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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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auch sind.«
    »Oh, sehr clever.«
    Scott lachte und aß weiter. »Ich hab’s!« Er zeigte mit seinem Löffel auf das Skelett. »Jimmy Hoffa. Nein, jetzt weiß ich! Der spurlos verschwundene Judge Crater!«
    Diane lächelte.
    »Na also. Deine Laune wird besser!«
    »Das liegt nur daran, dass Gott dich jede Sekunde dafür richten wird, dass du so ein Klugscheißer bist.«
    »Und das würde dich aufmuntern, oder wie?«
    »Es geschähe dir jedenfalls recht, weil du dich über Tote lustig machst.«
    »Unseren alten Knochenkumpan stört das nicht.« Scott drehte sich zu dem Baum um und legte den Kopf in den Nacken. »Hey! Du da oben! Wunschknochen! Ja, du!«
    »Lass das«, sagte Diane. »Hör auf.«
    Scott lachte und ignorierte sie. Er schob eine hohle Hand vor den Mund und rief: »Hast du da oben ein Problem mit dem, was ich gesagt habe? Fühlst du dich … von meinen Bemerkungen beleidigt?«
    »Würdest du bitte einfach die Klappe halten?«, keifte Diane.
    Er sah sie an. Grinsend fragte er: »Was ist denn los? Hast du Angst, er könnte antworten?«
    »Es ist einfach nicht richtig, okay? Das war mal ein Mensch.«
    »Oh-ho-ho.«
    »Gott, wann wirst du endlich erwachsen?«
    »Oooh, das kleine Fräulein ist gereizt. Mal wieder.«
    Sie beugte sich ganz dicht über ihren Eintopf und schaufelte sich einen weiteren Löffel in den Mund.
    »Hey, du da oben! Jetzt sieh dir an, was du angerichtet hast! Deinetwegen ist meine Frau sauer auf mich! Wie kannst du es wagen?«
    Diane hielt den Kopf gesenkt und aß weiter.
    Was ist nur los mit ihm? Vielleicht ist es die Ehe. Jetzt, wo er mich hat, glaubt er, er könnte sich wie ein Arschloch aufführen. Jetzt kann er mich wie Scheiße behandeln, genau wie alle anderen auch.
    Das liegt sicher daran, dass wir in den Bergen sind. Wahrscheinlich bringt die Wildnis all seine fiesen Macho-Seiten zum Vorschein.
    »Du versaust uns wirklich die Flitterwochen, Knochenhirn.«
    Diane hob den Kopf.
    Scott ging in die Hocke und stellte den Teller ab. Er hob einen Stein auf und holte aus, um ihn nach dem Skelett zu werfen.
    »Nein!«
    Er warf.
    Der blasse Stein flog hoch in die Luft und verschwand in der Dunkelheit. Einen Moment lang hörte Diane nur das Knistern und Knacken des Lagerfeuers und das ferne Heulen des Windes. Dann folgte ein leiser, dumpfer Schlag, so als habe der Stein den Baum getroffen. Oder das Skelett.
    »Hab ich dich erwischt?«, brüllte Scott. »Hä? Willst du, dass ich es noch mal versuche?« Er ging in die Hocke und suchte den Boden nach einem neuen Stein ab.
    Diane schleuderte ihren Teller zu Boden und sprang auf. »Verdammt, lass das!«
    »Oh, reg dich ab.« Er fand einen Stein und richtete sich wieder auf. Er warf ihn senkrecht in die Luft, fing ihn auf und grinste Diane an.
    Oh, Scheiße, dachte sie. Der ist für mich.
    Aber sie fand es nie mit Sicherheit heraus.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie etwas aus dem Baum herabsegelte. Sie riss den Kopf nach oben und kniff die Augen zusammen.
    Ein großer, blasser Stein sauste in einem weiten Bogen durch die Dunkelheit auf Scott zu.
    Nein, es war kein Stein .
    Sondern ein Schädel.
    Gerade, als Scott sich zum Baum umdrehen wollte, knallte der Schädel auf seine Stirn. Er zerbrach nicht. Er prallte nicht daran ab. Die Zähne klammerten und bissen sich in Scotts Kopfhaut und einer Augenbraue fest. Er blieb genau dort an ihm hängen, während Scott rückwärts taumelte, seinen Stein fallen ließ und neben dem Lagerfeuer zu Boden stürzte.
    Diane stand wie versteinert da, völlig benommen, und starrte ihn an.
    Das ist nicht wirklich passiert, versicherte sie sich. Unmöglich.
    Und das passiert auch nicht, sagte sie sich, als sie ihren Blick zum Baum hob und erkannte, dass sich das kopflose Skelett auf dem Weg nach unten befand.
    Für einen Haufen Knochen wirkte es ganz schön beweglich.
    Es rutschte am Stamm zu den unteren Ästen, bis es sich etwa drei oder vier Meter über dem Boden auf einen Ast setzte. Es stieß sich ab, segelte abwärts und landete aufrecht neben dem Baum.
    Mit hüpfenden Schritten hielt es auf Scott zu.
    Es beugte sich über ihn, packte seinen Schädel mit beiden Händen, zerrte daran und riss die Zähne aus Scotts Kiefer.
    Er stöhnte.
    Durch den Nebel der Ungläubigkeit, der sich über ihren Verstand gelegt hatte, wurde Diane allmählich bewusst, dass Scott noch lebte. Der Aufprall des Schädels hatte ihn lediglich bewusstlos gemacht. Nun kam er zu sich. Sein Gesicht blutete heftig.
    Das Skelett hielt den

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