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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nolan
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abschneiden, und bei den Beträgen, um die es hier geht, ist der Wert eines Menschenlebens höchst relativ.
    »Gut. Ich soll also Thierry unauffällig ausschalten und vorher herausfinden, wie die EU-Staaten zu ›Desertec‹ stehen«, fasse ich zusammen.
    »Richtig«, nickt der Colonel. »Fünfzigtausend, falls beides gelingt.«
    Fünfzigtausend Pfund! Das ist etwa das Dreifache des üblichen Honorars in meiner Branche. Es muss wirklich um eine Unmenge Geld gehen, oder meine Auftraggeber sind verzweifelt. Georg van Brueggen war nur fünfzehntausend wert.
    Georg ...
    »Oh!«, fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. »Ihr habt Antonia deshalb auch den Auftrag für van Brueggen gegeben.«
    Harraf sieht mich verwundert an. Anscheinend dachte er, mir wäre das schon lange klar.
    »GVBU-Software soll die international verteilte IT-Architektur des Projekts schützen«, bestätigt er. »Nach dem Tod des Inhabers und nach einigen Steuerskandalen, die in den nächsten Wochen hochkochen werden, kommt es aber wohl zu einer Neuausschreibung dieses Auftrags.«
    Hier wird das Eis sehr dünn, spüre ich. Mehr will ich über die Hintergründe meiner Auftraggeber gar nicht wissen. Sonst werde möglicherweise auch ich einmal als Risiko eingestuft. Als zu minimierendes Risiko.
    Es bleibt nur eine Frage übrig.
    »Warum ich?«, stelle ich sie. »Ich arbeite seit drei Jahren nicht mehr im Mittelmeer, der Boden ist dort zu heiß für mich. Das ist doch ein Risiko für den Auftrag. Das wusstet ihr schon.«
    Der Colonel sieht mich scharf an, als sei ich eine Roulettekugel, die sich noch nicht zwischen Schwarz und Rot entschieden hat. Dann, ohne den Blick von mir zu lösen, greift er in einen Umschlag und holt weitere Fotos hervor, in Farbe diesmal. Wirft sie vor mich hin.
    »Suzanne Friboire.«
    Eine Frau. Sie steht in einem saftig grün blühenden Park, einen nachlässig gebundenen Morgenmantel um die zierliche – nein, dünne Gestalt. Sie sieht aufmerksam aus, konzentriert, aber ihr Blick geht in eine unbestimmbare Ferne. Man spürt, dass sie geistig nicht mehr in unserer Welt weilt. Ihre langen, roten Haare sind zu einer einfachen Frisur nach hinten gekämmt, einige lose Strähnen hängen im Gesicht.
    Suzanne Friboire sieht aus wie meine Mutter auf den Fotos in dem alten Album, das ich als kleines Mädchen immer so gern angeschaut habe. Als sie noch jung und hübsch war, noch nicht gezeichnet vom Leben und von den Drogen.
    Suzanne Friboire sieht aus wie ich. Wie eine ältere, verrückte Schwester von mir. Mir wird eiskalt.
    »Verstehe«, meine ich so kühl und unbeteiligt, wie ich es nur zuwege bringe. Ich muss alle Kräfte zusammenkratzen, um meine Fassade weiter aufrecht zu erhalten. »Etwas rote Farbe ins Haar, und Thierry sieht seine Liebste in mir wiederkehren, und zwar in einem Alter, in dem sie noch nicht durchgedreht war. Hübscher Plan.«
    »Den hat Brendan ausgearbeitet«, nickt Harraf meinem Lover zu. »Er ist schon seit dem Frühjahr an diesem Projekt.«
    Bren sagt nichts. Vermutlich ahnt er, dass es in meinem Inneren anders aussieht, als ich es nach außen hin zeige.
    Ich will hier raus! Aber einen Punkt muss ich unbedingt vorher noch klären.
    »Na schön! Dann verführe ich also Thierry, schleiche mich bei ihm ein, ziehe ihm diese hochgeheimen Dinge aus der Nase und bringe ihn um die Ecke, ohne dass jemand etwas davon bemerkt. Kein Problem. Aber ich will außer dem Geld noch etwas anderes!«
    Jetzt sehen mich beide Männer überrascht an, ich habe ihre volle Aufmerksamkeit.
    »Ihr habt mich gezwungen, meine geruhsame Freelancer-Tätigkeit für Antonia aufzugeben. Na schön, das konnte ohnehin nicht ewig so weiter gehen. Ich bin nicht böse drum. Aber dann will ich in Zukunft auch eine feste Anstellung. Ich will dazu gehören. Ich will im Team sein, und nicht nur eine Freie, die man nach Gutdünken benutzt oder fallen lässt. Zum Teufel, ich weiß ja nicht mal, wer ihr wirklich seid, und für wen ihr arbeitet! So will ich nicht die nächsten Jahre zubringen!«
    Harraf starrt mich aus zusammengekniffenen Augen an. Das hat er nicht erwartet, und wenn er etwas nicht erwartet, dann ist er extra misstrauisch.
    »Wir dachten, du liebst deine Freiheit über alles«, meint er dann vorsichtig. »Wir dachten, dir wäre es am liebsten, wenn wir dein Arrangement mit Antonia einfach übernehmen.«
    Das ist klar. Natürlich haben sie ein ausführliches psychologisches Profil von mir angefertigt, und da passt dieser Wunsch

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