Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)
irgendwo über ihnen drang donnernder Krach an ihre Ohren. Mike spürte, wie der Boden unter seinen Stiefeln bebte. »Das Haus stürzt ein«, sagte er. »Gehen wir raus auf die Straße und …«
»Bitte, verschwinde ruhig. Aber sie bleibt hier.« Der Strahl von Stingers Taschenlampe wanderte über den Körper der Frau. Sie kniff die Augen zusammen und wandte ihren Kopf ab, als er sie im Gegenlicht blendete. »Das ist ja eine ganz Leckere. Sperr den Mund auf, Süße.«
Sie präsentierte ihm die Zähne.
»Sag Aaaa! «
»Mensch, Stinger! Wenn du Doktorspielchen machen willst, dann warte, bis wir draußen sind.«
»Damit Sarge mir den ganzen Spaß verdirbt?«
»Du Scheißkerl.«
»Wie heißt du, Schätzchen?«
»Karen.«
Flammen flackerten im Türrahmen hinter der Rezeption.
»Sie sieht nicht aus wie ein Sabberer«, gab Stinger zu. Es klang eher amüsiert. Er ging noch dichter an sie heran und schob die Taschenlampe unter ihr T-Shirt. Das Licht drang durch den dünnen Stoff. Stinger bewegte die Lampe nach oben und lupfte Karens T-Shirt.
»Lass sie in Ruhe!«, blaffte Mike.
»Halt dich da raus.«
Er konnte sehen, wie Karen zitterte, als der Mistkerl ihr T-Shirt über die Brüste schob. Sie gab ein leises, erschrockenes Keuchen von sich.
»Ich suche lediglich nach offenen Wunden«, erklärte Stinger.
Mit der Unterseite der Taschenlampe strich er über ihren rechten Nippel.
Karen ließ einen Arm heruntersausen und schlug sie weg.
Stinger rammte die Lampe gegen ihren Kiefer.
Karen schrie auf, taumelte rückwärts und ging zu Boden.
Stinger zielte mit der Mündung des Flammenwerfers auf sie.
Mike verpasste ihm eine Kugel in den Kopf.
Das 9-Millimeter-Geschoss stammte aus Dougs Pistole, die Mike unauffällig in der linken Hand gehalten hatte. Es drang direkt über Stingers rechtem Ohr ein, schleuderte seinen Kopf zur Seite und trat an der Oberseite des Schädels wieder aus. Ein Haarbüschel, Hirnmasse, Knochensplitter und eine dicke Blutfontäne spritzten.
Mike starrte Stinger wie benommen an.
Ach du Sch..., dachte er.
Ich hatte keine Wahl. Er hätte sie abgefackelt.
Ich hab einen von uns umgebracht.
Dann wurde ihm bewusst, dass Karen sich an ihn klammerte, ihren warmen Körper ganz fest gegen seinen presste und ihr Gesicht seitlich an seinem Hals vergrub. Er konnte ihr heftiges Zittern spüren. Und ihren rasenden Herzschlag.
»Bist du okay?«, fragte er.
Er spürte, wie sie nickte.
Bin ich selbst auch okay?, fragte er sich.
Er zuckte zusammen, als er einen brennenden Balken bemerkte, der oben auf die Treppe stürzte. Mit einem Funkenregen knallte er gegen das Geländer. Es geriet ins Wackeln, hielt jedoch stand. Der schwere Balken bewahrte unerklärlicherweise die Balance, rutschte am Geländer hinab, riss den Knauf des abschließenden Pfostens mit und knallte auf den Boden der Lobby.
Direkt auf Mikes abgelegten Flammenwerfer.
»SCHEISSE!«, brüllte er.
Er stieß Karen weg und steckte Dougs Waffe zurück ins Holster, um eine Hand frei zu haben. Dann packte er ihr Handgelenk und sie spurteten los, am brennenden Ende des Balkens vorbei. Mike stieß die Eingangstür auf, schob Karen hindurch und stürzte mit ihr auf die Straße.
Auf dem gegenüberliegenden Bordstein nahm er die verkohlte Karosserie eines Kombis wahr. Hinter dem Kotflügel des Hinterrads packte Mike Karen im Nacken, zwang sie ganz flach auf den Asphalt und legte sich ausgestreckt auf sie.
»Was tust du da?«
Er hatte nicht genügend Luft, um ihr zu antworten.
»Du erdrückst mich.«
Eine Explosion toste durch die Nacht und nur wenige Sekunden später regnete Schutt auf sie nieder. Mike hob sein Gesicht von Karens Hinterkopf und sah, wie Holzsplitter und Glasscherben neben dem Auto auf den Asphalt prasselten. Einige Splitter trafen auch scheppernd auf den Tank auf seinem Rücken, aber der erwartete stechende Schmerz blieb aus.
Er spürte jedoch, wie Karen unter ihm zitterte und zuckte. Das Zucken hörte nach einer Weile auf, das Zittern dagegen nicht.
Durch das Klingeln in seinen Ohren hörte er, wie sie flüsterte: »Heilige Scheiße.«
»Ja.«
»Können wir wieder aufstehen?«
»Noch nicht …«
Eine zweite Explosion dröhnte in seinen Ohren. Das musste Stingers Benzintank gewesen sein, denn diesmal schien es nicht so dicht am Eingang des Hotels geknallt zu haben. Das Geräusch war nicht ganz so ohrenbetäubend und es ging auch kein Schuttregen rund um Mike und Karen nieder.
»Okay«, meinte er schließlich. Er kroch
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