Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)
Brust, seinem Hals und seinem Kinn. Mike presste die Lippen fest zusammen und drückte beide Daumen in die Augen des Mannes.
Die Augäpfel zerplatzten und warme Flüssigkeit ergoss sich über Mikes Daumen und Handgelenke.
Der Sabberer kreischte auf.
Die Daumen tief in den Augenhöhlen vergraben, hielt Mike das Gesicht des Sabberers an beiden Seiten fest, riss seine Beretta heraus und feuerte drei 9-Millimeter-Geschosse in den Schädel des Mannes.
Heißer Scheiß
Mike gab sich alle Mühe, nicht in Panik zu geraten. Er hielt den Mund geschlossen, atmete durch die Nase und riss sich die Riemen des Benzintanks von den Schultern und sein Hemd vom Leib. Mit der Rückenpartie seines Hemds wischte er den schaumigen Sabber von Mund und Wangen, Kinn und Hals und seiner Brust. Dann schrubbte er Spucke, Blut und noch mehr widerliche Flüssigkeit von Händen und Unterarmen ab.
Mir passiert nichts, beruhigte er sich.
Er war sich ziemlich sicher, dass er keine offenen Hautstellen hatte.
Solange das Zeug nicht in meine Blutbahn gelangt … Aber was wissen die schon? Vielleicht langt es schon, wenn es einem in den Mund tropft. Es wissen doch alle einen Scheiß.
Mike hob seine Pistole und spähte durch die Tür auf die Leiche der Frau, die aussah wie Merideth. Er wollte nicht wieder dort rein. Also rannte er zum nächsten Raum. Er fummelte die Taschenlampe aus seinem Gürtel und schaltete sie beim Hineinlaufen ein.
Das Zimmer schien verlassen zu sein.
Er eilte zum Bad und stieß die Tür auf. Ein dürrer, nackter Sabberer lag über dem Wannenrand – Füße auf den Fliesen, Hintern auf der Kante der Wanne, der Rücken gebeugt, Kopf und Schultern auf der blutigen Emaille des Wannenbodens. Seine Arme waren ausgestreckt und neben seiner rechten Hand lag ein Rasiermesser. Etwas Besseres als ein M-16 hatte ihn in die Brust getroffen. Wahrscheinlich ein Sturmgewehr, mindestens Kaliber 12.
Mike hockte sich neben die Leiche und drehte den Hahn auf. Wasser schoss aus der Öffnung.
Funktioniert!
Er packte den Sabberer an den Fußgelenken und hievte ihn aus der Wanne. Der Kopf knallte mit einem unschönen Schlag auf den Boden. Mike zerrte die Leiche aus dem Bad, eilte zurück in den kleinen Raum und knallte die Tür hinter sich zu. Sie sprang sofort wieder auf. Der Türrahmen war zersplittert und die Riegelplatte hing nur noch an einer einzelnen Schraube. Soldaten der Haupttruppe mussten sie eingetreten und den Kerl erledigt haben.
Was soll’s?, dachte Mike. Dann kann man sie eben nicht abschließen. Der Mistkerl hat dich komplett vollgeschleimt!
Er legte die Taschenlampe auf dem Rand des Waschbeckens ab, und der Lichtstrahl erhellte die halb offen stehende Tür. Mike beugte sich über die Wanne und drehte den Hahn voll auf. Nicht gerade heiß, aber damit konnte er leben. Er war froh, dass es überhaupt Wasser gab. Er zog den Knopf hoch und schon im nächsten Moment prasselte kräftiger Regen aus dem Duschkopf. Er schloss den Hahn erst, als das letzte Blut des Sabberers im Abfluss versickert war. Erst dann drückte er den Stöpsel hinunter. Während er darauf wartete, dass die Wanne volllief, hob er das Rasiermesser auf und ließ es ins Waschbecken fallen. Schließlich warf er sein Hemd in die Badewanne und kletterte selbst hinein.
Das Wasser fühlte sich eiskalt auf seiner heißen Haut an. Es spritzte auf sein Gesicht, floss in kalten Rinnsalen über seinen Körper und durchnässte seine Hose, die an den Beinen klebte und zunehmend schwerer wurde.
Mit einem Stück Seife, das auf dem Waschbeckenrand in einer Schale gelegen hatte, seifte er sich am ganzen Körper ein.
Er ließ den Duschvorhang offen, behielt die Automatik in seiner rechten Hand und schielte die ganze Zeit auf die beleuchtete Tür. Er fragte sich, ob Wasser und Seife überhaupt etwas nützten.
Womöglich war er schon längst ein wandelnder Toter?
Erst gestern war Ringo von einem Lebendigen gebissen worden. Der kleine Kerl hatte die Sache geheim gehalten und erklärt, sein zerrissenes Hemd und der blutige Ärmel rührten daher, dass er sich an einem zerbrochenen Fenster geschnitten habe. Sie hatten sich deshalb nicht weiter darum gekümmert. Zwei Stunden später, als er aus einem Schnapsladen nicht mehr auftauchte, hatte Ray sich auf die Suche nach ihm gemacht.
Ray wirkte bei seiner Rückkehr, als sei sämtliches Blut aus seinen ansonsten recht rosigen Wangen gewichen. Er hatte Ringo im Hinterzimmer angetroffen, wo er gerade einen anderen Sabberer bumste. Ray
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