killer country: thriller (German Edition)
nicht, was passiert ist. Wir reden miteinander, und eine Minute später hat er eine Kugel im Kopf. Ich versteh das nicht. Keiner wusste, dass er hierherkommen würde.«
»Das ist ein Schock«, meinte Oumou.
Mace schnaubte. »Klett wäre nicht der Erste, der neben mir erschossen wurde. Das ist kein Schock, Oumou. Ich mach mir Sorgen. Dass ich einen so einfachen Job nicht hinkriege.«
»Nein. Das war Pech.«
»Ich weiß nicht. Eine Kugel würde ich kaum als Pech bezeichnen.«
»Es könnte aber trotzdem ein Zufall gewesen sein. Vielleicht hat jemand auf die Wellblechhütten geschossen.«
»Vielleicht. Vielleicht nicht. Die Ärzte nehmen es jedenfalls an.«
»Du bist müde, no ?«
Mace sagte nichts.
»Warum überlässt du das alles nicht Pylon? Komm nach Hause. Und ich hole Christa von Treasure.«
»Es gibt einiges, was wir noch klären müssen. Wie wir ihn zum Beispiel jetzt schützen sollen.«
»Das kann Pylon machen.«
»Ich schau mal«, erwiderte Mace. »Und melde mich dann später wieder.«
»In einer Stunde, okay? Oder ich hol dich ab.«
Lächelnd legte Mace auf. Es gefiel ihm, dass sie sich Sorgen machte. Sein Handy klingelte. Richter Vissers Name erschien auf dem Display. Mace leitete ihn zur Voicemail um.
An einem Getränkeautomaten im Flur des Krankenhauses zog er zwei Dosen Cola und nahm fünf Tütchen Zucker von einem Tablett mit Teebeuteln und einem Glas Pulverkaffee. Er riss ein Tütchen nach dem anderen auf und schüttete sich den Inhalt in den Mund. Kaute knirschend auf den Zuckerkörnchen. Spülte die letzte Ladung mit einem großen Schluck Cola runter. Die ungeöffnete Dose brachte er Pylon, der noch im Wartezimmer saß.
Er hatte gerade mit einem Arzt gesprochen. »Es ist kritisch.«
»Haben sie die Kugel?«
»Ja. Anscheinend kein Problem. Meinte der Doc.« Pylon öffnete die Dose. »Sie steckte offenbar direkt hinterm Ohr. Das ist nicht das Schwierige an der Sache.« Er nippte an der Cola. »Das Schwierige ist, ihn zu stabilisieren. Der Doc sagt, das Gehirn hätte ziemlichen Schaden genommen.«
Mace nickte. »Die Kugel ist ja auch einmal durchs Hirn durch. Oben rein und dann nach unten.«
»Wahrscheinlich ein leichtes Kaliber.«
»Würde ich auch denken, falls es ein Anschlag war.«
Sie setzten sich auf zwei Plastikstühle, die den Türen zu den OP -Sälen gegenüberstanden.
»Aber das muss es nicht gewesen sein. Auch eine Kugel aus dem Township könnte ihn so getroffen und seinen Schädel durchschlagen haben.«
Mace trank seine Cola leer. »Eine Streunerin.«
»Warum nicht?«
»Kein Grund. In jedem anderen Fall hätte ich das für wahrscheinlich gehalten. Nur diesmal hieß das Opfer Rudi Klett.«
»Problem«, meinte Pylon.
Sie saßen schweigend da, bis Pylon erklärte, er habe sich um die weitere Sicherheit gekümmert. Zwei ihrer besten Jungs würden später kommen. Dann war es wieder still, bis Mace sagte: »Klett war in Berlin echt seltsam.« Erzählte Pylon die Geschichte mit Konrad Schultz.
»Ich hab dagestanden und mir gedacht: Was mache ich mit diesem Kerl? Er hatte von Anfang an vor, den guten Herrn Doktor umzunieten. Warum hat er mich mitgenommen? Er behauptet, weil ich so sehen könnte, welche Summen die Händler heutzutage absahnen. Aber wozu? Wir haben mit diesem Mist nichts mehr am Hut.«
Pylon meinte: »Klett ist Geschäftsmann.«
»Kann man wohl sagen. Der hat alle möglichen Regierungsaufträge am Laufen. Die hohen Polittiere haben Angst vor ihm, weil er so viel weiß. Bis ganz oben in der Regierung, meint er. Südafrika ist der letzte Ort, wo er sein sollte. Er reist unter falschem Namen. Warum ist er also gekommen? Das würde ich gern wissen. Garantiert nicht, um seine Unterschrift unter einen läppischen Deal zu setzen.«
»Hundert Millionen sind kein läppischer Deal.«
»Im Vergleich zu den Summen, von denen Rudi spricht, schon. Das kannst du mir glauben. Er hatte noch etwas anderes vor. Und jemand wusste, dass er hier sein würde. Mit welchem Flug. Wer bei ihm ist. All diese Einzelheiten.«
»Unheimlich.«
»Sehr.«
Mace nahm die leeren Dosen und warf sie in den Abfall. Er wollte nur noch nach Hause. Sich duschen, auf die kühlen Laken seines Bettes sinken und Oumou bitten, die harten Knoten in seinen Schultern zu massieren. Er wollte nicht hier im grellen Neonlicht eines Krankenhauses sitzen und darauf warten, dass Rudi Klett starb.
Pylon sagte: »Am besten überlegen wir uns eine Geschichte für die Zeitungen.«
»Und zwar?«
»Tourist
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