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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Augenblick auf dem glatten feuchten Sand brachen. Die Luft war angenehm kühl auf der Haut. Schließlich konnten sie ihren Hunger nicht mehr verdrängen und rannten zu ihrer geheimen Lichtung zurück, um sich gegenseitig abzutrocknen, wobei sie vorsichtig die wunden Stellen vermieden. Lars hatte frische Früchte, Brot, einen weichen saftigen Käse und den schmackhaften getrockneten Fisch besorgt, der eine Spezialität der Inseln war, und Wein, um alles hinunter-zuspülen. Und Lars war so klug gewesen, von Mama Tullas Wäscheleine einen weiten bequemen Kaftan für sie und ein schenkellanges Hemd für sich selbst >auszu-borgen<.
    Sie waren beide hungrig genug, um sich auf das Essen zu konzentrieren, doch wann immer sich ihre Blicke trafen, was sehr oft geschah, mußten sie lächeln. Und wenn ihre Hände sich berührten, während sie im Korb nach Essen suchten, wurde auch diese Berührung zu einer zärtlichen Geste. Als sie alles aufgegessen hatten, entschuldigte Lars sich äußerst höflich und förmlich und verschwand im Gebüsch. Killashandra versuchte ein Kichern zu unterdrücken, und tat es ihm gleich. Doch als sie auf die Lichtung zurückkehrte, bereitete Lars schon ein Lager aus Brotbaumwedeln und süß duftenden Far-nen. In schweigender Übereinstimmung legten sie sich nieder, zogen sich die leichte Decke über die müden Körper, nahmen sich bei den Händen und überließen sich dem Schlaf.
    Abermals wurde Killashandra wach, weil leichte Finger ihre Kristallnarben streichelten.
    »Du hattest viel Zeit, den Brotbaum kennenzulernen, was?« fragte er mit zärtlichem Spott.
    Sie seufzte und wünschte, sie könnte irgendwie, ohne die Wahrheit allzusehr zu verbiegen, seinen neugierigen Fragen entgehen. Selbst in der Euphorie, die sie immer noch in ihrem Bann hielt, wagte sie es nicht, sich ganz zu offenbaren.
    »Ich bin aus der Stadt gekommen. Ich habe nicht viel Erfahrung mit dem Leben auf den Inseln und im Umgang mit den Brotbäumen.«
    »Mußt du wieder in die Stadt zurück?« Die Angst ließ seine Stimme rauh klingen, und seine Finger schlossen sich fast schmerzhaft um ihre Hand.
    »Das läßt sich nicht vermeiden.« Sie legte das Gesicht an seinen Arm und wünschte, er wäre nackt und sie könn-te die Haut dieser kräftigen Arme schmecken, die sie so liebevoll halten konnten und die sie noch einmal liebevoll halten mußten, am besten für eine lange, sehr lange Zeit.
    »Ich gehöre nicht hierher.«
    »Das war mir sofort klar«, erwiderte er amüsiert, »als du deinen Keralaw-Akzent fallengelassen hast.« Sie er-mahnte sich, etwas genauer auf ihre Worte zu achten.
    »Aber wohin gehörst du nun, Carrigana?«
    »Abgesehen von deinen Armen?« Doch sie wollte aufrichtig sein. »Ich weiß es gar nicht genau, Lars.«
    Dieser Augenblick hatte nichts mit ihrem früheren Leben auf Fuerte oder Ballybran zu tun, und sie war hier nicht die Kristallsängerin Killashandra. Natürlich wußte sie genau, daß die Begeisterung nur zu schnell vorbei sein würde, doch sie verzehrte sich in dem Wunsch, sie zu verlängern. »Und was ist mir dir, Lars? Wohin gehörst du?«
    »Die Inseln können mich nicht mehr halten. Das ist mir in den letzten Monaten klargeworden. Und ich glaube, auch meinem Vater ist das klargeworden. Oh, ich bin Teilhaber einer Charterfirma auf den Inseln, die recht gute Profite abwirft und die für die Inselbewohner sicher nützlich ist.« Er grinste. »Aber in den drei Jahren in der Stadt im Complex habe ich Disziplin, Ordnung und Zielstrebigkeit gelernt, und die leichtlebige Art der Inselbewohner stört mich. Andererseits kann ich mich aber auch nicht an das Leben in der Stadt gewöhnen ...«
    Killashandra drückte sich auf die Ellbogen hoch und blickte in sein Gesicht hinunter. Die Muskeln waren entspannt, doch Entschlossenheit und Charakterstärke beherrschten nach wie vor seine Gesichtszüge.
    »Willst du nicht gegen die Entscheidung der Meister Einspruch einlegen?« Sie fuhr ihm mit den Fingern zärtlich über die linke Augenbraue.
    »Gegen ihre Entscheidung kann man keinen Einspruch einlegen, Carrigana«, sagte er mit einem verächtlichen Schnauben. Dann zog er die Augenbrauen zusammen, und ihre Finger streichelten die Falten. »Sie hatten, mögen ihre Seelen auf ewig in Säure kochen, die unglaubliche Unverschämtheit, anzudeuten, daß ich in Betracht käme, wenn ich ihnen einen Gefallen erwiese. Und ich war so dumm, ihnen zu glauben.« Aufgestachelt von seinen Erinnerungen, setzte er sich heftig auf und

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