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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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aufmerksam zu machen, als Francois ins Labor stürmte. Er war offensichtlich aufs Äußerste erregt.
    Der französische Beobachter zeigte gewöhnlich ein unerschütterliches Lächeln, doch nun sah er aus, als hätte er soeben erfahren, dass der Eiffelturm umgestürzt war.
    »Monsieur Austin, Sie müssen sofort auf die Brücke kommen.«
    »Was ist los?«, fragte Austin.
    »Es geht um Mademoiselle Skye.«
    Austins Magen vollführte einen Salto. »Was ist mit ihr?«
    Ein unverständlicher
Franglaise-
Mischmasch kam aus dem Mund des Mannes. Austin drängte sich an dem stotternden Franzosen vorbei und stürmte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, zur Brücke. Der Kapitän befand sich im Steuerhaus und sprach in ein Funkmikrofon. Als er Kurt sah, sagte er »
Attendez
«, und legte das Mikrofon beiseite.
    Kapitän Jack Fortier war ein eher zierlich gebauter Frankokanadier, der die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, um für die NUMA arbeiten zu können. Dass er auch Französisch sprach, hatte sich bei dieser Expedition als sehr vorteilhaft erwiesen, obgleich einige Einheimische sich hinter seinem Rücken über seinen starken Quebecer Akzent lustig machten. Fortier hatte Austin erklärt, der Spott störe ihn nicht im Mindesten, da seine Sprache auf jeden Fall reiner war und nicht durch regionale Akzente wie in Frankreich verfälscht wurde. Den Kapitän schien nicht viel aus der Ruhe zu bringen, deshalb reagierte Austin überrascht, als er Fortiers besorgtes Stirnrunzeln erblickte.
    »Was ist Skye zugestoßen?« Austin kam sofort zum Kern des Problems.
    »Ich habe gerade den Chef des Kraftwerks am Telefon. Er meldet, dass es einen Unfall gegeben hat.«
    Es lief Austin kalt den Rücken hinunter. »Was für einen Unfall?«
    »Skye und ein paar andere Leute haben sich in einem Tunnel unter dem Gletscher aufgehalten.«
    »Was hatten sie dort zu suchen?«
    »Unter dem Eis gibt es ein Observatorium, in dem Wissenschaftler die Bewegungen des Gletschers studieren können. Es ist ein Teil des Tunnelsystems, das die Kraftwerksbetreiber angelegt haben, um das Schmelzwasser des Gletschers zu nutzen. Offensichtlich ist irgendetwas schief gegangen. Wasser ist in die Tunnel eingedrungen und hat sie überflutet.«
    »Konnte das Kraftwerk schon Verbindung mit dem Observatorium aufnehmen?«
    »Nein. Die Telefonleitung ist unterbrochen.«
    »Demnach wissen wir nicht, ob die Leute da unten tot oder noch am Leben sind, richtig?«
    »Offenbar nicht«, bestätigte Fortier leise.
    Diese Nachricht war für Austin ein schwerer Schlag. Er holte tief Luft und atmete langsam aus, während er seine Gedanken ordnete.
    Nach kurzem Nachdenken sagte er: »Bestellen Sie dem Kraftwerkschef, dass ich ihn sehen will. Er soll einen detaillierten Plan vom Tunnelsystem bereithalten. Und besorgen Sie ein Boot, das mich zum Ufer bringt.« Austin hielt inne, als ihm bewusst wurde, dass er dem Kapitän Befehle erteilte wie einem Untergebenen. »Tut mir Leid«, sagte er. »Ich hatte nicht vor, mich aufzuspielen wie ein Ausbilder bei den Ledernacken.
    Das hier ist Ihr Schiff. Ich wollte nur Vorschläge machen.«
    »Die Vorschläge werden gerne angenommen«, erwiderte der Kapitän lächelnd. »Machen Sie sich mal keine Sorgen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was als Nächstes getan werden muss. Das Schiff und die Mannschaft stehen zu Ihrer Verfügung.«
    Kapitän Fortier ergriff wieder das Mikrofon und begann, Französisch zu sprechen.
    Austin starrte durch das Fenster des Steuerhauses zum Gletscher hinüber. Er stand völlig reglos da wie eine Bronzestatue, doch seine Ruhe täuschte. Seine Gedanken rasten und prüften die verschiedensten Strategien. Aber er wusste, dass es nichts anderes war als geistiger Schall und Rauch, denn im Augenblick konnte er überhaupt keinen Plan entwickeln, bis er genau wusste, womit er es zu tun hatte.
    Er dachte an den verlockenden Ausdruck in Skyes Gesicht, als sie das Schiff verließ. Er wusste, dass die Wahrscheinlichkeit dagegen sprach, doch er schwor sich, dieses betörende Lächeln irgendwann wieder zu sehen.

7
    Ein Lastwagen erwartete Austin am Seeufer. Der Fahrer raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Bergstraße zum Kraftwerk hinauf. Während der Truck sich dem kastenförmigen grauen Betonbau am Fuß der steilen Felswand näherte, konnte Austin vor dem Eingang einen Mann nervös auf und ab gehen sehen. Der Truck kam schleudernd zum Stehen, und der Mann kam herübergerannt, öffnete für Austin

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