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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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vollzog eine prüfende Drehung, um sicherzugehen, dass sonst keiner mehr lebte. Der verrauchte Flur war in flackerndes Licht gehüllt, das aus den drei anderen Zimmern drang, in denen er bereits Leichen angezündet hatte. Er rannte daran vorbei, tief geduckt und mit tränenden Augen. Der Rauch stach bitter in seiner Nase und trocken in seiner Kehle.
    Sein Herz machte einen Satz. Ihm wurde beinahe übel, als er die Treppe hinunterlief und auf einen Sabberer trat. Den Kerl hatte er völlig vergessen. Er war bereits auf dem Weg nach oben an ihm vorbeigekommen und hatte vorgehabt, ihn beim Rausgehen anzuzünden. Aber in der Zwischenzeit hatte er den verfluchten Scheißer komplett vergessen.
    Als Mikes Stiefel die Schulter traf, kippte die Leiche auf die Seite und Mike knallte gegen das Geländer. Es knarrte und wackelte, als er mit der Hüfte dagegenrumste. Einen Moment lang hatte er Angst, über das Geländer zu stürzen, aber er prallte daran ab, stolperte mehrere Stufen hinunter und verfehlte dabei irgendwie das Bein des Sabberers. Er stöhnte jedes Mal auf, wenn der Benzintank gegen seinen Rücken donnerte, aber es gelang ihm blitzschnell, das Geländer zu packen und seinen Fall abzubremsen.
    Er kam wieder zu Atem, drehte sich um und schickte eine kurze Feuersbrunst in Richtung Leiche.
    Er trottete zum Fuß der Treppe hinunter und geriet in Versuchung, die Zimmer im Erdgeschoss auszulassen. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war ein weiterer Zusammenstoß mit einem Lebendigen. Außerdem dürfte das Feuer hier unten den Rest erledigen.
    Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen, ermahnte er sich selbst. Einer von ihnen könnte unter dem Schutt begraben werden und nie mit den Flammen in Berührung kommen. Und es früher oder später auf jemand anders übertragen.
    Also lief Mike den dunklen, schmalen Korridor bis zum Ende entlang. Von dort arbeitete er sich vor in den Eingangsbereich, stieß Türen auf, platzte in Zimmer hinein, kontrollierte Schränke und Bäder, schaute hinter Möbelstücke und unter Betten und stieß auf jede Menge tote Sabberer. Er steckte jeden Einzelnen von ihnen in Brand.
    Nach dem letzten Zimmer hielt er im Eingangsbereich einen Moment inne. Der obere Teil der Treppe war ein grell lodernder Scheiterhaufen. Die Flammen hatten sich bereits mit der Feuersbrunst im vorderen Bereich des Flurs oben vereint.
    Zittrig, aber mit einem Gefühl von Erleichterung stieß Mike die Eingangstür auf und rannte hinaus in die Nacht.
    Auch Sarge, Ray und Stinger waren mit ihren Gebäuden bereits fertig und standen um den Land Rover versammelt, der in der Mitte der Straße parkte. Nur Stinger hielt seinen Flammenwerfer noch in der Hand. Er nahm gerade den Benzintank vom Rücken, als Mike sich den dreien näherte.
    Sarge zündete sich eine Zigarre an.
    Ray wischte sich mit einem Zipfel seines offenen Armeehemds Schmutz und Schweiß aus dem Gesicht.
    Doug fehlte noch.
    Mike drehte sich langsam um, während er die Riemen von seinen Schultern abstreifte. Die Straße wurde von brennenden Läden und billigen Absteigen gesäumt und glich einem Schrottplatz mit verkohlten Autos, zerbrochenen Glasscheiben und anderem Schutt aus den explodierten Gebäuden. Mehrere Leichen lagen rundum verstreut – schwarze, unförmige Haufen auf dem Asphalt. Einige glommen noch immer. Mike hatte im Rahmen der Externen Säuberungsphase ein paar von ihnen persönlich in Brand gesteckt.
    Aber er sah niemanden durch die Straßen gehen.
    Und keine Spur von Doug.
    Er legte seinen Flammenwerfer ab, streckte sich und massierte sich die Schultern.
    »Schon Spaß an der Sache?«, wollte Stinger wissen.
    »Verpfeif dich«, erwiderte Mike.
    Stinger grinste breit über sein mageres Gesicht. »Hab drüben beim Pfandleiher ein paar Lebendige entdeckt.«
    »Hat ihm den Tag versüßt«, meinte Ray. Ray, ein 19-jähriges Milchgesicht, konnte Stinger ebenso wenig leiden, wie die anderen es taten.
    »Ja, Sir. Die haben ganz schön schwere Geschütze aufgefahren. Aber nicht so schwere wie ich.« Kichernd versetzte er seinem Flammenwerfer einen Tritt mit dem Stiefel. »Hab den Typen zuerst erledigt. Weiber können sowieso nicht vernünftig schießen. Aber ihr hättet die Titten von der Alten mal sehen sollen – solche Teile, ihr wisst schon. Richtige Melonen. Sie kommt auf mich zu, splitterfasernackt, lässt Kugeln regnen, verfehlt mich meilenweit, und ihre fetten Riesenmöpse hüpfen hin und her. Also hab ich’s ihr gezeigt, ihr wisst schon. Zack, zack.

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