killer country: thriller (German Edition)
überlebt streunende Kugel.«
»Falls er überlebt.«
»Egal, ob er überlebt oder nicht. Wenn es tatsächlich ein Auftragsmord war, wird hier früher oder später einer auftauchen und sich nach dem deutschen Touristen erkundigen. Bevor Rudi Klett nicht tot ist, kriegt der Mann kein Honorar.« Pylon spielte mit seinem Handy.
»Mach du das«, erwiderte Mace. »Ich fahr heim.«
»Es gibt noch was.«
»Was?«
»Popo Dlamini und Lindiwe Chocho.«
Mace rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »Morgen, okay? Ich muss jetzt ins Bett.«
Pylon legte eine Hand auf seine Schulter. »Auch gute Nachrichten.«
»Und zwar?«
»Dein Fall mit dem amerikanischen Pärchen hat sich erledigt. Meint der Captain.«
»Was?« Mace starrte seinen Partner an. »Wirklich?«
»Ja. Beide sind tot. Sie hat versucht zu fliehen. Und bei ihm war es eine Gang-Geschichte.«
Mace atmete tief durch. »Das nenne ich mal ein Wunder. Bin ich erleichtert.« Grinste Pylon an. »Hättest du mich das nicht schon früher wissen lassen können?«
»Wollte ich auch. Es ist nur immer was dazwischengekommen.«
Mace trat aus dem Krankenhaus in die warme Dunkelheit der Nacht hinaus, den Gestank des Antiseptikums in seinen Kleidern. Ein Geruch, der sich in seiner Nase festgebissen hatte. Trotzdem hätte er jetzt gesungen, wäre da nicht Rudi gewesen.
Er öffnete seine Wagentür. Dachte: Mist, hatte sie gar nicht verriegelt. Tastete seitlich nach der Haltung, wo er die P8 befestigt hatte. Seine Finger glitten über das Metall. Laut dankte er den Göttern. Sah im Kofferraum nach. Das Gepäck unberührt. Musste sich wirklich um ein Wunder handeln.
Als er in den Wagen stieg, bemerkte er das Blut auf dem Beifahrersitz. Ein schwaches Schimmern im Licht des Parkplatzes.
»Verdammter Klett.« Wo dieser Mann auch auftauchte – er hinterließ stets eine Blutspur.
The end of the world as we know it. Mace schüttelte den Kopf. Als wollte er die Zeilen, die noch immer in einer Endlosschleife durch sein Bewusstsein hallten, aus seinem Hirn schleudern.
Der Spider bog knatternd um die Ecke. Mace fuhr die dunkle Straße neben dem Krankenhaus entlang, ehe er die Zufahrt zur Autobahn nahm. Um diese Stunde an einem Montagmorgen war der Verkehr zur Stadt minimal. An der Kurve reihte er sich für den De Waal Drive ein, während er mit den Fingern auf das Lenkrad trommelte.
Wenn es ein Auftragsmord gewesen war, dann hatte ihn jemand von langer Hand geplant. Dann waren ein paar seltsame Dinge zusammengekommen, die er nicht im Blick haben konnte. Solche Dinge machten Mace Sorgen. Es würde bedeuten, dass sie den Schutz für Rudi ausbauen mussten. Ihre eigenen Büros durchsuchen. Ihre Häuser. Ihre Angestellten genau unter die Lupe nehmen. Ein großer Aufwand, der ihn stöhnen ließ.
Er hielt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, während er locker um die Kurven brauste. Die Stadt unter ihm, der Berg dunkel über ihm.
Wenn Rudi Klett überlebte, würde der Killer am Morgen mit einer unangenehmen Nachricht konfrontiert werden. In den nächsten Tagen würde alles Mögliche passieren. Aber nichts, das Pylon nicht schaukeln konnte. Und zwar allein. Mace lächelte, als er sich vorstellte, wie Pylon diese Neuigkeiten aufnehmen würde.
Mace fand, dass er sich nach dem ganzen Mist der letzten Zeit ein paar Tage Ruhe verdient hatte. Entspannung. Zum Beispiel auf einer Farm. Er wollte dem Richter mitteilen, dass er am Freitag fahren würde. Und er würde Christa mitnehmen. Der Richter mochte noch so dagegen sein – das war ihm egal. Verdammt, er erwies ihm schließlich einen Gefallen.
Die Straßen breiter. Weite grüne Ausblicke. Ein riesiger Himmel über ihnen. Die Vorstellung, endlich einmal wieder durch die Karoo zu fahren, gefiel ihm. Von oben in die kleinen Städte hinunter. Das würde Spaß machen. Und dabei Christa an seiner Seite.
Seine Stimmung wurde noch besser. Er pfiff tonlos vor sich hin, als er die Orange hochfuhr, hinter dem Wasserspeicher bis zur Molteno entlangtuckerte, oben in die Glencoe einbog und schließlich auf sein Tor zusteuerte. Fünfzig Meter davor drückte Mace auf die Fernbedienung und sah, wie das Tor aufrollte. Und dann stecken blieb. In den vergangenen zwei Jahren, seitdem sie es hatten, gab es immer wieder Probleme mit dem Mechanismus. Wenn die Kette von den Rädchen sprang, konnte es echt nervend werden. Er hielt den Wagen an und stieg aus, ohne den Motor abzustellen.
Zwei Männer tauchten von hinten aus der Dunkelheit auf und näherten
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