killer country: thriller (German Edition)
Tisch, ein Sonnenschirm ragte aus einem Loch in der Mitte hervor. Rasen unter seinen Schuhsohlen. An den Seiten Blumenbeete. Jemand machte sich die Mühe, den Garten zu pflegen.
Vier Schritte bis zur Hintertür. Er verwendete den Schraubenzieher, um das Schloss zu öffnen. Ein handelsübliches einzylindriges Schloss. Hätte man sich genauso gut gleich sparen können. Im Inneren roch es nach Abflussreiniger. Teetassen auf einem Geschirrtuch, ein Kühlschrank, eine Mikrowelle, ein Toaster. Die Holzdielen knarzten, als er sich bewegte. Er hielt inne und lauschte.
Dann schlich er durch die Küche in den Flur hinaus. Zwei Zimmer rechts, zwei Zimmer links. Er warf überall einen Blick hinein, ließ die Maglite durch die Räume wandern: vorne Empfangszimmer, gegenüber ein Büro, dahinter jeweils Lagermöglichkeiten für die Dokumente. Metallene Aktenschränke an den Wänden. Manga begann rechts. Öffnete Schubladen, übergoss den Inhalt mit Benzin. Das Gleiche mit den Schränken in dem anderen Zimmer. Holzdecken. Holzböden unter abgetretenen Teppichen. Das Haus würde lichterloh brennen. Er warf rechts und links brennende Streichhölzer hinein und wich zurück.
Aus dem Büro kam ein alter Mann in einem Morgenmantel, ein Jagdgewehr fest in beiden Händen.
Manga lenkte den Lichtstrahl auf ihn: »Ah, Scheiße, Mann, Captain. Was tun Sie hier? Haben Sie kein Zuhause?«
Der Mann richtete das Gewehr auf ihn und rief etwas auf Afrikaans, was Manga nicht verstand.
Fragte: »Was?« Spürte die Hitze des Feuers, dessen Flammen bereits den Teppich erfassten.
Der Mann jetzt auf Englisch: »Hände hoch!«
»Hä?« Manga lachte. »Sie machen Witze, oder?«
»Nehmen Sie die Hände hoch.« Der alte Mann fuchtelte mit seinem Gewehr herum. »Sonst schieße ich.«
»Scheiße, Captain.« Ehe der Alte einen Schuss abfeuern konnte, zog ihm Manga eine mit der Maglite über. Leise ächzend brach er zusammen. Er trug nicht nur einen Morgenmantel, sondern auch Hausschuhe, wie Manga jetzt bemerkte. »Scheiße, Captain«, wiederholte er und wich weiter zurück. Er packte das Gewehr und schloss die Küchentür hinter sich. Die Hunde hatten aufgehört zu bellen. Die kleine Stadt war wieder so still wie die Wüste um sie herum.
Samstag
6
Mace schob sich ein Stück Croissant in den Mund und schlug die Zeitung auf, um eine Reportage zu lesen: Vier weitere Touristen auf dem Tafelberg überfallen. Trotz all der Ranger, die nun patrouillierten, gelang es niemandem, diesen Mistkerl zu erwischen, der sich offenbar auf Touristen spezialisiert hatte. Unglaublich. Wedelt mit einem Messer vor der Nase einiger Deutscher herum und löst sich dann in Luft auf. Mace schüttelte den Kopf. Ein Straßenräuber, der immer wieder entkam. Diese Art von Unfähigkeit der Behörden ermutigte ja geradezu zur Selbstjustiz. Auch Mace begann bereits darüber nachzudenken, ob er nicht einfach da hinauf und die Sache ein für allemal klären sollte.
»Papa«, sagte Christa. »Ich versuche die ganze Zeit, dir was zu erzählen.«
Mace legte die Zeitung auf den Frühstückstisch. »Ich höre zu.«
»Tust du nicht«, widersprach Christa.
»Doch, ich höre«, sagte Mace und wischte sich mit dem Handrücken die Brösel vom Mund. »Ich habe dich schon beim ersten Mal gehört. Ich glaube, ich weiß, von wem du sprichst. Sie ist in deine Schule gekommen. Erzähl es mir aber noch einmal.«
Oumou trat mit einer Kaffeetasse in der Hand in einem blauen Sarong aus dem Haus. Sie gesellte sich zu den beiden neben den Pool, wo sie frühstückten. Unter ihnen lag die Stadt. Ein ruhiger Samstagmorgen. Oben auf dem Berg fuhren die ersten Touristen mit der Seilbahn auf den Gipfel, um von dort aus auf die Sehenswürdigkeiten hinunterzudeuten: Hafen, Waterfront, Robben Island, die geschwungene Linie der Bucht an der Westküste.
Oumou sagte: »Das ist eine schlimme Geschichte, Christa.« Doch sie lächelte.
»Du hast nicht gelacht?«, wollte Mace wissen.
»Hat sie wohl«, erklärte Christa.
» Oui «, sagte Oumou. »Ich muss es zugeben.«
»Na eben«, meinte Mace. »Also, erzähl es noch mal.« Cat2 räkelte sich auf seinem Schoß, und er strich dem Tier über die Narbe an jener Stelle, wo es als junges Kätzchen an die Wand genagelt worden war. Es krümmte bei seiner Massage genüsslich den Rücken.
»Okay«, erwiderte Christa. »Also, diese Frau kommt zu uns in die Klasse, um über Drogen zu reden. Wie sie sich früher das Zeug gespritzt und so oft in ihr Bein gejagt hat, dass es
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