killer country: thriller (German Edition)
Planänderung. Sie hatten sich auf einen Job geeinigt. Er wischte sich den Mund mit einer Papierserviette ab und streckte die Hand aus, um Manga zu bedeuten, dass er das Handy haben wollte.
»Captain«, sagte Manga. »Hier ist Spitz.«
»Spitz«, begrüßte ihn Obed Chocho. »Ich habe da einen weiteren Auftrag, der nicht eingeplant war. Gleicher Preis, gleiche Provision. Helfen Sie mir.«
Spitz schwieg.
»Der andere Job kann jederzeit erledigt werden. Der hier ist dringender.«
»Plus fünftausend«, sagte Spitz.
Er hörte, wie Obed Chocho laut einatmete. Im Hintergrund lief eine Fernsehserie, eine Erkennungsmelodie, an die er sich dunkel erinnerte. »Ganz prima. Okay, ganz prima. Plus fünftausend.«
Spitz reichte Manga das Handy zurück. Wenn sie ihn in Kapstadt wollten, hätten sie ihn dorthin fliegen können. Das Ganze kam ihm immer mieser vor. Manga sagte: »Gegen achtzehn Uhr. Wir haben sieben oder acht Stunden Fahrzeit vor uns.«
Sieben oder acht Stunden Fahrzeit. Vielleicht waren fünf Riesen zu wenig gewesen. Das Doppelte wäre wohl angebracht.
Manga legte auf und trank einen großen Schluck Kaffee. »Ich mag keine Planänderungen. Das bedeutet meistens nichts Gutes.«
»Meistens nicht«, erwiderte Spitz. »Wie lauten die Details?«
»Keine Ahnung, Captain. Von Mr Chocho bekommt man keine Details. Man kriegt Anweisungen.«
11
Es wäre besser gewesen, sich bei Dutch’s zu treffen, fand Mace. Ein Tisch draußen auf dem Bürgersteig und das schwule Kapstadt dabei beobachten, wie es über die Kopfsteinpflaster von De Waterkant vorbeirauschte. Vor den mondän renovierten Häusern gab es immer etwas zu sehen. Er mochte zum Beispiel die Zurschaustellung der Autos. Hier parkten mehr exklusive Vehikel auf den Straßen als anderswo in der Stadt. Selbst die Cola-und-Tequila-Meile von Clifton konnte da nicht mithalten. Und sein Spider stach den Jungs jedes Mal ins Auge.
An einem Ort wie Dutch’s spürte man, dass man in einer Stadt lebte. War auch wesentlich entspannender als eine Kunstgalerie. Kunstgalerien machten Mace nervös. Wenn Oumou ihre Keramikausstellungen hatte, stand er mit einem Dauergrinsen im Gesicht da und trank zu viel.
»Ach schau, Liebling, das ist der Mann der Künstlerin.«
Grundgütiger – allein bei dem Gedanken lief es ihm kalt den Rücken hinunter.
Mace parkte den roten Alfa Spider in der De Smit und hoffte, dass die Handbremse die Schräglage halten würde. Er holte den Ziegelstein aus dem Kofferraum, den er für solche Gelegenheiten dabeihatte, und rammte ihn unter einen Hinterreifen. Das Dach ließ er offen. Falls jemand versuchen sollte, das Radio zu klauen, würde er nicht weit kommen.
Überraschenderweise war nirgendwo ein Autowachmann zu sehen. Nur einen Block vom Schwulenviertel entfernt und trotzdem wie ausgestorben. Hier schien nichts zu passieren. Es musste eine der wenigen Straßen der Stadt sein, wo einem kein kongolesischer Arzt oder angolanischer Lehrer erklärte, dass er den Wagen mit seinem Leben verteidigen würde.
Es waren auch nicht viele geparkte Autos zu sehen. Ein Mercedes der A-Klasse, der wahrscheinlich dem Richter gehörte, wie Mace vermutete. Die Straße hatte nichts Malerisches an sich, nur die gesichtslosen Mauern von Bürogebäuden auf beiden Seiten. Die Fenster der Galerie waren die einzigen, die diese Monotonie durchbrachen. Oumou mit ihrer Vorliebe für Architektur aus Beton und Glas würde es gefallen, aber ihm sagte das weniger zu. Mace stieß eine schwere Glastür auf und betrat ein kleines Foyer. Ein Lift, seitlich ein Tisch für den Sicherheitsdienst. Der Wachmann schaute von seinem Bildschirm auf und zeigte nach links auf eine offen stehende Tür.
»Vielleicht will ich gar nicht in die Galerie«, sagte Mace.
Der Wachmann zuckte mit den Schultern. »Der Richter meinte, er erwartet Sie.«
Mace blieb stehen. »Sie kennen mich doch gar nicht.«
»Der Richter sagte, Sie haben einen roten Alfa Spider im alten Stil. Alfa Spider kenne ich nicht, aber ich weiß, was alter Stil ist.« Der Wachmann ließ seine weißen Zähne aufblitzen. »Immer noch ein schöner Wagen.«
»Kennen Sie den Richter?«
»Na klar. Er kommt zu allen Vernissagen. Ist schon oft da gewesen.«
Er drehte den Monitor zu Mace, so dass dieser sein Auto auf dem Bildschirm sehen konnte.
Mace lachte. »Behalten Sie ihn im Blick, ja?«
Im Inneren der Galerie nickte Mace einer Frau zu, die hinter einem Empfangstisch saß und auf einen Laptop einhämmerte. Sie sah ihn
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