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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zog die Knie vor die Brust. Sein Mund war eine verbitterte schmale Linie. »Ich war ein Dummkopf, aber ich wollte unbedingt, daß meine Komposition angenommen wurde — nicht so sehr wegen meines eigenen Rufes, sondern um zu beweisen, daß auch ein Inselbewohner im Complex Erfolg haben könne, und um die Unterstützung zu rechtfertigen, die mir diese Leute in all den Jahren gegeben haben.« Er drehte sich etwas herum und sah ihr ins Gesicht. »Du würdest im Leben nicht darauf kommen, worin dieser kleine Dienst bestand.«
    »Wirklich nicht?« Killashandra war ziemlich sicher, was kommen würde.
    »Ich sollte eine hochgestellte Persönlichkeit angreifen, die zu Besuch kam. Wahrscheinlich den wichtigsten Menschen, der je den Fuß auf diesen elenden Dreckklumpen gesetzt hat.«
    »Angreifen? Auf Optheria? Wen denn? Welchen Würdenträger?« Killashandra staunte über den überraschten und besorgten Klang ihrer Stimme; doch die Reaktion paßte gut zu Lars' schockierender Behauptung.
    »Du hast doch sicher gehört, daß Comgail gestorben ist und ein Manual der Festivalorgel zerstört hat.« Als sie schweigend nickte, fuhr er fort. »Du weißt aber vielleicht nicht, daß der Schaden absichtlich verursacht wurde.«
    Nun fiel es ihr überhaupt nicht mehr schwer, eine passende Reaktion zu zeigen, denn wenn jemand durch Kristallsplitter starb, dann war der Tod alles andere als schmerz-los. »Es gibt viele Leute, die glauben, daß sie — wir«, ver-besserte er sich mit humorlosem Grinsen und gab damit seine Komplizenschaft zu, »das unaufhebbare Recht haben, diesen Planeten zu verlassen, um uns musikalisch weiterzubilden. Und dieses Recht sollte nicht nur für enttäuschte Komponisten gelten, Carrigana. Aber die Restriktionen halten intelligente Menschen auf dem Planeten fest.
    Menschen mit großen Gaben, die auf diesem zurückgebliebenen natürlichen Dreckklumpen keinen Ausdruck finden.
    Deshalb beschloß man, eine Situation herbeizuführen, in der ein offizieller Gesandter von einem anderen Planeten herkommen mußte. Ein unparteiischer, aber einflußreicher Mensch, dem wir uns nähern konnten, um der FSP
    unseren Protest zu übermitteln. Oh, es wurden einige Briefe hinausgeschmuggelt, aber Briefe sind wirkungslos. Wir sind nicht einmal sicher, ob sie überhaupt ihren Bestimmungsort erreichten. Was wir brauchten, war jemand, dem wir diese Erstarrung praktisch vor Augen führten konnten, jemand, der mit Leuten wie Theach, Nahia und Brassner sprechen und mit eigenen Augen sehen konnte, was sie trotz der Restriktionen der staatlichen Bürokratie entwik-kelt haben.«
    Lars lachte wehmütig. »Es ist ziemlich deprimierend zu sehen, wie wenig Optheria verlangt. Die Gründerväter haben ihre Sache etwas zu gut gemacht. Wir sind in der Lage, mit den allergeringsten natürlichen Ressourcen auszukommen. Der gute alte Brotbaum!
    Comgail meinte, wir müßten die Regierung zwingen, einen Techniker von einem anderen Planeten anzufordern.
    Dazu mußte ein Manual der Festivalorgel zerstört werden.
    Die Regierung wäre dann gezwungen, es noch vor dem Sommerfestival und vor dem großen Touristenstrom reparieren zu lassen.
    Hast du eigentlich eine Ahnung, wie abhängig die Regierung vom Tourismus ist?« Seine Augen funkelten böse und zugleich belustigt. »Theach hat die Wirtschaft untersucht. Er kann ganz phänomenale Berechnungen im Kopf anstellen — deshalb gibt es keine schriftlichen Beweise für seine Einwände gegen die optherianische Lebensart! Die Einnahmen aus dem Tourismus sind le-bensnotwendig für uns, damit wir die High-Tech-Geräte kaufen können, die wir nicht selbst herstellen. Und ohne diese Geräte käme die Maschinerie der Regierung sofort zum Stehen. Sogar die Barriere am Raumhafen ist aus importierten Teilen hergestellt.
    Vergiß nicht, Comgail hatte keine Lust, ein Märtyrer zu werden! Aber er schreckte auch nicht zurück, als das Los auf ihn fiel. So wurde die Regierung gezwungen, sich an die Heptitergilde zu wenden und ein komplettes und sehr teures neues Kristallmanual zu bestellen. Und an dieser Stelle wird Comgails Opfer sehr wichtig: Er war zugleich auch der einzige Techniker auf Optheria, der fähig gewesen wäre, das neue Manual zu installieren. Deshalb muß-
    ten sie gleichzeitig zumindest einen äußerst erfahrenen Techniker oder noch besser einen Kristallsänger anfor-dern, um die Reparatur auszuführen. Sobald der Kristallsänger auf Optheria eingetroffen wäre, wollten wir dafür sorgen, daß er von unserer

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