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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schweifen. »Ich werde mich in mein Apartment zurückziehen, bis es Ihnen möglich ist, meine Ernährungswünsche zu befriedigen und mich mit genügend Essen zu versorgen«, — sie deutete verächtlich auf ihren leeren Teller —, »und bis es Ihnen gelingt, meinen Appetit und meinen Wunsch nach alkoholischen Getränken zufriedenzustellen, damit mein Stoffwechsel störungsfrei funktionieren kann. Guten Abend!«
    Killashandra verließ die verblüffte Tafelrunde. Die Türen des Speisesaals waren zu groß und zu schwer, um sie einigermaßen wirkungsvoll zuschlagen zu können, doch sie wollte sich diesen Teil ihres Abgangs nicht verkneifen. Draußen im Flur fuhr sie die erstaunten Diener an, die an den Wänden lümmelten.
    »Weiß jemand von euch, wo ich in diesem Mausoleum mein Zimmer finde?« fragte sie. Als alle die Hände hoben, deutete sie auf den nächsten. »Bring mich hin!« Als er zögerte und ängstlich zur Tür blickte, wiederholte sie den Befehl etwas lauter und energischer. Er hastete davon, denn anscheinend hatte er jetzt mehr Angst vor ihrem unmittelbaren Zorn als vor dem Mißfallen der abwesenden Vorgesetzten.
    »Sagen Sie«, fragte sie ihn etwas freundlicher, als sie einen kleinen Aufzug betreten hatten, »gibt es auf Optheria immer genug zu essen?«
    Er warf ihr einen nervösen Blick zu, und als sie ihn gewinnend anlächelte, entspannte er sich etwas; doch er rückte so weit von ihr ab, wie es die kleine Aufzugkabine erlauben wollte.
    »Es gibt reichlich Essen auf Optheria. Viel zuviel. Dieses Jahr darf nur die Hälfte der Felder bebaut werden, und ich weiß, daß die ersten Früchte an den Pflanzen verfault sind.«
    »Warum habe ich dann beim Essen nur drei Bissen bekommen?«
    Der junge Mann verzog beinahe belustigt das Gesicht. »Die Ältesten sind eben alt; sie essen nicht mehr viel.«
    »Hm! Das ist eine Erklärung. Aber ein gutes Bier oder ein schöner trockener Jahrgangswein wäre trotzdem nicht schlecht gewesen!«
    Nun lächelte der junge Mann wirklich. »Aber der Älteste Pentrom war anwesend, und er ist ein erbitterter Feind aller alkoholischen Getränke. Er sagt, sie rauben den Jungen die Energie und verwirren den Alten die Köpfe.«
    »Und er hat beim Essen neben mir gesessen!« Killashandras wütende Stimme hallte laut in der kleinen Kabine. »Volltreffer! Aber ich unterstehe nicht seiner Amts-gewalt, und wenn Optheria wirklich die Orgel repariert bekommen will, dann müssen die Ältesten mir um den Bart gehen und nicht ihm.« Der junge Mann war offensichtlich schockiert. »Sagen Sie«, fragte sie mit ihrer freundlichsten, schmeichelndsten Stimme, »Sie scheinen ein kluger Bursche zu sein. Welche Getränke werden denn auf diesem Planeten hergestellt?«
    »Oh, es gibt Bier und Wein«, bestätigte er prompt und mit einigem Stolz, »und einige ziemlich starke hochprozentige Getränke, die in den Bergen und auf den Inseln hergestellt werden — aber dieses Zeug ist im Konservatorium nicht erlaubt.« Die Aufzugtüren glitten auf, und der Optherianer huschte hinaus.
    »Das ist aber schade.« Killashandra folgte ihrem Führer den Flur hinunter. »Was trinken Sie? Nein, vergessen Sie die Frage!« Sie grinste, als sie seinen erschrockenen Blick bemerkte. »Was ist das beliebteste Getränk?«
    »Das beliebteste Getränk auf diesem Kontinent ist ein Bier namens Bascum.«
    »Ist Bascum eine Pflanze oder eine Person?«
    »Eine Person.« Ihr Führer begeisterte sich für das Thema. Er winkte ihr, an der nächsten Kreuzung links abzubiegen.
    »Er war einer der Gründerväter.«
    »Deshalb darf wohl sein Gebräu trotz des Mißfallens des medizinischen Leiters weiter hergestellt werden, was?« Killashandra grinste, als er mit einem Nicken bejahte. »Ich schließe aus Ihren Bemerkungen, daß es noch andere beliebte Getränke gibt? Wein zum Beispiel?«
    »O ja, auf dem westlichen Kontinent wird sehr guter Wein gekeltert, weißer und roter, und einige klare Schnäp-se. Mit Wein kenne ich mich aber nicht aus.«
    »Und diese Inseln, die Sie erwähnt haben — dort trinkt man hochprozentige Sachen?«
    »Vom Brotbaum.«
    »Vom Brotbaum?«
    »Aus seinen fermentierten Früchten kann man einen Weinbrand herstellen, der angeblich stärker als alles andere im Universum sein soll. Der Brotbaum liefert Blätter als Schutzdach, fein gemasertes Holz für die Häuser, die Wurzeln geben gutes Feuerholz, aus der Rinde kann man Fasern gewinnen, aus denen die Inselbewohner Tuch weben, das Harz ist äußerst nahrhaft, und die

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