Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)
wo ist dann unserer?
Mike blieb am Rand des eingeschlagenen Fensters stehen und beugte sich zur Seite, bis er hinausspähen konnte.
Es kam niemand.
Hinter dem Rover versteckten sich ein paar Sabberer. Sie blieben unten, aber ihre Köpfe wurden von den flackernden Feuern des nächsten Blocks aus der Dunkelheit geschält.
Sind das alle?, fragte er sich.
»Kannst du sie sehen?«, wollte Karen wissen.
»Sie sind immer noch beim Land Rover.«
»Was machen wir denn jetzt?«
»Wir erledigen sie.«
»Du stehst wohl nicht so auf Versteckspiele.«
Er lachte leise. »Nicht, wenn ich eine andere Wahl habe. Außerdem will ich an das Funkgerät ran.«
»Wir könnten uns hinten rausschleichen«, schlug sie vor. »Es muss einen Hinterausgang geben.«
Erst durch Karens Bemerkung fiel ihm wieder ein, dass sich in ihrem Rücken ein Laden befand. Er war viel zu sehr mit den Sabberern auf der Straße beschäftigt gewesen, um sich weitere Gedanken zu machen. Er nahm seine Taschenlampe vom Gürtel und wandte sich vom Fenster ab. »Behalt sie im Auge«, flüsterte er.
Karen kroch an ihm vorbei, hockte sich unter das Fenster und lugte hinaus.
Mike ließ den Lichtstrahl durch den Raum huschen.
Sie schienen sich in einem kleinen Lebensmittelladen zu befinden. Links neben der Tür befand sich eine Kasse. Dahinter gab es eine Kühltheke, wahrscheinlich die Fleischabteilung. In der Mitte des Raumes standen drei Regalreihen und der Fußboden war mit herausgefallenen Dosen und Schachteln übersät. Rechts musste die Spirituosenabteilung gewesen sein. Die Regale dort waren beinahe völlig geleert. Auf dem Boden lagen einige zerbrochene Flaschen, aber er nahm an, dass der meiste Alkohol Plünderern in die Hände gefallen war – Sabberern oder Soldaten der Haupttruppe.
Er sah keine Leichen.
Er sah keine Lebendigen.
Karen hatte jedoch recht gehabt. Im hinteren Bereich musste es einen Lieferanteneingang geben.
»Mike?«, flüsterte sie.
Er steckte die Taschenlampe weg, drehte sich um und schaute zum Fenster hinaus.
Die Sabberer waren in den Land Rover eingestiegen. Die Scheinwerfer brannten nicht mehr und der Wagen setzte langsam vom Bordstein zurück. Er rollte mit dem Heck voraus schräg über die Straße und schlingerte leicht hin und her, steuerte dann jedoch direkt auf den Laden zu. Und er beschleunigte immer weiter.
Einer der Sabberer saß am Steuer, zwei weitere schienen Ausschau zu halten. Ihre Gesichter ließen sich über der Hecktür nur sehr blass und verschwommen ausmachen.
»Wir kriegen Ärger«, erklärte Mike. »Die Hecktür ist gepanzert.«
»Heißt das, wir können sie nicht erschießen?«
»Nur, wenn du Kunstschützin bist. Versuchen wir unser Glück mit dem Fahrer.«
Mike schob sich seitwärts, bis seine Schulter Karens berührte. Dann kamen sie blitzschnell aus der Deckung und ihre Automatikwaffen dröhnten und bebten in ihren Händen. Kugeln flogen durch die Luft. Im selben Moment, als sie das Feuer eröffneten, duckten sich die Sabberer aus ihrem Blickfeld. Einige Kugeln prallten Funken schlagend gegen die Hecktür, andere durchschlugen die Windschutzscheibe. Der Fahrer sackte in sich zusammen und war nicht mehr zu sehen.
Der Rover hielt weiter auf sie zu. Schneller und schneller.
Karens Waffe verstummte.
Mike feuerte seine letzte Kugel ab und zog Karen am Ärmel. »Weg hier!«, brüllte er, als das Fahrzeug über den Mittelstreifen raste.
Sie sprangen auf und stolperten vom Fenster weg.
Mike erwartete, dass der Rover weiter in ihre Richtung fahren würde, um das Schaufenster zu zerschmettern.
Er kam jedoch schlitternd an der Bordsteinkante zum Stehen. Zwei Gesichter tauchten an der Hecktür auf. Hinter ihnen ließ sich ein dritter Sabberer blicken. Eine Frau.
Die Zeit schien langsamer zu verstreichen, als sich die Frau auf der Ladefläche aufrichtete, während Mike mit Karen rückwärtsspurtete und mit einer Hand blitzschnell das leere Magazin seiner Waffe auswarf.
Der weibliche Sabberer, der sich aufrichtete, war dieselbe Frau, die vorhin auf der Kühlerhaube des Wagens gehockt hatte. Die rechte Hälfte ihres Körpers schimmerte im fernen Feuerschein, die linke blieb im Dunkeln.
Sie sah prachtvoll aus, wie sie dort vor ihnen stand – groß und schlank mit breiten Schultern. Ihre rechte Brust glänzte wie poliertes Gold und ihr gelocktes Schamhaar glitzerte. Prächtig und grausam. Sie hatte sich das Bajonett zwischen die Zähne geklemmt. Sabber rann über ihr Kinn. Über der Schulter, die Mike
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