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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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um die anderen Sachen müsste ich mich aber selbst kümmern, Arbeit und so. Ich merkte sofort, dass ich nicht willkommen war.«
    »Also blieben Sie wieder sich selbst überlassen, hatten keine Heimat mehr, keine Orientierung – alles wie gehabt.«
    »Ja.«
    »Im Gefängnis haben Sie sich zurechtgefunden, draußen aber nicht …«
    »Genau. Es war ja auch alles neu für mich, die ganzen Ämter und so. Früher gab es in der DDR die Abteilung für Inneres, da hat man alles geregelt. Am schlimmsten war für mich aber diese Ablehnung.«
    »Fühlten Sie sich gekränkt?«
    »Ich wollte nicht auf ein Amt gehen und um Geld betteln.«
    »Da waren Sie ganz unten …«
    »Genau. Da war ich ganz unten, zerstört. Ich kannte das nicht, dass man um etwas betteln muss. Das gab’s in der DDR nicht. Wenn einer arbeiten wollte, dann kriegte der auch Arbeit.«
    »Und das konnten Sie nicht akzeptieren …«
    »Ja. Ich hab mir einfach genommen, was ich wollte, bin lieber klauen gegangen, als aufs Amt zu marschieren.«
    »Hat Sie dieser soziale Druck auch zurück zu Ihren Phantasien gedrängt?«
    »Nee, das war anders. Aufs Amt zu gehen, war der absolute Tiefpunkt in meinem Leben. Ich hätte ja nicht mal aufs normale Sozialamt gehen dürfen, ich hätte diese Haftentlassenenhilfe ansteuern müssen. Das ist ja noch schlimmer, da wirst du in so ein Obdachlosenasyl gesteckt, mit Alkoholikern, Drogensüchtigen und so. Damit wollte ich nichts zu tun haben.«
    »Fühlten Sie sich auch ein Stück weit allein gelassen?«
    »Ja. Ich war total hilflos. Von jetzt auf gleich gab’s die DDR nicht mehr. Damit bin ich nicht klargekommen.«
    »Haben Sie mal überlegt, mit Ihren Geschwistern in Kontakt zu treten?«
    »Nee. Das sind Fremde für mich.«
    »Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der sozialen Ablehnung, die Sie erfahren haben, und den Tötungen?«
    »Einen kleinen Zusammenhang. Ich hab mir immer gedacht: Wenn ihr mich als Verbrecher seht, dann kriegt ihr mich auch so.«
    Die erste Zeit nach seiner Entlassung schildert Joachim Mattock so: Um an neue Personalpapiere zu kommen, kehrte er in seine Heimat zurück und musste dort wegen der Geburtsurkunde auch seine Eltern kontaktieren. Er betrat jedoch nicht einmal die Wohnung, sein Vater drückte ihm die Urkunde an der Tür wortlos in die Hand. Mit einem Bekannten aus seiner Haftzeit kam er in den nächsten Monaten viel herum, dabei hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, ohne jedoch Fuß fassen zu können. Nachdem sein Kumpan eine Hotelrechnung nicht bezahlt hatte, wurde er festgenommen, nach einer richterlichen Ermahnung jedoch wieder freigelassen.
    »Danach bin ich in so eine Drückerkolonne reingekommen. Ich sollte Zeitungen verkaufen. Ich dachte, kannst es ja mal probieren. Wir sind in die Gegend am Bodensee gefahren. Ich musste so einen Spruch auswendig lernen und sollte die Leute an der Tür beschwatzen. Das ging gar nicht, hab ich auch nicht gemacht. Nach vierzehn Tagen haben sie mich an einer Autobahnraststätte in Stuttgart rausgelassen.«
    Dort wurde er auf eine Zeitungsannonce aufmerksam und bewarb sich bei einem Hotelbetrieb erfolgreich als Spüler. Die Arbeit fiel ihm leicht, er übernahm sogar zusätzliche Tätigkeiten in der Wäschekammer. Nur gelang es ihm nicht, soziale Kontakte zu knüpfen.
    »Ich hab mich richtig in die Arbeit reingekniet. Aber sobald ich Freizeit hatte, ging es wieder los mit den Phantasien.«
    »Sie meinen Vorstellungen, wie Sie eine Frau überfallen und vergewaltigen?«
    »Ja.«
    »Wenn Sie nicht in der Welt der Arbeit waren, waren Sie dann automatisch in der anderen?«
    »Kann man so sagen.«
    »Haben Sie sich mal gegen diesen Impuls gewehrt?«
    »Ja. Wenn der Chef mal jemanden zum Arbeiten gesucht hat, hab ich mich immer gemeldet, damit ich nicht wieder losziehen musste in die Wälder.«
    Joachim Mattock versichert mir, er habe sich ernsthaft darum bemüht, eine Existenz aufzubauen, um von seinem abnormen Verlangen loszukommen. Allerdings habe ihn gerade in dieser Zeit, in der er ruhiger geworden sei, die dunkle Vergangenheit wieder eingeholt: Er wurde für einen Einmietebetrug verurteilt, den er bereits kurz nach seiner Haftentlassung begangen hatte.
    Nach seiner erneuten Freilassung sechs Monate später konnte er zwar seine alte Stelle als Spüler wieder antreten, doch war er nun nicht mehr bereit, Probleme möglichst zu vermeiden oder sich bei Konflikten zu fügen.
    »Ich war so aggressiv, hab mir nichts mehr bieten lassen. Wenn mir was

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