Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
etwas in der Richtung. Ein Hotel oder so, um es mit seinen Bildern und Kunstgegenständen zu dekorieren. Dann hätte er einen guten Vorwand, noch mehr zu kaufen.«
»Er will wahrhaftig ein Hotel bauen, nur um Platz für seine Kunstsammlung zu schaffen?«
»Ja, aus dem Grund und weil er Unternehmer ist. Kunst, Holz und Kapitalismus, das sind die Schlüsselwörter der Vanes. Im Moment sucht er hier in den Hügeln, wo alles begonnen hat, gerade das richtige Grundstück dafür.« Selbstbewusst zuckte er mit den Schultern. »Wenn er es hier nicht findet, dann baut er eben woanders. Wenn B.C. Vane sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann führt er es garantiert durch.«
»Du gerätst also nach ihm.«
»Das nehme ich als Kompliment. Er ist ein guter Mann. Ein bisschen schwierig zwar, aber ein guter Mann. Ein guter Ehemann und Vater und ein verdammt guter Geschäftsmann. Er würde dich mögen.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte sie gepresst.
»Er würde dich bewundern, weil du etwas aus deinem Leben gemacht hast und nach wie vor daran arbeitest. Er würde sagen, du hast Biss, und es gibt nichts, was er mehr schätzt.«
Zoe war eher der Meinung, dass ein Mann wie B.C. Vane sie wie einen Hamburger grillen würde, wenn er jemals herausfände, dass sie etwas mit seinem Sohn hatte.
»Liebst du deine Eltern?«
»Sehr.«
»Ich weiß nicht, ob ich meine Mutter liebe.« Es rutschte ihr heraus, bevor sie es verhindern konnte. »Ich weiß, es klingt abscheulich. Ich würde gerne sagen können, dass ich sie liebe, aber ich weiß es nicht.«
Erschreckt über ihre Worte setzte sie sich in einen Sessel. »Und meinen Vater habe ich so lange nicht mehr gesehen. Ich kenne ihn ja nicht mal, wie soll ich ihn da lieben können? Er hat uns verlassen. Er hat seine Frau und seine vier Kinder verlassen und sich nie wieder um uns gekümmert.«
»Das war bestimmt hart für dich. Und für deine Mutter.«
»Ja, für uns alle«, erwiderte Zoe. »Aber vor allem für meine Mutter. Er hat ihr das Herz gebrochen. Und danach hatte sie auch für uns keine Liebe mehr. Als er ging, ist sie ihm hinterhergefahren, und ich glaubte, sie käme nie wieder.«
»Sie hat euch alleine gelassen?«, fragte Brad fassungslos. »Sie hat vier Kinder einfach alleine gelassen?«
»Sie war wild entschlossen, ihn zurückzuholen. Zwar war sie nur ein paar Tage weg, aber … o Gott, ich habe solche Angst gehabt. Was hätte ich denn tun sollen, wenn sie nicht zurückgekommen wäre?«
»Konntest du denn niemanden anrufen, damit er euch hilft?«
»Doch, Mamas Schwester. Aber die beiden haben sich ständig gestritten, deshalb wollte ich sie nicht anrufen. Und ich wusste nicht, ob ich mich an jemanden aus Daddys Familie wenden konnte, so wie die Dinge standen. Ich wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte. Deshalb habe ich gar nichts getan und mich um meine kleinen Geschwister und den Haushalt gekümmert.«
»Wie alt warst du?«
»Zwölf. Junior war damals elf, und er kam allein zurecht. Joleen ist ein paar Jahre jünger als er, sie muss acht gewesen sein. Sie hat den ganzen Tag geweint. Ich habe noch nie jemanden so weinen sehen.« Zoe seufzte. »Mazie, die Kleinste, war fünf. Sie konnte noch nicht verstehen, was passiert war. Aber sie hat gemerkt, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Ich konnte sie keine Minute aus den Augen lassen. Und mir war nicht klar, was ich tun sollte, wenn wir nichts mehr zu essen und kein Geld mehr hatten.«
Sie beugte sich im Sessel vor. »Aber dann kam sie wieder zurück. Ich weiß noch, dass ich dachte, wie müde und hart sie aussähe. Und das wurde danach noch schlimmer. Sie tat ihr Bestes für uns, aber sie hat uns nicht mehr geliebt. Ich glaube, sie konnte es nicht.«
Zoe schaute Brad gerade in die Augen. »Das ist die Familie, aus der ich komme. Ich wollte, dass du es weißt.«
»Hast du es mir erzählt, weil du denkst, dann würden sich meine Gefühle für dich ändern? Glaubst du, ich würde aufhören, dich zu lieben, nur weil ich erfahren habe, dass deine Eltern verantwortungslos und egoistisch gehandelt haben?«
Zoes Hand zitterte so sehr, dass sie ein wenig Wein verschüttete. »Sag das nicht. Sprich nicht von Liebe. Du kennst mich überhaupt nicht.«
»Doch, ich kenne dich, Zoe. Soll ich dir sagen, was ich weiß? Was ich sehe, was ich fühle?«
Sie schüttelte den Kopf. »Gott, ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht, wie ich dir begreiflich machen soll, wie sehr mich das fertig macht. Ich
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