Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
.«
»Ihre Latte, Ms. McCourt. Ihr Wagen fährt in einer Viertelstunde vor.«
»Danke. Die Akte Modesto?«
»Schon in Ihrem Aktenkoffer.«
»Sie sind die Beste. Sie wissen ja, wie ich zu erreichen bin. Aber ab Dienstag möchte ich nicht mehr gestört werden. Wenn es also nicht ganz dringend ist, tun Sie am besten so, als sei ich zur Venus geflogen.«
»Darauf können Sie sich verlassen. Niemand hat einen Urlaub mehr verdient als Sie. Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Aufenthalt in Rom.«
»Danke, das habe ich vor.«
Sie trank einen Schluck von ihrer Latte und wandte sich ihrem Computer zu, um in einer Datei letzte Details zu überprüfen.
Sie liebte ihre Arbeit. Manche Menschen würden sagen, es handele sich doch nur um Zahlen, Buchhaltung, schwarze oder rote Tinte, aber für Zoe war es eine Herausforderung, ja sogar ein Abenteuer. Sie leitete das Controlling in einem der größten, komplexesten Unternehmen der Welt, und sie machte ihre Sache sehr gut.
Es war ein langer Weg von Mamas Buchhaltung bis hierhin gewesen, dachte sie. Ein sehr langer Weg.
Sie hatte sich sehr angestrengt, um das Stipendium fürs College zu bekommen, hatte hart für ihr Examen gearbeitet und sich sofort eine Traineestelle an einer der angesehensten internationalen Banken in New York gesichert.
Und dann hatte sie sich hochgearbeitet. Bis in ein Eckbüro auf der fünfzehnten Etage, mit eigenen Angestellten, und das alles noch vor ihrem dreißigsten Geburtstag.
Sie hatte eine wunderschöne Wohnung, ein aufregendes Leben und einen Beruf, der ihr Spaß machte. Und sie war an all die Orte gereist, von denen sie als Mädchen geträumt hatte.
Sie besaß das, was ihr ihre Familie niemals hatte geben können. Respekt.
Zufrieden fuhr sie den Computer herunter und trank den letzten Schluck ihrer Latte. Dann erhob sie sich, ergriff ihren Aktenkoffer und warf sich ihren Mantel über den Arm.
Rom wartete auf sie.
Zuerst würde sie natürlich ein bisschen arbeiten müssen, aber dann war es nur noch Vergnügen. Sie hatte sich vorgenommen, ausgiebig einzukaufen. Etwas aus Leder, etwas aus Gold. Ein Abstecher zu Armani oder zu Versace. Vielleicht auch zu beiden. Das hatte sie sich redlich verdient.
Sie ging auf die Tür zu, aber plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um. Etwas hielt sie zurück.
»Ihr Wagen ist da, Ms. McCourt.«
»Ja, ich komme.«
Wieder ging sie auf die Tür zu. Aber nein. Sie konnte nicht einfach wegfahren.
»Simon!« Sie musste sich an der Wand abstützen. »Wo ist Simon?«
Sie rannte durch die Tür und rief nach ihm. Und fiel durch Kristallglas auf ihren Küchenfußboden.
»Ich hatte keine Sekunde Angst«, sagte Zoe zu Malory und Dana. »Noch nicht einmal, als ich auf dem Boden landete. Ich dachte nur, hmm, was soll das denn?«
»Und mehr hat er nicht zu dir gesagt?«, fragte Dana.
»Nein. Er war sehr höflich«, erwiderte Zoe, die gerade einen ihrer Bedienungsplätze an der Wand befestigte. »Sehr mitfühlend. Und überhaupt nicht Angst einflößend.«
»Weil er dich verführen wollte«, erklärte Malory.
»Ja, das denke ich auch.« Zoe rüttelte prüfend an dem Platz und nickte. »›Sieh dir an, was hätte sein können.‹ Bei ihm klang es so, als ginge es nur darum, welchen Schritt man wohin macht.«
»Die Weggabelung.« Dana stemmte die Hände in die Hüften.
»Genau.« Dana setzte die letzte Schraube an und drehte sie fest. »Hier ist die Gelegenheit, eine hochkarätige Karriere zu haben, ein aufregendes Leben zu führen, für eine Woche nach Rom zu fliegen. Du musst nur eine Kleinigkeit beachten: Du darfst mit sechzehn nicht schwanger werden. Er hat gemerkt, dass er an Simon nicht herankommt, deshalb hat er ihn ausgeblendet.«
»Er unterschätzt dich.«
Zoe schnaubte. »O ja, das tut er. Nichts in der Kristallkugel kam dem gleich, was ich mit Simon habe. Und wisst ihr was? Es ist ebenso nicht mit dem zu vergleichen, was ich mit euch beiden hier tue.«
Grinsend stand sie auf. »Ich hatte allerdings echt tolle Schuhe an. Sie waren bestimmt von Manolo Blahnik, so wie die, die Sarah Jessica Parker zu tragen pflegt.«
»Hmm. Teure, sexy Schuhe oder ein neunjähriger Junge.« Dana tippte sich mit dem Finger ans Kinn. »Schwere Wahl.«
»Ich glaube, ich begnüge mich weitaus lieber mit Sonderangeboten.« Zoe trat einen Schritt zurück und begutachtete den Frisierplatz. »Er jagt mir keine Angst ein.« Lachend legte sie den Schraubenzieher weg. »Ich war mir so sicher, dass er mir Angst machen
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