daran fing sie heftig an zu zittern. »Aber er lag friedlich im Bett, eine Hand hing heraus, und die Decken waren völlig verdreht, weil dieser Junge meist nicht einmal still liegen kann, wenn er schläft.«
»Er
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