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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ernst.«
    »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Das ist ein Toter, verflucht noch mal!«
    »Na und? Er wird keinem mehr wehtun.«
    »Verdammt, Scott.«
    Sein Grinsen verzerrte sich zu einem finsteren Blick. »Du schleppst dich schon den ganzen Tag durch die Gegend und meckerst nur rum, weil du so scheiß müde bist, und jetzt, wo wir endlich hier sind und das Zelt aufgebaut ist, willst du alles wieder einpacken und dir einen anderen Platz suchen, und das alles nur wegen eines albernen Skeletts?
    Klar. Sicher. Für dich doch immer wieder gern. Ist dir je in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht auch müde bin? Ich hab eine verschissene Stunde damit verbracht, ganz allein das Zelt aufzubauen und alles für dich vorzubereiten, während du dir unterwegs alle Zeit der Welt gelassen hast, und jetzt willst du einfach weiter? Du kannst mich mal, verdammt!«
    »Fick dich!«, brüllte sie.
    »Fick mich? « Er verpasste ihr eine Ohrfeige und ihr Kopf schleuderte zur Seite.
    Diane wandte sich von ihm ab, hielt sich ihre Wange und beugte sich vor. Sie weinte.
    »Wenn dir der alte Knochenmann da oben nicht gefällt, dann hau ab und versteck dich in dem verfluchten Zelt. Na mach schon, verpiss dich.« Er versetzte ihr einen Schlag gegen den Hinterkopf.
    Diane wirbelte herum und rammte ihre Faust gegen Scotts Kiefer. Einen Moment lang wirkte er wie betäubt. Dann begann er zu lachen.
    Diane schnappte sich ihren Schlafsack und rannte zum Zelt.
    Sie hatte sich gerade in den mit Daunen gefüllten Mumienschlafsack gekuschelt, als sie das Rascheln der Zeltklappe hörte.
    »Du kommst aber schon zum Essen raus, oder?«, fragte Scott. Er klang ruhig und fürsorglich.
    Diane hob das Gesicht von ihren verschränkten Armen und blickte über die Schulter. Scott krabbelte über den Zeltboden. Im Inneren des Zelts war es dunkel. Hinter Scott konnte sie das Leuchten des Lagerfeuers und die düstere Färbung des Dämmerlichts erkennen.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, fügte er hinzu. »Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Ich kann nicht glauben, dass ich dich wirklich geschlagen hab.«
    »Zweimal«, entgegnete sie und schniefte.
    Er streckte eine Hand aus und streichelte zärtlich über ihr Haar.
    »Geht’s dir gut?«
    »Was denkst du wohl?«
    »Ich hab doch gesagt, dass es mir leidtut.«
    »Das hilft mir wirklich sehr.«
    »Sei doch nicht so, Liebling. Ich liebe dich. Ich hab einfach die Nerven verloren. Komm schon. Warum stehst du nicht auf und kommst mit raus ans Lagerfeuer? Du wirst dich gleich viel besser fühlen, wenn du was Warmes im Bauch hast.«
    »Na schön.«
    »Das ist mein Mädchen.« Er tätschelte ihren Rücken.
    Nachdem er verschwunden war, krabbelte Diane aus ihrem Mumienschlafsack. Sie zog ihre Jacke und ihre Turnschuhe an, kroch aus dem Zelt und streckte sich. Sie riskierte einen Blick in Richtung Baum. Das Skelett hoch oben sah aus, als wollten seine grauen Knochen mit der Dunkelheit verschmelzen.
    »Du solltest aufhören, dir wegen diesem Gerippe Sorgen zu machen«, sagte Scott.
    »Sicher.« Sie ging ganz dicht ans Feuer und setzte sich auf einen Stein. Die Oberfläche war rau, aber relativ flach. Die Kälte kroch durch das Hinterteil der Jogginghose in ihren Körper hinein.
    Scott lehnte sich über das Feuer und schöpfte Eintopf auf einen Blechteller, legte einen Löffel dazu und brachte ihr beides.
    »Ich frag mich allerdings schon, was der alte Knochenkerl dort zu suchen hat«, gab er zu.
    »Er beobachtet uns«, erwiderte Diane.
    Scott lachte.
    Sie stellte den Teller auf ihren Oberschenkeln ab. Er fühlte sich wunderbar warm an. Dampf stieg von dem Eintopf auf.
    »Ich meine, ich finde das faszinierend. Du weißt schon; was macht er da oben? Wer war er? Und wie ist er da raufgekommen?« Scott füllte sich selbst einen Teller, stellte sich auf die andere Seite des Feuers und begann zu essen. »Er könnte aus einem Sportflieger gefallen sein, was meinst du? Möglicherweise gab es einen Zusammenstoß in der Luft. Oder vielleicht ist er mit dem Fallschirm abgesprungen. Hey, vielleicht ist es dieser Flugzeugentführer. Du weißt schon, D. B. Cooper.«
    »Cooper ist ja noch nicht mal in diesem Bundesstaat abgesprungen«, widersprach Diane. »Außerdem – wo ist dann sein Fallschirm?« Sie schob sich einen Bissen Fleisch in den Mund. Sehnig und zäh, aber heiß. Es schmeckte gut. »Und wo wir schon dabei sind: Wo sind seine Klamotten?«
    »Wahrscheinlich genau da, wo seine Augen und seine Haut

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