Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
von ihr herunter, richtete seinen Flammenwerfer am Schaft auf und kam auf die Beine.
    Auch Karen rappelte sich auf.
    Mike legte eine Hand um ihre Hüfte.
    Seite an Seite blickten sie über das Dach des Autos auf das brennende Hotel. Die Ziegelmauern waren noch immer intakt. Flammen züngelten und flackerten aus der zerstörten Eingangstür und aus den meisten Fenstern.
    »Tut mir leid wegen deinem Freund«, sagte Karen.
    »Er war nicht mein Freund.«
    »Tut mir trotzdem leid.«
    Er streichelte ihren Rücken und sie schmiegte sich an ihn.
    Mike schaute sich auf der Straße um. Der Land Rover war verschwunden. Sarge und Ray konnte er nirgendwo sehen.
    Die Überlebende
    Mike führte Karen in die Mitte der Straße – eine von brennenden Gebäuden gesäumte Schlucht. Die Truppe hatte sich von Westen nach Osten durch den Slum vorgearbeitet. Denkbar, dass Sarge und Ray zum nächsten Block weitergezogen waren. Hinter der Straßenkreuzung schien jedoch nichts in Flammen zu stehen. Mike konnte den Land Rover nirgends entdecken, aber er hielt es durchaus für möglich, dass er trotzdem dort stand, verdeckt von den unzähligen im Stich gelassenen Fahrzeugen.
    »Ich war mit zwei anderen Männern unterwegs«, sagte er.
    Karen schaute ihn an.
    »Keine Angst, sie sind nicht wie Stinger.«
    »Wo sind sie?«
    »Sie müssen weitergezogen sein. Ich weiß es nicht genau.« Er setzte seinen Flammenwerfer ab und überprüfte kniend die Tankanzeige.
    Ein bisschen Saft ist noch drin, stellte er fest. Aber nicht mehr viel.
    Er stand auf und drehte sich zu Karen um. »Wegen dem, was da drinnen passiert ist …«
    »Ich werde jede Version deiner Geschichte bestätigen«, versicherte sie.
    »Danke. Ein Sabberer hat Stinger erwischt, das ist alles. Wir haben nicht gesehen, wie’s passiert ist, nur die Leiche gefunden.«
    Sie sah ihn mit ernstem Blick an und nickte.
    Mike griff hinter sich und löste Dougs Waffengürtel. »Leg den an.«
    Sie nahm ihm den Gürtel ab, schlang ihn um ihre Taille und machte ihn vorne zu. Das Holster hing tief unter ihrer rechten Hüfte. Mike bemerkte, wie der Gürtel ihr T-Shirt straff über den Brüsten spannte, während der weite Ausschnitt, der bereits stark ausgeleiert und unförmig war, über die rechte Schulter rutschte. Das T-Shirt war mit Dreck und getrocknetem Blut verschmiert und an mehreren Stellen zerrissen. Vorne hing ein kleiner Fetzen herunter und enthüllte ein Stück Haut direkt unterhalb des Schlüsselbeins. Auch ihr Bauch wurde dank eines Risses entblößt, der einem breiten, grinsenden Mund glich.
    Als sie den Gürtel angelegt hatte, blickte sie zu Mike auf. »Nicht viel«, meinte sie, »aber wenigstens hab ich eins.«
    »Hä?«
    Ein Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück und sie streckte eine Hand aus und streichelte seine Brust. »Ein T-Shirt.«
    »Meins ist kaputt«, antwortete er.
    Ihr Lächeln verschwand. »Meins hat man mir geklaut. Das hier ist nur geliehen.«
    Er nickte. »Weißt du, wie man eine Pistole benutzt?«
    »Ich komm schon zurecht. Wie heißt du eigentlich?«
    Er war überrascht, dass sie das nicht längst wusste. Er hatte das Gefühl, sie zogen schon ewig zusammen durch die Gegend. »Mike«, antwortete er. »Mike Phipps.«
    »Karen Hadley.« Sie streckte ihm die Hand hin und er schüttelte sie.
    Das ist echt merkwürdig, dachte er und erwiderte: »Freut mich, dich kennenzulernen.«
    »Mich auch.« Ihr Lächeln kehrte zurück. »Und ich meine das wirklich ernst, ganz ehrlich. Endlich mal ein grundehrlicher Mensch, der mich nicht vergewaltigen, umbringen oder auffressen will.«
    »Ich wollte dich nur abfackeln.«
    »Aber das hast du nicht. Und du hast mir das Leben gerettet.«
    »Freut mich, dass ich Ihnen zu Diensten sein konnte, Ma’am.« Er blickte über seine Schulter. »Ich schätze, wir sollten jetzt versuchen, die anderen zu finden.«
    Sie folgten dem Mittelstreifen der Straße. »Nimmst du deinen Flammenwerfer nicht mit?«, wunderte sich Karen.
    »Der ist fast leer«, antwortete er. »Im Land Rover haben wir noch welche. Wenn wir ihn denn finden.«
    »Glaubst du, die Jungs sind abgehauen und haben euch zurückgelassen?«
    »Wahrscheinlich sind sie nur einen Block weitergefahren. Wir sind ziemlich lange da drin gewesen.«
    »Ich war tagelang da drin.«
    Mike rümpfte die Nase. Er konnte sie nicht ansehen, als er die Frage stellte: »Unter diesem Typen?«
    »Gott, nein.« Sie nahm seine Hand. »Der lag höchstens zehn Minuten auf mir drauf. Als ich euch gehört hab,

Weitere Kostenlose Bücher