KGI: Blutiges Spiel (German Edition)
Garrett und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum.
»Können wir ins Schlafzimmer gehen? Es ist … vertraulich.«
Jetzt sah Garrett noch besorgter aus, aber er nahm ohne zu zögern ihre Hand und zog sie sanft mit sich Richtung Schlafzimmer.
Sobald sie dort waren, schloss er die Tür hinter ihnen. »Wo immer du dich am wohlsten fühlst.«
»Setz dich«, erwiderte sie. »Aufs Bett. Mir ist lieber, wenn du nicht auf mich runterschaust. Das hier … ist nicht so einfach für mich.«
Garrett ging zum Bett, verschränkte aber die Finger mit ihren und zog sie mit sich. Er setzte sich auf die Bettkante, und sie stellte sich zwischen seine Beine. Dann sah er ihr in die Augen, nahm ihre Hände und drückte sie sanft. Es war nur eine einfache aufmunternde Geste, aber für sie war sie unglaublich wichtig.
»Ich habe das noch nicht einmal Marcus erzählt«, sagte sie ganz offen. »Irgendwann hätte ich es wahrscheinlich gemacht, aber nach dem, was er Allen angetan hat, konnte ich es einfach nicht. Er wäre durchgedreht. Laut auszusprechen, dass Allen mich vergewaltigt hatte, war schon schlimm genug. Es wäre zu erniedrigend gewesen, auch noch den Rest zur Sprache zu bringen.«
Garretts Gesicht verdüsterte sich. »Den Rest? Willst du damit sagen, dass noch mehr passiert ist?«
Sie nickte zögerlich. In ihren Augenwinkeln sammelten sich Tränen. Sie holte tief Luft und blinzelte sie weg.
»Erzähl es mir«, sagte er sanft.
»Du musst es erfahren. Ich hätte dir sofort reinen Wein einschenken sollen, als du mir gesagt hast, dass Stanley Cross jemanden auf mich angesetzt habe. Aber ich habe mich zu sehr geschämt.«
Garrett strich mit den Daumen über ihre Handgelenke, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von ihr abzuwenden.
»Er … er war dort. In der Nacht, in der Allen mich vergewaltigt hat. Er … hat ihm geholfen.«
Garrett verzog angewidert den Mund, und sie spürte, wie er sich versteifte. »Hat dich dieses Schwein etwa auch vergewaltigt?«
Sarah schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein. Also schon, aber nicht körperlich. Er ist nicht in mich eingedrungen, aber es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wenn er es getan hätte. Er hat Allen zugeschaut und gelacht. Dann hat er meine Arme festgehalten, damit Allen zum Ende kommen konnte. Als Allen fertig war, hat Stanley mich angespuckt und zu Allen gesagt, er müsse sich eine neue Assistentin suchen, denn seine jetzige sei keine Herausforderung mehr.«
Garretts Griff um ihre Handgelenke wurde fester. Leise stieß er die übelsten Verwünschungen aus.
»In der Nacht, in der Marcus Allen umgebracht hat, war Stanley auch dort. Wir trafen aufeinander, als ich aus dem Fahrstuhl gestürmt kam. Er hat mich gefragt, was zum Teufel ich dort verloren hätte. Ich war mir sicher, er würde glauben, ich hätte Allen entweder selbst umgebracht oder wüsste zumindest, wer der Täter war. Und ich bin mir auch sicher, dass er auf keinen Fall will, dass irgendjemand erfährt, was Allen und er mir angetan haben.« Bei dem Gedanken daran durchlief sie ein Schauer. »Ich weiß, dass ich dir das längst hätte sagen müssen. Sobald ich wusste, dass Marcus dich geschickt hatte, um mich zu beschützen. Du hättest diese Information gebraucht. Ich bin mir sicher, dass Stanley denjenigen geschickt hatte, der in mein Cottage auf der Insel eingebrochen ist. Er sollte mich umbringen. Deshalb bin ich abgehauen, und deshalb habe ich schließlich auch Marcus’ Hilfe angenommen.«
»Komm her«, sagte er sanft.
Er legte die Arme um sie, doch das schien ihm noch nicht nah genug zu sein, denn er zog sie auf seinen Schoß, damit sie sich an ihn schmiegen konnte. Eine Zeit lang hielt er sie einfach nur fest und drückte ihr zärtliche Küsse aufs Haar.
Sie spürte, wie angespannt er war. Seine Muskeln zitterten, und sie konnte buchstäblich fühlen, wie er darum kämpfte, nicht die Beherrschung zu verlieren.
»Ich werde alles Menschenmögliche tun, um dich zu beschützen, Sarah. Das musst du mir glauben.« Er machte sich los, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es sanft hoch, bis sie ihn ansah. »Und du musst mir auch glauben, dass du für mich nicht nur ein Job bist. Ich nehme diese Sache sehr persönlich. Du bedeutest mir eine Menge. Zwischen uns gibt es eine Verbindung, die ich nicht erklären kann – und eigentlich auch nicht erklären will. Die Menschen, an denen mir etwas liegt, beschütze ich, selbst wenn ich dabei mein Leben aufs Spiel setzen muss.«
Jetzt ließ
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