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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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wie üblich früh aufgestanden – eine Gewohnheit, die sie nach all den Jahren, in denen sie morgens ihre Kinder versorgt hatte und dann zu ihrer Arbeit als Lehrerin aufgebrochen war, nicht mehr ablegen konnte. Bei Frank war es genauso. Seit dreißig Jahren betrieb er den einzigen Haushaltswarenladen in ihrem kleinen Ort, und an sechs Tagen in der Woche öffnete er um sieben Uhr, egal ob es stürmte oder schneite.
    Marlene warf vorsichtig einen Blick ins Gästezimmer. Fast hatte sie damit gerechnet, dass Rusty bereits auf und davon war, aber die Kleine hatte die Bettdecke bis zur Nase hochgezogen und schlief tief und fest. Voller Mitleid betrachtete Marlene das Mädchen, das bestimmt keine glückliche Kindheit hinter sich hatte.
    Leise zog Marlene sich zurück und schloss die Tür. Dann ging sie in die Küche hinunter, um sich um das Frühstück zu kümmern. Sie schob Brötchen in den Ofen, briet Schinken an, stellte Maisgrütze auf den Herd und schlug Eier in eine Schüssel.
    Es war ungewohnt, dass nicht wenigstens einer ihrer Jungs am Sonntagmorgen hereingeschneit kam. Hunger hatten sie grundsätzlich immer, und sonntags gab es bei den Kellys traditionell ein riesiges Frühstück. Aber in letzter Zeit waren die Jungs öfter fort als zu Hause. Nathan und Joe waren in Übersee stationiert, und Sam, Garrett und Donovan schienen dauernd wegen irgendeines geheimen KGI -Auftrags unterwegs zu sein.
    Ethan war der Einzige, der noch regelmäßig zu Hause war. Zumindest bis vor Kurzem. Sie seufzte, als sie die Eier heftiger als nötig aufschlug. Ethan hatte nach Rachels Tod ein sehr zurückgezogenes Leben geführt. Auch mit der Familie hatte er immer weniger zu tun haben wollen. Gelegentlich half er Frank im Laden aus, aber auch dann war er sehr in sich gekehrt.
    Und jetzt begleitete er Sam plötzlich bei einem Auftrag? Irgendetwas stimmte da nicht. »Und glaubt ja nicht, dass ich das nicht herausfinde«, murmelte sie.
    Diese Jungs bildeten sich immer noch ein, sie könnten ihr etwas verheimlichen, dabei hatte das noch keiner von ihnen lange geschafft.
    Als Marlene ein Geräusch von der Treppe her hörte, sah sie hoch. Rusty tauchte in der Küchentür auf, sie trug Rachels Jeans und T-Shirt. Ihre Haare standen nach allen Seiten ab, und sie blickte Marlene misstrauisch an.
    »Einen schönen guten Morgen«, sagte Marlene fröhlich. »Hast du Hunger?«
    Ohne Marlene aus den Augen zu lassen, bewegte Rusty sich zögernd auf den Küchentresen zu. »Ich würde schon was runterbringen.«
    »Prima. Frank kommt auch gleich, dann können wir frühstücken.«
    Rusty setzte sich auf einen der Hocker und schaute zu, wie Marlene die verquirlten Eier in eine Pfanne goss, den Schinken wendete und die Flamme unter dem Topf mit der Maisgrütze kleiner stellte.
    »Ich mag keine Eier.«
    »Das höre ich aber gar nicht gern, denn genau das gibt es nämlich zum Frühstück. Entweder du isst, was auf den Tisch kommt, oder du bleibst hungrig.«
    »Wollen Sie eigentlich nicht wissen, wann ich gehe?«, fragte Rusty aufsässig.
    »Nein, schließlich habe ich dich nicht gebeten zu gehen.«
    Rusty zog die Stirn in Falten und rutschte auf ihrem Hocker hin und her. »Dann ist es Ihnen also egal, ob ich bleibe?«
    »Ich frage mich, ob sich nicht irgendjemand Sorgen um dich macht. Solltest du deiner Familie nicht wenigstens Bescheid sagen, wo du bist?«
    Rustys Blick wurde kühl, und ihr ganzer Körper verspannte sich. »Ich habe keine Familie. Jedenfalls keine, auf die ich irgendeinen Wert lege.«
    Das hatte Marlene sich bereits gedacht, aber sie wollte das Mädchen nicht bei sich aufnehmen, wenn es irgendwo eine Familie gab, die sich Sorgen machte.
    In dem Moment kam Frank in die Küche. Er gab Marlene einen Kuss auf die Wange, warf Rusty einen argwöhnischen Blick zu, setzte sich aber, ohne einen Kommentar von sich zu geben. Rusty ihrerseits fiel ihm auch nicht gerade um den Hals.
    Sie beäugten sich wie zwei Tiere im Käfig, jedes auf der Hut, ob das andere vielleicht eine unerwartete Bewegung macht.
    »Heißt das etwa, dass du bleiben möchtest?«, fragte Marlene beiläufig.
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Rusty patzig.
    Marlene hob die Pfanne vom Herd und ließ das Rührei auf einen Teller gleiten. »Frank, holst du bitte die Brötchen aus dem Ofen?«
    Marlene legte den Schinken neben das Rührei, dann füllte sie die Maisgrütze in eine große Schüssel. Nachdem alles auf dem Küchentresen stand, setzte sie sich Frank und Rusty gegenüber

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