killer country: thriller (German Edition)
angespannt, dass er ständig von schwarzgekleideten Männern begleitet werden wollte. Allerdings reichten vermutlich auch zwei Autoexplosionen, drei versuchte Entführungen und einige Neun-Millimeter-Kugeln, die in die Wand genau hinter seinem Kopf eingeschlagen waren, um einen Mann von der Notwendigkeit eines Personenschutzes zu überzeugen.
Mace fuhr die Molteno hinunter, wobei sein Fuß immer wieder leicht auf die Bremse trat. Er wäre viel lieber mit offenem Coupé unterwegs gewesen, aber er hatte keine Lust, den Spider so offen auf dem Parkplatz des Flughafens stehenzulassen – als eine Einladung für alle Diebe, ganz nach dem Motto: Bedient euch, ich hab’s ja.
Es war seltsam. Egal, wie oft er diese Strecke zum Flughafen fuhr – mindestens einmal im Monat –, sobald er auf den De Waal unter Devil’s Peak und zu den Kurven kam, wo der Spider im tiefen Bass schneller wurde, verspürte er eine ähnliche Aufregung wie damals, als er wegen eines Geschäfts nach Malitia geflogen war, im Bauch des Fliegers eine Ladung Waffen. Dieselbe Anspannung. Dasselbe Gefühl, dass jeden Moment etwas passieren konnte.
Die Waffenlieferungen gingen ihm nicht ab, jedenfalls nicht das Abwickeln der Geschäfte. Aber diese Zeit an fremden, unbekannten Orten hatte seiner inneren Rastlosigkeit ganz und gar entsprochen. Wie damals, als er zum Ruf des Muezzins in Sanaa erwacht war – als hätte Gott den Himmel weit aufgerissen und Rache gefordert. Die Rufe wurden von einer Moschee nach der anderen in der ganzen Stadt erwidert. Eine Stadt, in der sich die Männer bewaffneten, ehe sie einen Fuß auf die Straße setzten. Eine gute Stadt für die Sorte Geschäfte, die er damals betrieben hatte. Die Erinnerung daran ließ ihn noch heute lächeln.
Mace wurde schneller, als er um die Kurve hinter dem Krankenhaus fuhr. Auf der geraden Strecke erreichte er hundertzwanzig und schoss in den Bogen, der ihn auf die Autobahn führte. Dort gab er wieder Gas, reihte sich rechts hinter einem Minibustaxi ein und blendete auf. Das Taxi weigerte sich, die rechte Spur freizumachen. Mace blendete erneut auf. War in Versuchung zu hupen.
In diesem Moment klingelte sein Handy. Pylon laut über das Headset kam sofort zum Wesentlichen: »Das sind vielleicht zwei Idioten, diese Smits.«
Mace wechselte die Spur, um das Minibustaxi links zu überholen. Warf dem Schaffner, der sich gegen die Schiebetür presste, einen finsteren Blick zu. Der Mann grinste und reckte den Mittelfinger in die Höhe. Kannst mich auch mal, dachte Mace.
»Was ist los?«, fragte Pylon.
»Ein Taxi«, erwiderte Mace, als ob das alles erklären würde. Was es tat. »Wieso sind sie Idioten?«
»Die müssen so zwanzig, dreißig sein. Aufgeweckte junge Leute. Sie Anwältin, er Fondsmanager. Kamen in einem Saab-Cabrio, sie hinterm Steuer. Sie wollten sich im Den Anker auf ein belgisches Bier treffen. Weißt du, wie viel so eines kostet? Sechzig. Sechzig für ein normales Glas. Sie trinken beide zwei, ich zahle. Ich sage zu ihr, dass ich nicht viele Frauen kenne, die Bier mögen. Sie meint, tut sie auch nicht, nur belgisches, und zwar nur Leffe Blond. Echt gut – muss ich zugeben.«
»Woher weißt du, dass sie ein Cabrio fahren?«
»Ich bin ihnen danach gefolgt.«
Mace lachte. »Gehört das jetzt zu deiner neuen Routine als Privatdetektiv?«
»Ich will bloß Bescheid wissen.«
»Und? Wo sind sie hingefahren?«
»Zu einer Wohnung in Clifton, unterhalb Victoria. Todschick. Muss ein paar Millionen wert sein. Sind vielleicht noch Kinder, aber dafür verdammt reiche Kinder. Und die spielen nicht nur mit Daddys Knete, würde ich sagen. Vermutlich haben die schon ziemlich viel selbst verdient, weshalb sie auch noch abwarten können.«
»Immer noch?«
»Ich musste sie fast dazu zwingen, sich klar zu äußern. Ja, sie verkaufen, aber sie wollen Anteile. Das bedeutet, dass wir ihnen zuerst nichts zahlen müssten, was gut wäre. Aber das heißt auch, dass für uns der Kuchen kleiner wird.«
»Und falls der andere Interessent ein besseres Angebot vorlegt?«
»Obed Chocho?«
»Genau.«
»Wie falls? Er wird garantiert ein besseres Angebot vorlegen. Ich nehme an, er wird das Gleiche bieten plus ein paar zusätzliche Leckerbissen. Der Unterschied ist allerdings der: Wenn sie sich auf ihn einlassen, machen sie mit einem Betrüger gemeinsame Sache.«
»Das wissen sie aber nicht, es sei denn, sie lesen regelmäßig Zeitung. Und sie wissen auch nicht, dass du kein Betrüger bist.«
»Ich hab
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