Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)
»Krugman!«
»Lass gut sein.«
»Er könnte ja den Kopfschutz abgenommen haben, du Vollidiot.«
»Doug ganz sicher nicht. Also halt die Klappe.«
»Schiss, dass ich die Toten aufwecke?«
»Es sind nicht die Toten, die mir Sorgen machen.«
Mike hörte ein leises, nasales Schnauben. »Wär doch kein Spaß mehr, wenn wir nicht hin und wieder ein paar Lebendigen begegnen. Wenn du weißt, was ich meine, Kleiner.«
Mike würdigte die Bemerkung nicht mal einer Antwort.
Während sie in den zweiten Stock hinaufstiegen, warnte Stinger: »Schleimer auf zwölf Uhr.«
»Nicht feuern.«
»Ja, ja.«
Sie erreichten den Treppenabsatz und leuchteten mit den Strahlen ihrer Taschenlampen auf den Sabberer. Er war noch ein Kind, höchstens 16, saß gegen die Wand gelehnt da, eine Axt quer über seinen Beinen. Er trug ein Sweatshirt, sonst nichts. Jemand hatte ihn mit einer M-16 durchlöchert und eine Einschussspur hinterlassen, die in einer geraden Linie von seinem Schritt zu seiner Stirn führte. Nur zum Spaß hatte man ihm auch noch die Augen weggeschossen.
Stinger lachte leise. »Sieh mal an! Ich scheine doch nicht der Einzige mit Sinn für Humor zu sein.«
»Trennen wir uns«, schlug Mike vor. »Du nimmst das Stockwerk hier, ich das obere.«
»Passt dir meine Gesellschaft nicht?«
»Verbrenn einfach keinen, bis ich wieder unten bin.«
»Ich kann nichts versprechen. Wenn mir ein Lebendiger begegnet …«
»Benutz deine Pistole.«
»Wo bleibt denn da der Spaß?«
»Kommt immer drauf an, wohin du zielst.«
»Ha! Der war gut!«
Mike stieg über die ausgestreckten Beine des Sabberers und leuchtete mit seiner Taschenlampe die letzten Stufen hinauf. Niemand zu sehen. Er lief langsam nach oben.
Mike fühlte sich wegen der letzten Bemerkung, die er Stinger gegenüber gemacht hatte, ein bisschen schuldig. Als habe er sich auf das Niveau dieses Geistesgestörten herabgelassen. Aber besser das, als ihn in dem Glauben zu lassen, es könnte amüsant sein, das ganze Haus abzufackeln.
Der Mistkerl tut es womöglich trotzdem.
Wahrscheinlich klettert er über eine Feuerleiter hier rauf.
Stinger sollte lieber beten, dass ich seinetwegen keine benutzen muss.
Als er sich dem oberen Treppenabsatz näherte, schaltete Mike seine Taschenlampe aus. Er nahm die letzten Stufen, schlich ein paar Schritte vom Geländer weg und lehnte sich in den Durchgang hinein. Wie erwartet tauchte das Flackern der brennenden Nachbarschaft, das durch die Zimmerfenster hereinschimmerte, den Korridor in schwaches Licht. Die Soldaten der Haupttruppe hatten mehrere Türen offen stehen lassen und düstere, rostfarbene Leuchtstreifen zuckten durch den Flur. Nicht viel, aber ausreichend, um etwas zu erkennen.
Mike clipte die Taschenlampe an seinen Gürtel fest, froh, dass er sie nicht länger brauchte.
Er trat in den Flur, holte zitternd Luft und versuchte, sich zu entscheiden, ob er hier oder am anderen Ende anfangen sollte. Beide Methoden hatten ihre Vorteile. Wenn man sie auf dem Hinweg in den Zimmern abfackelte, bestand die Gefahr, dass sich das Feuer auf den Korridor ausbreitete und einem die Flucht verwehrte. Das war der Nachteil dieser Methode. Ihr Vorteil bestand darin, dass es praktisch ausgeschlossen war, aus dem Hinterhalt von einem Lebendigen angegriffen zu werden.
Das Allerwichtigste ist, Doug zu finden, rief er sich ins Gedächtnis.
Er entschied sich daher dafür, die Zimmer auf dem Hinweg zu überprüfen, die Sabberer aber nicht anzuzünden, falls ihm welche begegneten, sondern sich erst auf dem Rückweg um sie zu kümmern.
Wo zur Hölle ist der Typ?
Er betrat den ersten Raum. Ein weiblicher Sabberer lag am Fußende des Betts auf dem Boden, alle viere von sich gestreckt, das Gesicht weggeschossen.
Wie die meisten von ihnen war sie nackt.
Alles, was sie noch tun wollten, wenn das Virus sie erwischt hatte, war, sich gegenseitig zu ficken, zu töten und aufzufressen.
Das verdammte Virus muss von jemandem wie Stinger erfunden worden sein, dachte Mike.
Er schlich an der ausgestreckt daliegenden Leiche vorbei und leuchtete mit seiner Taschenlampe ins Bad und unter das Bett. Keine weiteren Sabberer. Kein Doug.
Als er zurück zur Tür ging und sich dabei gründlich umschaute, glitt der blasse Strahl seiner Lampe über die Leiche. Sein Herz machte einen Satz, als sich dort etwas bewegte. Er wirbelte herum und starrte auf den leblosen Körper.
Er konnte sich nicht bewegt haben. Das arme Mädchen war so tot, wie man nur sein konnte. Was er
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