killer country: thriller (German Edition)
denn da hat das Schicksal am härtesten zugeschlagen. Egal, wir können kein Zulu-Kind haben. Du wirst mich gleich fragen, was denn aus ihrer Umwelt-und-Gene-Theorie geworden ist. Der Grund, warum sie keinen Zulu will, lautet: Die Männer sind Schweine, die Frauen dumme Kühe. Lassen sich von den Männern alles gefallen. Aber nicht doch, das ist jetzt nicht rassistisch, nein, das sind reine Tatsachen. Nun erklär mir mal, wie man einen Zulu von einem Sotho unterscheiden soll, wenn die Kinder ein oder zwei Wochen alt sind. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Wir streiten uns also darüber, bis mir Pumla unter dem Tisch einen Fußtritt gibt und ich mich beruhige. Okay, also keine Zulus. Als Nächstes schmeckt das Frühstück nicht so, wie es schmecken soll. Nicht die Eier, sondern der Spinat. Er wurde zu lange gekocht. Ich will gerade darauf hinweisen, dass das nicht sein kann. Wenn man Spinat zu lange kocht, löst er sich auf. Da sehe ich, wie Pumla mich anschaut. Also halte ich den Mund. Es ist ja nicht so, als ob da viel Spinat dran wäre. Der ist doch nur die Garnierung. Jesus, Maria und Josef!«
Der Kellner brachte die Getränke. Pylon sog an dem Strohhalm, den er tief ins Glas schob, um gleich zum Whisky vorzustoßen.
Mace löffelte etwas Eiscreme. »Pumla ist nicht dumm.«
»Das hat sie von ihrer Mutter. Die beiden kamen als messerscharfe Rasierklingen zur Welt.«
»Hast du gehört, dass Pumla die Prothese dieser Exdrogensüchtigen gefangen hat?«
Pylon runzelte die Stirn.
»Was war das?«
»Tatsache. Gnadenlos.«
»Aha.«
Mace erzählte ihm die ganze Geschichte einschließlich der grünen Zehennägel.
Pylon lachte. »Sie ist cool. Es gibt nicht viel, was diesem Mädchen Angst macht. Wie ihre Mama. Verdammtes Dynamit. Genau das meine ich.« Pylon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, ehe er sich wieder vorbeugte und Mace über seine heruntergezogene Sonnenbrille hinweg betrachtete. »Jetzt rate mal, wen ich heute Morgen gesehen habe.«
»Den Papst in Shorts?«
»Sheemina February.«
Mace rührte das Eis in die Cola und saugte dann den entstehenden Schaum durch seinen Strohhalm. »Ich hab sie auch zwischendurch immer mal wieder gesehen. Jetzt, wo du es sagst, fällt mir auf, dass es in den letzten vierzehn Tagen wahrscheinlich sogar öfter als vorher war. Davor habe ich sie lange nicht gesehen. Ich hab mich sogar gefragt, ob sie vielleicht weggezogen ist.«
»Du glaubst nicht, dass sie dich wieder verfolgt?«
»Warum sollte sie?«
»Um der alten Zeiten willen.«
Mace überlegte. Er konnte es sich eigentlich nicht vorstellen. »Nein. Das war Zufall.«
»Aber interessant. Es stellte sich als ihr Haus heraus, das Mrs Lindiwe Chocho aufgesucht hat.«
»In Bantry Bay.«
»Nein, ein neues in der Stadt. University Estate.«
»Sie ist also noch immer als Immobilienmogul unterwegs.«
Pylon klopfte mit dem Finger auf Maces Hand. »Hörst du mir eigentlich zu?«
Mace nickte.
»Gut. Lindiwe ist also zu ihr gefahren, nachdem sie die Nacht mit Popo Dlamini zugange war.«
»Man kann sich vorstellen, warum Lindiwe in diesem Fall eine Anwältin braucht.«
»Mace.« Pylon schob die Sonnenbrille hoch. »Sheemina February ist niemand, den man in einem solchen Fall aufsucht. Sie ist eine Coloured. Es gibt schwarze Anwälte, die sich die Finger danach abschlecken würden, die reizende Lindiwe zu vertreten. Einen Namen wie den ihren. Wenn sie also jemanden außerhalb aufsucht, dann deshalb, weil ihr Mann es so wollte.«
Er nahm das Handy, das auf dem Tisch lag. »Für uns ist es echt Mist, dass sie mit Popo rumgemacht hat.«
»Was soll das heißen?« Mace sah von seinem Glas auf. Ihre Blicke trafen sich.
»Das soll heißen …« Pylon widmete sich seinem Drink. »Ich mag Popo, er ist schlau. Er brachte uns – dem Konsortium – eine gute Verbindung zur Regierung. Trotz Obed Chocho sind wir durch Popos Unterstützung noch immer im Spiel. Wir kämpfen, vor allem jetzt nach Kletts Auftauchen. Wir reden hier von harter Währung. Von Euros. Eine finanzielle Beteiligung von außen. Ausländische Investitionen. Nicht nur eine Bank vor Ort, die das Geld zur Verfügung stellt. Willst du wissen, wem das Land nach diesen ganzen Black-Empowerment-Deals gehört? Den Banken. Unsere Brothers und Sisters können doch keine Kalaschnikow gegen einen Platz im Vorstand eintauschen. Man muss dafür etwas anderes bieten. Wenn man den Präsidenten kennt, dann ist das schon mal hilfreich. Etwas Knete – noch besser.«
Pylon
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