Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
Sie wiederum ist mit einer Friseurin, die in der Mall arbeitet, befreundet. Diese hat Anfang des Jahres geheiratet und möchte jetzt näher an der Stadt arbeiten. Marcie will sie fragen, ob sie sich bei mir vorstellen will. Sie soll sehr gut sein.«
»Das hört sich an, als ob sich alles ineinander fügt.«
»Ja, es fühlt sich einfach richtig an, wissen Sie? Chris ist zuständig für die Massagen und Körperbehandlungen. Und meine Freundin Dana hat doch diese Frau für ihre Buchhandlung eingestellt, und die hat eine Freundin, die gerade hierher gezogen ist und in Colorado in einem Spa gearbeitet hat. Mit ihr werde ich ebenfalls reden. Es ist alles so aufregend - solange ich nicht an die Personalkosten denke.«
»Es wird schon alles gut gehen. Nein, besser als gut.«
»Heute war der Installateur da und hat meine Waschbecken eingebaut. Strom habe ich, und die Bedienungsplätze sind fast fertig. Manchmal schaue ich mich um und denke, es ist alles nur ein Traum.«
»Träume erarbeitet man sich nicht, Zoe. Und Sie haben sich das erarbeitet.«
Ja, das war wohl tatsächlich so, dachte Zoe später, als sie die Färbepinsel und die Schüssel auswusch. Und doch kam es ihr manchmal wie ein Geschenk vor. Insgeheim gelobte sie sich, ihren Erfolg niemals als selbstverständlich zu betrachten.
Sie würde ihre Arbeit gut machen. Sie würde eine faire Geschäftspartnerin und Arbeitgeberin sein. Sie wusste schließlich, was es bedeutete, für jemanden zu arbeiten, dem das Auftragsbuch wichtiger war als seine Angestellten. Jemand, der vergessen hatte, wie es war, so lange auf den Beinen zu sein, bis sie brannten und bis man es vor Rückenschmerzen kaum noch aushielt.
Aber sie würde das nicht vergessen.
Als junges Mädchen hatte sie sich etwas anderes von ihrem Leben erträumt. Sie hatte hübsche Dinge haben, ein ruhiges Leben führen und ihr Geld mit Geistesarbeit verdienen wollen. Doch nun hatte sie diesen Weg eingeschlagen, und es sollte ein schöner Weg werden.
»Du könntest noch einmal zurück und alles anders machen.«
Als sie sich umdrehte, stand Kane da. Die Überraschung, der Schock und die Angst, die sie empfand, lagen wie unter einem dichten Nebel verborgen und kamen ihr nicht wirklich zu Bewusstsein.
Er war wunderschön in seiner dunklen Pracht. Die schwarzen Haare und die tief liegenden Augen, die scharf gemeißelten Knochen und die weiße Haut. Er war größer, als sie es sich vorgestellt hatte, aber nicht so kräftig gebaut wie Pitte, sondern eher anmutig und elegant. Vermutlich konnte er sich so rasch bewegen wie eine Schlange.
»Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst.« Ihre Stimme klang hohl, als ob sich die Worte eher in ihrem Kopf formten.
»Ich habe dich beobachtet. Ein angenehmer Zeitvertreib.« Er trat näher und streichelte flüchtig über ihre Wange. »Du bist sehr hübsch. Viel zu hübsch, um so hart zu arbeiten. Zu hübsch, um dein Leben damit zu vergeuden, das Erscheinungsbild anderer zu verbessern. Du wolltest von jeher mehr, aber niemand hat dich verstanden.«
»Nein. Mama war wütend darüber. Es verletzte ihre Gefühle.«
»Sie hat dich nie verstanden. Sie hat dich wie eine Sklavin gehalten.«
»Sie brauchte Unterstützung, und sie hat stets ihr Bestes getan.«
»Und wenn du Hilfe brauchtest?« Seine Stimme war sanft und sein Gesichtsausdruck voller Mitgefühl. »Armes junges Ding. Missbraucht, betrogen, verlassen. Und ein Leben lang hast du für einen einzigen gedankenlosen Akt bezahlt. Wenn es nun nie geschehen wäre? Dein Leben wäre völlig anders verlaufen. Überlegst du dir das nicht manchmal?«
»Nein, ich …«
»Sieh her.« Er hielt eine Kristallkugel hoch. »Sieh dir an, was hätte sein können.«
Unwillkürlich blickte sie hin und wurde in die Szene hineingezogen.
Sie drehte sich in einem tiefen Ledersessel, um aus einem großen Eckfenster auf die Türme und Spitzen der Großstadt zu schauen. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck telefonierte sie.
»Nein, ich kann nicht. Ich fliege heute Abend nach Rom. Ein bisschen Geschäft und viel Vergnügen.« Sie blickte auf die schmale goldene Uhr an ihrem Handgelenk. »Das Vergnügen ist ein kleiner Bonus von oben, weil ich ihnen Quatermain als Kunden gebracht habe. Eine Woche im Hassler. Natürlich schicke ich dir eine Ansichtskarte.«
Lachend schwenkte sie wieder zu ihrem Schreibtisch zurück, weil ihre Assistentin gerade mit einer hohen Porzellantasse hereinkam. »Ich rufe dich an, wenn ich zurück bin. Ciao
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