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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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durchaus geachtet, vor allem wird ihm hoch angerechnet, dass er sich in der Personalvertretung für die Belange der Kollegen einsetzt.
    Niemand bemerkt, dass Thomas Bracht mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, weil sich der gehemmte und kontaktscheue junge Mann hinter der Fassade des allzeit hilfsbereiten Kollegen verschanzt. Statt darüber zu reden, was ihm zu schaffen macht, stürzt er sich lieber in die Arbeit, übernimmt freiwillig für Kollegen unangenehme Wochenenddienste und kümmert sich eben um die Patienten, die andere quasi abgeschrieben haben, weil jeden Moment mit ihrem Tod gerechnet werden muss. Eine höhere körperliche und vor allem psychische Belastung ist kaum vorstellbar. Dennoch mögen ihn die Kollegen auf der Station nicht besonders. Thomas Bracht erscheint ihnen unnahbar und wird lediglich als nützliches Faktotum angesehen, dem man lästige und unangenehme Arbeiten problemlos aufhalsen kann, mit dem man aber sonst nicht näher in Kontakt kommen möchte, schon gar nicht privat.
    Eines Abends wird – wieder einmal – ein Patient von der Psychiatrie in die Innere verlegt. Der 72-Jährige leidet unter Alzheimer und Herzproblemen. Thomas Bracht nimmt sich des Patienten an, der bisweilen laut schreit, unruhig ist, manchmal auch aggressiv. Plötzlich bekommt der ältere Herr eine lebensbedrohliche Atemdepression. Thomas Bracht alarmiert den Stationsarzt, der Patient wird sofort auf die Intensivstation verlegt und erholt sich dort wieder. Warum es zu diesem Zwischenfall gekommen ist, bleibt zunächst unklar.
    Allerdings fällt Brachts Kolleginnen auf, dass es nun schon zum dritten Mal zu einem solchen Zwischenfall gekommen ist, und zwar immer dann, wenn er Dienst hatte. Misstrauisch geworden, stellen zwei Schwestern Nachforschungen an und entdecken in einem Mülleimer vier Ampullen eines Medikaments, das in falscher Dosierung eine Atemdepression auslösen kann. Verdächtig erscheint dieser Fund insbesondere deshalb, weil kein Arzt das Präparat Neurocil verordnet hat.
    Die Schwestern übergeben die verdächtigen Ampullen dem Stationsarzt, von dort wandern sie zum Oberarzt, schließlich landen die Röhrchen im Schreibtisch des Pflegedienstleiters, der sie dort erst einmal unter Verschluss hält. Die Schwestern besprechen die pikante Angelegenheit daraufhin mit einer Ärztin. Gemeinsam mit ihr ziehen sie später einen Rechtsanwalt ins Vertrauen, der vorschlägt, der Betriebsleitung von den Vorfällen zu berichten. Allerdings sollten sie den Namen des Verdächtigen möglichst unerwähnt lassen, damit sie nicht ihrerseits wegen Verleumdung angezeigt werden.
    Doch als Schwestern und Ärztin einige Tage später die Klinikleitung in einem vertraulichen Gespräch informieren, halten sie der hartnäckigen Frage nach einem Verdächtigen nicht stand, so dass schließlich der Name Thomas Bracht fällt. Zudem verlangen die Verantwortlichen einen schriftlichen Bericht und weisen die Schwestern darauf hin, dass sie die Vorkommnisse schon viel früher hätten protokollieren sollen. Aber wegen der eindringlichen Mahnung ihres Rechtsanwalts scheuen sich Thomas Brachts Kolleginnen, den mündlich geäußerten Verdacht schriftlich zu wiederholen. Denn letztlich kann niemand den ungeheuerlichen Vorwurf der böswilligen Medikamentengabe zweifelsfrei beweisen.
    Dennoch geht die Klinikleitung dem Verdacht nach: Sie lässt Blut und Urin des Patienten auf Neurocil untersuchen, befragt mögliche Zeugen und setzt ein Krisengespräch auf der Inneren an. Doch ergibt sich weder ein eindeutiger Nachweis von Neurocil, noch kann geklärt werden, wer die vier Ampullen verwendet und später in den Abfalleimer befördert hat. Folgerichtig wird Thomas Bracht rehabilitiert. Der ärztliche Direktor lässt sogar ausdrücklich verbreiten, der Verdacht gegen ihn habe gänzlich ausgeräumt werden können. Die Initiatorinnen der Untersuchung reagieren verschämt und halten sich fortan bedeckt. Dennoch bleibt das sichere Gefühl, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Konsequenzen werden jedoch nicht gezogen und auch nicht eingefordert.
    Der schwerwiegende Verdacht, Patienten könnten vorsätzlich in eine lebensbedrohliche Situation gebracht worden sein, wird dem Träger der Klinik entgegen der Dienstanweisung nicht schriftlich mitgeteilt, sondern in einem Telefonat, ganz nebenbei: Es habe kleinere Irritationen in der Klinik gegeben, die Sache sei aber schon vom Tisch. Falscher Alarm. Erledigt. Dennoch verfügt der

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