Kill Decision
vom Boden bis an die Decke reichte und sich nach beiden Seiten ins Dunkel zog. Mehrere Kameras waren auf die Einfahrt gerichtet. Foxy winkte, und das Rolltor begann sich zu heben. Inmitten des ganzen nackten Gesteins hallte das Rasseln ohrenbetäubend zwischen den Wänden.
Sie sah ein Logo von Ancile Services – der Schriftzug auf einer schlichten weißen Schildform – genau wie auf ihrem Anorak. Die Gebäude hier unten wurden wohl maßgefertigt, auf Funktionalität ausgerichtet. Die Außenwand sah ähnlich aus wie bei den anderen Gewerbebetrieben, nur dass hier in Intervallen Dome-Kameras installiert waren.
McKinney war überrascht, als sich hinter dem Rolltor nur weiteres Dunkel auftat.
Foxy deutete mit einer Kopfbewegung geradeaus. «Pufferzone – ein dreißig Meter breiter Sicherheitsgürtel, damit niemand mithören kann, was wir vorhaben.» Er fuhr durch das Tor, das sich hinter ihm wieder herabsenkte.
Als sie weiterrollten, kam aus dem Schwarz etwas auf sie zu geschwommen. Buchstäblich. Ein kleiner Hai, komplett mit Zähnen und Flossen, arbeitete sich mit vehementen Schwanzschlägen durch die Luft heran, um den ankommenden Van zu inspizieren.
McKinney sah genau hin. «Was zum Teufel …?»
Gleich darauf «schwammen» noch weitere Haie aus dem Dunkel herbei und scharten sich um den Van wie ein Schwarm Raubfische.
Sie lachte verdutzt. «Okay … was sind das für Dinger?»
«Luftschwimmer – billige Kindergeburtstagsgags, die Experte Fünf für Securityzwecke umfunktioniert hat. Ballons mit neutralem Auftrieb und einer batteriegetriebenen Schwanzflosse. Ich weiß nicht, wie viele er hier draußen rumfliegen hat, aber sie suchen die Pufferzone nach eventuellen Eindringlingen ab.»
Tatsächlich kamen jetzt noch Dutzende aus dem Dunkel, angelockt vom Licht und der Bewegung des Vans. Sie drängten sich vor den Scheiben, als wäre der Wagen ein Unterseeboot.
McKinney konnte nicht umhin, sie zu bewundern. «Sie agieren als Schwarm.» Sie bemerkte jetzt auch eine kleine Traglast unter den ferngesteuerten Haien, einen kleinen schwarzen Plastikquader – und das Spiegeln einer Kameralinse.
Foxy nickte. «Ja, Fünf ist KI-Experte. Sie werden ihn mögen. Soweit ich es verstanden habe, erkunden seine Fische einen Raum, merken sich die genauen Verhältnisse und patrouillieren dann nach irgendeinem Routing-Algorithmus.»
«Einem Nahrungssuchmuster. Wissen Sie, auf welcher Spezies das Modell basiert?»
«Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie den Raum erkunden und ihn sich merken. Wenn sie auf etwas stoßen, das vorher nicht da war, geben sie Alarm. Dass sie selbständig umherfliegen, macht ihre Bewegungen unvorhersehbar. Sie schwimmen sogar eigenständig zu einer Ladestation.» Er lachte leise. «Abgefahren, wie sehr das nach Fischfütterung aussieht.»
«Also wird eine Antidrohneneinheit von Drohnen bewacht.»
«Feuer mit Feuer bekämpfen.»
«Oh, da ist ein Clownfisch.» McKinney zeigte mit dem Finger.
«Ja, wird langsam voll hier. Los jetzt, macht mal Platz.» Foxy hupte und manövrierte den Van im Schneckentempo durch die immer dichter werdende Wand von Fischen. «Die anderen schlafen vermutlich alle, aber ich werde Ihnen in Ihr Quartier zeigen.»
«Wir wohnen hier unten?»
Er zuckte die Achseln. «Ist gar nicht so übel. Was gibt’s Gemütlicheres, als zu wissen, dass man im Schlaf nicht in die Luft gejagt werden kann?»
McKinney ließ das auf sich wirken, während sie einen weiteren Hai an ihrem Fenster vorbeischwimmen sah.
Gleich darauf hielten sie vor einer weiteren Wellstahlwand mit einem Rolltor, diesmal ohne Logo. Das Tor hob sich automatisch. Dahinter lag eine hellerleuchtete Garage, etwa dreißig Meter breit und halb so tief; sie enthielt mehrere große Transporter, schweres Gerät und sonstiges Equipment. Der Boden war grau gestrichen, mit gelben Parkbox- und Fahrbahnlinien. Metallbearbeitungsmaschinen, Schweißtische und Werkbänke standen herum. Innenwände mit mehreren Türen trennten die Garage offenbar von anderen Bereichen des Komplexes ab.
In der Mitte der Garage stand ein athletischer Latino in den Zwanzigern und zeigte mit beiden behandschuhten Händen auf einen freien Stellplatz. Er hatte zwei verschiedene Tattoos von Frauen auf den Oberarmen und kleine, brezelchenartige Ohren, die flach am Kopf mit dem kurzgeschorenen Haar anlagen. Er trug ein blaues Ancile-Services-Polohemd, Jeans und ockerfarbene Kampfstiefel – und eine kleine schwarze MP vor der Brust.
«Home sweet
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