Killashandra
sagen, wie erfreut ich darüber bin, daß Sie aus Ihrer Notlage errettet wurden? Haben Sie eine Vorstellung, wer sich diese Schandtat an einem Mitglied der respektiertesten Gilde der ganzen Galaxis zuschulden kommen ließ?«
»Nicht die geringste«, gab Killashandra zurück und spielte die unschuldige Entführte. »Ich verließ etwas überstürzt die Orgelkammer, nachdem ich einen sehr unangenehmen Zusammenstoß mit einem Sicherheitsbeamten hatte. Ich hoffte, ein Spaziergang an der frischen Luft könnte meinen aufgeregten Geist beruhigen. Aber dann auf einmal ...« Sie schlug sich entsetzt die Hände vors Gesicht. »Ich glaube, man hat mich lange Zeit mit Drogen betäubt. Als ich schließlich wieder zu mir kam, befand ich mich auf einer Insel, von welcher mich Ihr Sohn heute morgen so tapfer gerettet hat!« Killashandra drehte sich um und starrte Lars in gespielter Dankbarkeit mit flatternden Augenlidern an.
»Ich finde das wirklich faszinierend, Killashandra Ree«, sagte ein völlig unerwarteter Neuankömmling. Lars fuhr herum. In der Tür stand Corish von Mittelstern.
»Anscheinend bekleideten Sie einen höheren Rang, als auf den ersten Blick zu sehen war. Sie sind also die Kristallsängerin, die angefordert wurde?«
»O ja! Und Sie? Haben Sie Ihren lieben Onkel gefunden?«
»Habe ich, habe ich.« Corish lächelte amüsiert und deutete auf Olav Dahl. Lars war nicht der einzige, der seinen Vater anstarrte. Nahia lachte silberhell.
»Ihre Begegnung war wirklich ein Schauspiel, Lars«, erklärte Nahia kichernd. »Sie sind wie zwei Kampfhähne um die Wahrheit herumstolziert. Ich mußte mir wirklich Mühe geben, nicht herauszuplatzen, denn Hauness und ich kannten Olavs Geschichte natürlich. Ich brauchte nicht lange, um mitzubekommen, daß Corish nicht nach dem Mann auf dem Hologramm suchte.«
»Ich konnte kaum Dahls wirkliches Bild vorzeigen, denn das hätte ihn gefährden können. Ich hatte mir sein Gesicht eingeprägt und war sicher, ihn zu erkennen, sobald ich ihn sah.« Dann wandte Corish sich an Killashandra. »Er hat sich nicht so sehr verändert wie Sie. Ich habe Sie überhaupt nicht erkannt, nachdem Ihr Haar und Ihre Augenbrauen gebleicht sind und Sie ein paar Kilo verloren haben. Falls meine Meinung eine Rolle spielt«,
— Corish deutete auf die Girlanden —, »ich halte dies gegenüber der unerfahrenen Mustikstudentin für eine erhebliche Verbesserung.«
»Dann kommen Sie vom Rat?« Killashandra warf Lars einen triumphierenden Blick zu. »Olav ist genausowenig Ihr Onkel wie ich. Die Geschichte mit dem Erbe war etwas dünn.«
»Für Sie vielleicht.« Corish verneigte sich vor ihr und schien etwas pikiert über ihre Kritik zu sein. »Aber Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, wie gut sie mir bei anderen geholfen hat.« Corish machte mit Daumen und Zeigefinger eine altmodische Geste. »Da die ganze Post, die den Planeten verläßt, zensiert wird und nicht immer den Empfänger erreicht, ist eine Geschichte wie die meine auf Optheria äußerst glaubhaft.«
»Ich ziehe meinen Kommentar zurück«, sagte Killashandra mit einem freundlichen Nicken. Sie setzte sich auf einen Stuhl. »Darf ich dann annehmen, daß Olav ein gescheiterter Agent ist?«
»Ich wurde hier festgenagelt«, erwiderte Olav selbst, indem er Corish zunickte. »Meine Vorbereitung war lük-kenhaft; eine Sache, die niemand in unserem Haupt-quartier bedacht hatte. Es waren die mineralischen Spurenelemente, die mich hier festhielten. Sie geben den Optherianern eine sehr einfache Möglichkeit, jeden am Verlassen dieses Planeten zu hindern. Allerdings habe ich aus meinem Exil auch einen Gewinn gezogen«, sagte er mit einem warmen Lächeln zu seinem Sohn, »wenn ich auch meine Zeit nicht mit Dingen verbrachte, die der Rat der Ältesten von ganzem Herzen gebilligt hätte. >Wenn du sie nicht reinlegen kannst, dann schließ dich ihnen an.<«
Er blinzte Killashandra zu, die herzhaft lachte. »Ich wun-dere mich allerdings, daß du die Entführung durch meinen Sohn so gelassen hinnimmst.«
Killashandra lachte. »Oh, schließlich hat sie mir die Möglichkeit eröffnet, einer Beschwerde nachzugehen.«
»Was?« Olav wechselte mit Corish einen Blick.
»Die Beschwerde eines Künstlers der Federated Artists Association.«
»Wirklich?« Nahia klatschte erfreut in die Hände und grinste Lars triumphierend an. »Ich hab dir doch gesagt, daß sie eine gute Wahl waren.«
Corish richtete sich auf. »Du — du solltest auch nach-forschen?«
»Oh,
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