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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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letzter Nacht das Klatschen oder Stimmen oder sonst irgendwas gehört.
    Wahrscheinlich arbeitete das Mädchen tagsüber, dachte ich.
    Es gab keinen Grund zu glauben, dass sie sich während meiner eigenen Arbeitszeit hier oben blicken lassen würde. Mit diesem Gedanken verbannte ich sie aus meinem Kopf und wandte mich fast so konzentriert wie gewöhnlich meiner Arbeit zu. Zumindest über einen kurzen Zeitraum.
    Gelegentlich ging ich zum Fenster und spähte hinaus.
    Kein Zeichen von ihr. Natürlich nicht.
    Trotz der Unterbrechungen gelang es mir, die Kurzgeschichte zu beenden, noch bevor ich ins Haus zurückging, um Mittag zu essen. Nach dem Mittagessen lief es nicht mehr so gut. Ich schlug mich mit meinem Roman herum, konnte mich aber nie länger als ein paar Minuten darauf konzentrieren und wanderte in Gedanken wieder zu jenem Mädchen.
    Immer wieder ging ich zum Fenster und lugte hinaus.
    Mir war durchaus bewusst, dass ich mich lächerlich benahm.
    Unten in meinem Haus trank ich einen Cocktail und machte mir in der Mikrowelle als Abendessen eine Lasagne heiß. Während ich aß, sah ich im Fernsehen die Nachrichten. Dann versuchte ich einen Krimi zu lesen, doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab.
    Ich duschte.
    Danach suchte ich nach anderen Möglichkeiten, mir die Zeit zu vertreiben. Es war noch nicht einmal dunkel.
    Vielleicht würde sie ja heute Abend zeitiger schwimmen?
    Was, wenn ich sie verpasse?
    Mit einem Fernglas um den Hals eilte ich hinüber in die Garage. Ich ging hinein, verriegelte die Tür hinter mir und lief die Treppen hinauf zu meinem Büro.
    Am hinteren Fenster spähte ich durch die Lamellen der Jalousien. Gar nicht weit entfernt, zwischen den Blättern der Bäume, stand der Sprungturm. Ich beobachtete ihn eine Weile. Niemand kam. Auch hörte ich keinerlei Geräusche aus dem Swimmingpool. Schließlich ging ich rüber zu meinem Schreibtisch. Ich lehnte mich in meinem Drehstuhl zurück und wartete.
    Ich überlegte, ob ich vielleicht ein paar E-Mails schreiben sollte, doch ich hatte keine Lust. Ich hatte auf gar nichts Lust. Ich saß einfach nur da, dachte über das Mädchen nach und stierte vor mich hin.
    Langsam wurde es dunkel. Ich freute mich darüber, wie ich mich noch nie über den Einbruch der Dunkelheit gefreut hatte.
    Aus Angst, den ersten Sprung des Mädchens zu verpassen, wartete ich gar nicht erst auf die dazugehörigen Geräusche. Ich durchquerte mein finsteres Büro, zog am Fenster die Jalousien hoch und sah hinaus.
    Wo letzte Nacht das helle Licht gewesen war, war heute alles finster. Ich konnte noch nicht einmal den Sprungturm erkennen.
    Es ist ja noch früh, sagte ich mir. Warte. Warte einfach. Sie wird schon kommen.
    Also wartete ich. Und wartete. Die Minuten krochen dahin.
    Obwohl es noch nicht sehr spät war, kamen mir Zweifel, ob sie sich überhaupt noch zeigen würde. Vielleicht hatte sie ja heute Abend andere Pläne. Immerhin war heute Freitag. So eine liebreizende junge Frau konnte durchaus einen Freund haben, einen Liebhaber. Vielleicht war sie mit ihm ausgegangen.
    Oder noch schlimmer: Vielleicht war das letzte Nacht ein reiner Glücksfall gewesen – das einzige Mal in diesem Sommer, dass sie den Pool benutzte.
    Ja, vielleicht war sie ja in dem Haus nur zu Besuch gewesen. Möglicherweise lebte sie in einer ganz anderen Stadt, vielleicht sogar in einem anderen Bundesstaat. Und als sie letzte Nacht den Pool benutzte, übernachtete sie nur bei einem Verwandten oder einem alten Freund – nur diese eine Nacht .
    Nein, dachte ich. Das kann nicht sein. Ich hatte sie ja kaum gesehen letzte Nacht. Ein kurzer Blick nur, als sie sich gerade auf ihren letzten Sprung vorbereitete. Es wäre einfach nicht gerecht, wenn mir nur dieser kurze Moment mit ihr vergönnt gewesen war und sie jetzt für immer verschwunden sein sollte.
    Das wäre überhaupt nicht gerecht, doch seit wann zählte schon Gerechtigkeit?
    Verlasse dich niemals auf Gerechtigkeit. Verlasse dich nur auf Ironie.
    Die meiste Zeit hat es doch den Anschein, als sei Gott ein Spaßvogel, der schlechte Scherze treibt.
    Ich werde sie nie wiedersehen, dachte ich.
    Dann gingen die Lichter am Pool an.
    Ja! Ja! Ja!
    Ich zog die Jalousien hoch. Dann stellte ich die Ellbogen auf das Fensterbrett und hob das Fernglas an die Augen. Ich drehte an dem kleinen Rädchen und stellte die Gläser auf das glänzende Chromgeländer am oberen Ende des Sprungturms scharf. Es war jetzt gut zu erkennen.
    Es war, als hätte ich nur knapp zwei

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