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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dieser Insel nicht vernünftig behandelt werden konnten. Lars bot ihnen sofort an, sie auf der Pearl Fisher mitzunehmen. Als er diesen Vorschlag machte, grinste er Killashandra verstohlen und bedauernd an. Auch an diesem Abend hatten sie keine Gelegenheit, allein zu sein. Alle halfen, behelfsmäßige Schutzhütten zu errichten, und Killashandra mußte wieder einmal Brotbaumwedel flechten. Sie war froh, daß sie mit ihrer inzwischen erworbenen Geschicklichkeit unter den Leuten nicht auffiel. Als die Arbeit um Mitternacht eingestellt wurde, war Killashandra viel zu müde, um mehr zu tun, als sich dankbar neben Lars im Sand zusammenzurollen, den Kopf auf seinen Arm zu legen und rasch einzuschlafen.
    Im ersten Morgenlicht wurden die Verletzten mit Flö-
    ßen zur Pearl übergesetzt, vorsichtig an Bord gehoben und sicher in den Kojen der Kabinen untergebracht. Killashandra bekam Anweisungen, mit welchen Medika-menten und welcher Pflege die Kranken vorerst versorgt werden mußten. Die Patienten waren für die Reise unter Schlafmittel gesetzt worden; also waren keine Probleme zu erwarten.
    Sobald wie möglich ging Killashandra an Deck. Die Pflege der Kranken und Verletzten war für sie ein notwendiges Übel, und vom schwachen Geruch der Desinfektionsmittel und Medikamente wurde ihr fast schlecht.
    Sie sagte nichts über ihren Widerwillen, denn sie wollte sich ganz untypischer weise Lars' gute Meinung über sich selbst erhalten. Er stand über den Kartenschirm des kleinen Navigationsterminals gebeugt und suchte den besten Kurs zum Nordhafen von Angel Island, wo das Haupt-krankenhaus lag.
    »Gezeiten und Wind sind heute morgen auf unserer Seite, Killashandra«, sagte er, während er ihr einen Arm um die Hüfte legte und sie an sich zog, ohne jedoch die Augen vom Bildschirm zu nehmen. Er tippte einen Ent-wurf der Route ein, für die er sich entschieden hatte, und sie sah, wie geschickt er dabei die schnellen Strömungen in den Kanälen zwischen den Inseln während der Morgen-flut benutzte. »Wir werden im Norden sein, ehe wir's uns versehen.« Er nahm eine letzte Korrektur vor und bestätigte den Kurs. Die Anzeige wurde gelöscht und zeigte ihm den Kompaß und die kleine Korrektur, die nötig war, um das Schiff kurz vor dem westlichen Riff von Bar Island in die Strömung zu bekommen. »Ist der Spinnaker schon gesetzt, Tanny?«
    »Aye, aye, Skipper!« rief der junge Mann aus dem Bug herüber. Das große, orangerote Segel flatterte für einen Augenblick über dem Bugspriet, bevor der Wind es blähte.
    Es war ein Vergnügen, das schnelle schlanke Schiff mit dem Wind im Rücken und einer zusätzlichen Strömung unter dem Kiel zu segeln. Die Pearl glitt mühelos durchs Wasser, wie ein Kind auf einer Rutschbahn. Das Meer war ruhig und metallisch grüngrau, in einem etwas anderen Ton als das Grau des Himmels.
    »Gut, daß wir endlich unterwegs sind«, sagte Killashandra, während sie es sich neben Lars im Cockpit bequem machte. Er hatte die Ruderpinne blockiert, so daß er im Augenblick beide Hände frei hatte.
    »Sind alle in der Kabine gut untergebracht?«
    »Ja, und sie schlafen. Ich sehe jede halbe Stunde nach.«
    Sie saßen beisammen und genossen den Wind, das Meer und das Segeln, während Tanny Seile wickelte und das Schiff in Ordnung hielt. Schließlich gesellte er sich zu ihnen im Cockpit und wahrte wie sie das behagliche Schweigen.
    Kurz vor Mittag, als sie in der Westströmung segelten, die Killashandra beinahe fortgetrieben hätte, um-rundeten sie den Fuß des Engels und wandten sich nach Osten, um zum großen Nordhafen unter der Achsel des Engels hinaufzusegeln. Als Lars den Zeitpunkt ihrer Ankunft abschätzen konnte, setzte er einen Funkspruch ab, damit sich Pfleger mit Schwebern bereithalten konnten. Killashandra, die wie versprochen jede halbe Stunde nach den Verletzten sah, hatte mit ihren Patienten keine Probleme; doch es war eine ungeheure Erleichterung, sie endlich ausgebildeten Medizinern übergeben zu können.
    »Vater will mit uns reden«, hauchte Lars Killashandra ins Ohr, während sie ihren Patienten nachsahen, die gerade davongerollt wurden. »Tanny, kannst du bitte die Pearl an der Boje 27 verankern? Und halte das Schiff bereit. Ich weiß nicht, wohin wir als nächstes müssen. Bleib am Funkgerät, okay?«
    Tanny nickte und machte ein beschäftigtes Gesicht, als sei er ganz froh, allein auf der Pearl zurückzubleiben, um sich in Ruhe seinen Aufgaben widmen zu können.
    Wenn der Wing Harbor auf der Südseite

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