killer country: thriller (German Edition)
weiter. Christa klemmte sich die Stöpsel ihres iPods in die Ohren, und Mace dachte, er könnte dasselbe mit den Songs von Killer Country tun, die sich auf dem iPod befanden, den Pylon ihm überlassen hatte. Doch ehe er dazu kam, klingelte sein Handy: Richter Telman Visser.
»Wollen Sie kontrollieren, wo ich bin, Richter?«, begrüßte ihn Mace.
»Ja, wenn Sie schon so direkt fragen«, antwortete der Richter lachend. »Und nein, wenn ich höflich bin. Ich möchte nur meinem Vater Bescheid geben.«
Mace nickte wenig belustigt. »Alles noch immer so, wie wir das vereinbart haben. In diesem Moment schaue ich gerade auf die Karoo.«
»Mit Ihrer Tochter?«
»Ganz genau.«
»Ich wünschte, Sie hätten sie nicht mitgebracht, Mr Bishop. Ich wünschte, Sie hätten auf mich gehört.«
»Warum, Mr Visser? Was ist so schlimm daran?«
»Unnötiges Risiko, das ist wohl der richtige Begriff dafür.«
»Sie haben aber nichts dagegen, mein Leben zu riskieren.«
»Personenschutz ist Ihr Geschäft, Mr Bishop. Und Sie wissen sich zu helfen.«
Mace dachte: Zieh Leine, China . Fragte: »Soll das etwa heißen, dass ich nicht weiß, wie ich mich um meine Tochter kümmern muss?«
»Das habe ich nicht gesagt.« Er machte eine Pause, aber Mace schwieg hartnäckig. »Trotzdem – genießen Sie Ihren Aufenthalt.«
»Das werden wir«, erwiderte Mace und legte auf.
Er wollte gerade den ersten der Killer-Country-Songs mit Johnny Cashs The Man Comes Around anhören, als sein Telefon erneut klingelte: Pylon.
»Pass auf«, sagte Pylon. »Zwei Kerle in einem weißen BMW sind gerade in den Tunnel gefahren. Vor vierzig Minuten haben sie Obed Chochos Haus verlassen.«
»Wo Privatdetektiv Buso wieder auf der Lauer lag.«
»Zufälligerweise. Ich werd dir das Nummernschild simsen. Gehörte früher mal zu einem Toyota, der verschrottet wurde. Bilder hab ich auch gemacht.«
»Ruf die Polizei an.«
»Hab ich schon. Aber ob das was bringt?«
»So ist es recht für einen gesetzestreuen Bürger.«
»Mach dich nicht lustig«, entgegnete Pylon. »Man weiß nie, wann das noch nützlich sein wird. Und damit du Bescheid weißt: Der Brother mit den kurzen Dreadlocks ist tatsächlich der aus dem Krankenhaus.«
»Hab ich mir fast gedacht«, erwiderte Mace.
»Captain«, sagte Manga. »Da fährt ein Mercedes hinter uns. Ein großer schwarzer. Mit einem schwarzen Typen hinterm Steuer.«
Spitz klappte den Sonnenschutz herunter, um durch den Schminkspiegel nach hinten zu schauen. Auf der Innenseite der Klappe waren Spritzer getrockneten Bluts zu sehen. »Mann, Scheiße!«, rief er und starrte auf sein eigenes Gesicht neben dem Blut.
»Was ist?«, fragte Manga. »Was zum …« Bemerkte die Blutflecken.
»Ich hab’s ihm gesagt«, schimpfte Spitz. »Im Auto darf kein Blut sein.« Spitz schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett. »Kein Blut!«
»Okay, Captain, okay«, beruhigte ihn Manga. »Ich fahr bei einer Waschanlage vorbei, und wir säubern das. Entspannen Sie sich. Okay?« Er lehnte sich zu ihm hinüber und klappte den Sonnenschutz wieder hoch. Dann warf er einen Blick in den Rückspiegel. Der schwarze Mercedes befand sich einen Wagen hinter ihnen. »Was machen wir mit diesem Mercedes?«
»Ich hab’s ihm gesagt«, fuhr Spitz unbeirrt fort. »Es darf kein Blut da sein.«
»Verstehe. Verstehe«, beruhigte ihn Manga. »Wir kümmern uns drum.«
Zwei Blöcke weiter fanden sie ein Einkaufszentrum mit einer Tankstelle, an der Manga hielt. Noch ehe er den Motor ausgemacht hatte, war Spitz bereits aus dem Wagen gesprungen und hatte sich eine Menthol angezündet. Manga winkte ab, als der Tankstellenwart zu ihnen treten wollte, und zog stattdessen ein Papiertuch aus einem Spender. Zu Spitz sagte er: »Beruhigen Sie sich, okay, Captain, reißen Sie sich zusammen.« Er bemerkte, dass der Mercedes weiterfuhr und sie der Fahrer keines Blickes würdigte.
Als der Sonnenschutz sauber war, fragte Manga: »So besser, Captain?«
Spitz warf einen Blick in den Wagen. Wirkte noch immer unzufrieden. »Er hat gesagt, er würde es weglecken. Das hätte er tun sollen.«
»Kommen Sie«, meinte Manga. »Wir müssen weiter.«
Spitz stieg ein, und Manga fuhr langsam los. Wieder zündete sich Spitz eine Zigarette an. »Blut im Wagen ist ein schlechtes Omen.«
Manga hielt vorsichtshalber den Mund.
Sie ließen den Vorort hinter sich und reihten sich in fließendem Verkehr zur Autobahn ein. Auf der Auffahrt nahm Manga die schnelle Spur und nickte, als der Wagen
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