Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
sie dem Blick ihres Sohnes folgte und aus dem Fenster schaute. Eine schwarze Stretchlimousine parkte hinter ihrer uralten Karre.
»Das ist das längste Auto, das ich je in meinem ganzen Leben gesehen habe!«
»Ich auch«, erwiderte Zoe. »Der Fahrer muss sich verirrt haben.«
»Kann ich rausgehen und ihn fragen?« Simon packte ihre Hand und zerrte daran. »Bitte, bitte, bitte! Darf ich das Auto anfassen?«
»Das glaube ich nicht.«
»Ein Mann steigt aus«, bemerkte Simon flüsternd. »Er sieht aus wie ein Soldat.«
»Es ist ein Chauffeur.« Zoe legte Simon die Hand auf die Schulter, während sie gemeinsam aus dem Fenster spähten. »So nennt man Leute, die Limousinen fahren.«
»Er kommt zur Tür!«
»Er will bestimmt nach dem Weg fragen.«
»Darf ich nach draußen und mir das Auto angucken, während du ihm den Weg erklärst? Ich fass bestimmt nichts an.«
»Wir fragen ihn mal.« Sie ergriff Simons Hand und ging mit ihm zur Tür.
Simon hatte Recht, dachte sie, als sie die Tür öffnete. Er sah tatsächlich aus wie ein Soldat - groß und aufrecht in seiner militärisch wirkenden Uniform und Mütze.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
»Ms. Zoe McCourt? Master Simon McCourt?«
Zoe zog Simon dichter an sich heran. »Ja.«
»Ich bin Bigaloe. Ich fahre Sie heute Abend zu Mr. Vane.«
»Wir fahren da drin?« Simon riss strahlend die Augen auf. » Da drin ?«
»Jawohl, Sir.« Bigaloe zwinkerte Simon zu. »Und du darfst sitzen, wo du willst.«
»Irre!« Simon ballte die Faust und stieß einen Jubelschrei aus, und wenn Zoe ihn nicht festgehalten hätte, wäre er auf der Stelle zum Wagen gerannt.
»Aber wir haben selber ein Auto. Und einen Hund.«
»Ja, Ma’am. Mr. Vane hat mir dies hier für Sie mitgegeben.«
Er streckte ihr einen Umschlag entgegen. Zögernd griff sie danach. »Simon, du bleibst hier«, befahl sie. Dann ließ sie ihn los und öffnete den Umschlag.
Auf dem Briefbogen stand:
Auch dieses Mal darfst du nicht widersprechen.
»Aber ich verstehe nicht, warum …« Ihre Stimme erstarb. Sie brachte es nicht übers Herz, Simons flehendem Blick zu widerstehen. »Wir sind gleich fertig, Mr. Bigaloe.«
»Lassen Sie sich ruhig Zeit, Ma’am.«
Kaum hatte sie die Tür geschlossen, als Simon auch schon die Arme um ihre Taille schlang. »Das ist so klasse!«
»Ja, klasse.«
»Können wir jetzt fahren? Ja?«
»Na gut. Hol deine Jacke und das Geschenk, das wir für Brad gemacht haben. Ich brauche nur noch meine Tasche.« Und meine Schuhe, dachte sie. Es sah ganz danach aus, als ob sie heute Abend die Markasit-Ohrringe anlegen müsste.
Als sie aus der Tür traten, schoss Simon wie ein Blitz auf das Auto zu und hielt nur kurz inne, um den Hansons, die auf ihrer Veranda standen, heftig zuzuwinken.
»Wir fahren in einer Limousine.«
»Ja, das ist toll!« Mrs. Hanson winkte lächelnd zurück. »Wie ein Rockstar. Du musst mir morgen alles erzählen.«
»Okay. Das ist Mr. Bigaloe«, verkündete Simon, als der Fahrer ihm die Tür öffnete. »Er fährt uns zu Brad. Das sind Mr. und Mrs. Hanson. Sie wohnen nebenan.«
»Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Bigaloe lüpfte seine Mütze, dann reichte er Zoe die Hand. »Der Hund kann vorne bei mir sitzen, wenn es Ihnen recht ist.«
»Oh. Nun, wenn es Ihnen keine Umstände macht.«
»Sieh dir das an, Henry.« Mrs. Hanson drückte ihrem Mann die Hand. »Wie Aschenputtel. Ich hoffe nur, unser Mädchen ist klug genug, nicht davonzurennen, wenn es Mitternacht schlägt.«
An den getönten Scheiben klebten kleine Vasen mit frischen Blumen. Und im Boden und der Decke waren kleine Lampen eingelassen, wie Feenlichter.
Es gab einen Fernseher und eine Stereoanlage, und die Knöpfe für die Fernbedienung waren direkt über ihren Köpfen angebracht.
Es roch nach Leder und Lilien.
Simon war auf der langen Rückbank bereits zu der Ecke gekrabbelt, in der die Verbindungsscheibe zum Fahrer offen stand, und überschüttete Bigaloe mit Fragen.
Zoe ließ ihn gewähren. So hatte sie etwas Zeit, sich einzugewöhnen. Doch wahrscheinlich würde sie mehr als ein Jahr dazu brauchen.
Simon rutschte zu ihr. »Moe gefällt es vorne, und er darf seinen Kopf aus dem Fenster strecken. Und Mr. Bigaloe sagt, ich darf alles anfassen, weil ich der Boss bin. Und ich darf eine Limo aus dem Kühlschrank da drüben haben, wenn du es erlaubst, weil du mein Boss bist, und ich kann fernsehen . Im Auto! Darf ich?«
Zoe musterte ihren vor Aufregung schier platzenden Sohn. Aus einem Impuls
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