killer country: thriller (German Edition)
ihnen gesagt, dass ich keiner bin.«
»Echt taktisch geschickt.«
Pylon lachte. »Ich hab auch noch einen Trumpf in der Hand: Rudi Klett. Wenn sie sich mit Rudi unterhalten, wird er sie überzeugen. Obed Chocho mag zwar ein guter Verhandler sein, doch wenn dir Rudi ins Ohr flüstert, siehst du die Welt auf einmal mit anderen Augen. Alles sieht dann so nach Geld aus. Weil es eben Geld ist. Euros, Dollars, britische Pfund. Bei Chocho ist alles Papier.«
»Auf dem allerdings die Adresse der Regierung als Briefkopf steht.«
»Stimmt. Aber wenn man schlau ist, lässt man sich davon nicht einlullen.«
»Das hoffe ich für dich«, erwiderte Mace, der von der Autobahn Richtung Flughafen abfuhr.
»Bring mir einfach Rudi«, meinte Pylon.
Mace parkte unter einer Markise gegenüber den Abflug- und Ankunftshallen. Er checkte ein, bekam bei der Passabfertigung einen Stempel in seinen Ausweis, bestellte eine Cola und ließ sich dann in der Nähe des Gates nieder, wo er an Bord gehen sollte. Eine Cola mit Vanilleeis wäre besser gewesen, aber schien für die Kellnerin zu kompliziert. Vor allem zum Mitnehmen.
Er dachte über Pylons Angebot nach. Vermutlich würde er es annehmen und weder Oumou noch Treasure etwas davon erzählen. Warum sollte man die beiden unnötig stressen? Wenn bereits Oumou bei dem Gedanken nervös wurde, war Treasure mindestens genauso gefährdet. Das Ganze würde jedoch einen Riesenunterschied in ihrem Leben machen. Er hätte nicht nur eine hübsche Summe dazugewonnen, sondern auch die Möglichkeit, endlich auszusteigen. Ciao, Complete Security. Ciao, reiche Neurotiker. Es wäre sagenhaft. Und wenn Pylon so etwas anbot, dann tat er das, weil er es wollte. Er wollte auch aussteigen. Es wäre also beinahe beleidigend, sein Angebot abzulehnen.
Eine halbe Stunde später wartete Mace in der Schlange, um an Bord zu gehen, als sein Handy klingelte. Auf dem Display stand Kletts Name. Mace trat einige Schritte zur Seite, um ungestört sprechen zu können.
»Wir treffen uns morgen zum Frühstück«, erklärte Rudi. »Ich hole dich in deinem Hotel ab.«
»Gut«, erwiderte Mace. »Wo wohne ich?«
»Im Kempinski. Ich habe mich daran erinnert, dass es dein Lieblingshotel war. Isabellas auch.« Rudi Klett gab ein kurzes Lachen von sich.
»Sie ist tot«, sagte Mace. »Wusstest du das nicht?«
Das Schweigen am anderen Ende der Leitung beantwortete seine Frage. »Nein. Das kommt plötzlich.«
»Sie wurde von ihrem Mann erschossen. Hier in Kapstadt, vor drei Jahren.«
»Sie war mit einem Südafrikaner verheiratet?«
»Das ist eine lange Geschichte«, erklärte Mace. »Nein, es war ein Amerikaner.«
»Dann suche ich dir ein anderes Hotel.«
»Nicht nötig. Wenn ich nicht mehr all die Orte aufsuchen könnte, wo ich mit Isabella war, sollte ich lieber gleich zu Hause bleiben.«
»Gut«, sagte Rudi. »Wir werden hier mit Champagner auf sie anstoßen. Wie geht es der herrlichen Oumou?«
»Herrlich.«
»Und meiner süßen Christa?«
»Sie ist wieder ganz die Alte.«
»Gut – sehr gut. Du weißt, dass meine Tochter abgehauen ist? Wir reden nicht mehr miteinander, sie schickt mir nicht mal mehr eine Karte zum Geburtstag. Sie hält mich für einen Boten des Todes. Für einen Mephisto, der die Seelen der afrikanischen Präsidenten kauft. Denkst du, dass ich euren Präsidenten in die Hölle befördere?« Er lachte. Es war das harte, dreckige Lachen, an das sich Mace so gut erinnerte. Ein Lachen, das wohl der Teufel von sich geben würde, wenn es an die Abrechnung ging. »Wir reden morgen ausführlich, ja?« Wieder dieses Lachen. Es hallte noch in Maces Ohren wider, als er sich in die Schlange zurückbegab.
18
Um einundzwanzig Uhr hielt Manga vor der Sicherheitsschranke zum Golfanwesen. Am Haupteingang. Er erklärte dem Wachmann, er habe ein Päckchen für Popo Dlamini abzugeben. Der Wachmann sah auf einem Klemmbrett nach, das er Manga reichte, damit dieser seine Eckdaten in die Liste schreiben konnte. Manga nannte sich Manfred Khumalo, seine Firma One Time Delivery, und er vertauschte die Zahlen seines Nummernschilds. Der Wachmann erklärte ihm, er solle die erste Straße nach rechts abbiegen, dann die zweite links und bis zum fünften Haus auf der rechten Seite fahren. Es sei am Ende der Sackgasse. Manga bedankte sich und wollte noch etwas hinzufügen. Pfiff sich aber zurück. Er reichte dem Wachmann das Klemmbrett.
Langsam fuhr er weiter. Das Fenster ließ er unten.
»Beinahe hätten Sie einen Fehler
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