Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
würde, aber es passierte nichts.«
»Werd bloß nicht unvorsichtig«, warnte Malory sie. »Mit einem einfachen ›Nein, danke‹ kommst du bei ihm nicht durch.«
»Aber etwas anderes wird er von mir nicht zu hören bekommen. Na ja, auf jeden Fall habe ich danach noch mal über den Hinweis nachgedacht. Entscheidungen. Du hast es den Moment der Wahrheit genannt, Malory. Ich habe vermutlich in der Nacht, als ich Simon empfangen habe oder als ich beschlossen habe, ihn zu bekommen, eine Entscheidung getroffen. Aber es muss noch eine andere geben, eine, die ich entweder schon getroffen habe oder die noch aussteht.«
»Wir können ja eine Liste machen«, setzte Malory an. Dana musste lachen.
»Woher wusste ich bloß, dass du das sagen würdest?«
»Eine Liste«, fuhr Malory fort und warf ihrer Freundin einen verweisenden Blick zu, »wichtiger Ereignisse und Entscheidungen, die Zoe getroffen hat. So wie sie sich das Valley als einen Wald mit vielen Wegen vorgestellt hat, nur dass dieses Mal ihr Leben der Wald ist. Wir suchen nach Abzweigungen, Verbindungen, danach, wie eins zum anderen führte und was es mit dem Schlüssel zu tun hat.«
»Damit habe ich schon herumgespielt, und ich habe mir gedacht …« Zoe stellte den nächsten Platz auf und zog ihr Maßband aus der Tasche. »Eure Entscheidungen, die euch zu den Schlüsseln geführt haben, hatten etwas mit Flynn und Jordan zu tun. Brad und ich sind als Einzige noch übrig, also schließe ich daraus, dass er wohl eng zu meiner Entscheidung gehört. Damit steht er mit mir zusammen in der Schusslinie.«
»Brad kann auf sich alleine aufpassen«, versicherte Dana ihr.
»Das weiß ich. Und ich kann ebenfalls auf mich aufpassen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich mit ihm klarkomme. Ich kann es mir nicht leisten, einen Fehler zu machen, weder bei dem Schlüssel noch in meinem und Simons Leben.«
»Hast du Angst, dass eine Beziehung zu Brad ein Fehler sein könnte?«, fragte Malory.
»Nein, eigentlich fürchte ich eher, dass es ein Fehler sein könnte, keine Beziehung mit ihm zu haben.«
»Ihr besucht ihn doch heute Abend«, sagte Malory. »Nimm dir einmal ein Beispiel an deinem Sohn und genieße es, mit jemandem zusammen zu sein, der dich offensichtlich so gern hat.«
»Ich werde es versuchen.« Zoe griff erneut nach dem Maßband. »Auf jeden Fall ist es gut, dass ich einen Aufpasser habe. Eigentlich sogar zwei, wenn man Moe mitzählt.«
»Früher oder später wird sich Brad auch mal allein mit dir treffen wollen, unabhängig davon, wie gern er Simon hat.«
Zoe reichte Malory das Maßband und ergriff den Schraubenzieher. »Darüber mache ich mir dann Gedanken, wenn es so weit ist.«
Was bald der Fall sein würde, dachte Zoe, als ihre Freundinnen gegangen waren.
Ihr war klar, dass Brad und sie sich körperlich so sehr anzogen, dass sie einfach zusammenkommen mussten. Aber sie würde den Zeitpunkt, den Ort und das Tempo bestimmen. Die Regeln. Regeln musste es geben, ebenso wie sie vor diesem intimen Schritt eine gemeinsame Basis finden mussten.
Wenn Bradley Vane tatsächlich eine ihrer Weggabelungen war, dann musste sie sich völlig sicher sein, dass keiner von ihnen verirrt, blutend und allein am Ende des Weges zurückblieb.
7
Simons aufgeregter Schrei unterbrach Zoes innere Debatte über die Wahl ihrer Ohrringe. Sollte sie die großen Silberkreolen tragen, die irgendwie sorglos und sexy aussahen, oder lieber die kleinen Tropfen aus Markasit, die sie sich letzten Sommer geleistet hatte, und die bescheidener und eleganter wirkten?
Mit solchen Details bestimmte eine Frau die Atmosphäre, die sie schaffen wollte. Ein Mann achtete eventuell nicht darauf, dachte sie, während sie sich jedes Paar probeweise ansteckte, aber eine Frau wusste genau, warum sie bestimmte Ohrringe trug. Oder auch Schuhe oder einen besonderen Büstenhalter.
Das waren die Bausteine des Verabredungsrituals. Sie legte den Schmuck hin und presste sich die Hand auf den Magen. O Gott, sie hatte wahrhaftig eine Verabredung.
»Mom! Komm schnell! Das musst du dir anschauen!«
»Ich komme gleich.«
»Nein, beeil dich! Mach schnell, er fährt gerade in die Einfahrt. Mann, o Mann! Los, komm schon, Mom!«
»Was ist denn los?« Auf bloßen Füßen rannte sie in das Wohnzimmer. Welche Schuhe sie tragen wollte, konnte sie erst entscheiden, wenn sie die Ohrringe ausgesucht hatte. »Um Himmels willen, Simon, wir müssen gleich fahren, und ich bin noch nicht …« Die Kinnlade fiel ihr herunter, als
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