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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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himmlisch.

4 – Ein Abend am Esstisch
    North Carolina, Outer Banks, 1984
    Heiligabend.
    Luther Kite sitzt in der Küche, als seine Mutter Maxine die letzte Auflaufform voller kandierter Süßkartoffeln in den zweiten Stock des alten Hauses trägt. Der Tisch ist lang und in Kerzen- und Mondlicht getaucht. Durch die Fenster an der Westseite sieht man den Mond, der die Meeresenge in ein tiefes Schwarz taucht. Durch die Ostfenster leuchtet der Atlantik hinter den Wipfeln der Eichen und Stechpalmen. Die Touristen sind verschwunden, die Halbinsel liegt ruhig und still da und funkelt im eiskalten Abend– ein Abend, an dem mehr Sterne zu sehen sind als in den vergangenen drei Jahren.
    Maxine stellt die dampfende Auflaufform auf die Tischdecke neben eine Servierplatte mit heißem Krabbenfleisch. Dann nimmt sie ihrem Mann gegenüber am Kopf des Tisches Platz und stöhnt zufrieden auf. Sie trägt einen leuchtend roten Pullover, auf den mit künstlichen Edelsteinen die Worte » Frau Weihnachtsmann« gestickt sind.
    Rufus sitzt am Kopf des Tisches und ist als Weihnachtsmann verkleidet.
    Rechts von Rufus sitzt nun Luther. Er trägt eine Weihnachtsmannmütze, scheint aber nicht sonderlich erbaut darüber zu sein.
    » Wunderbar«, lobt Rufus und wendet sich seiner Frau zu. » Ich glaube, dass ich für alle rede, wenn ich sage, dass das hier absolut köstlich aussieht.«
    Das ist ein Traum, denkt Luther.
    Aber es kann kein Traum sein.
    Weil es wirklich passiert.
    Luther blickt um sich, dann den Tisch entlang und sieht…
    Katie.
    Meine Schwester.
    Sein Vater hatte es als Wunder bezeichnet.
    Luther kann sich noch an die Schmetterlinge in seinem Bauch erinnern, als Rufus sie nach Hause brachte.
    » Wir haben sie gefunden, Junge! Wir haben sie gefunden!«
    Sieben Jahre älter. Sieben verlorene Jahre.
    Aber gesund.
    Und endlich… in Sicherheit.
    Fünfzehn Jahre alt und endlich zu Hause.
    » Ich möchte einen Toast ausbringen«, verkündet Rufus und nimmt sein Glas mit süßem Tee in die Hand. » Auf meine kleine Tochter. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schön es ist, dich wieder hier bei uns zu haben…« Seine Augen waren feucht. » Mir… Mir verschlägt es die Sprache.«
    Jetzt kullern auch bei Katie die Tränen.
    Die Beilagen werden herumgereicht.
    Luther häuft rohe Austern in ihren halben Schalen auf den Teller. Er nimmt eine nach der anderen, träufelt einige Tropfen Tabasco-Soße auf das Fleisch und schlürft sie dann hinunter wie eine Ladung salzigen, scharfen Rotz.
    Als Rufus seinen Sohn anblickt, fallen ein paar Tränen auf seinen Teller. » Junge, ich weiß, dass es komisch ist, sie wieder zurückzuhaben, aber wir müssen sie willkommen heißen. Das ist gar nicht so einfach, insbesondere für sie.«
    » Katie«, fängt Luther an. Er ist jetzt zwölf, und seine vorpubertäre Stimme befindet sich an der Grenze zum Stimmbruch. » Äh, und wie fühlt es sich an, wieder zu Hause zu sein?«
    Sie antwortet nicht.
    » Sag ihr, wie sehr du sie vermisst hast«, fordert Rufus ihn auf.
    Luther lässt seinen Blick von seinem Vater zu Katie und wieder zurück zu seinem Vater schweifen.
    » Sag es ihr!«, brüllt Rufus und schlägt mit der Faust so hart auf den Tisch, dass die Gläser scheppern.
    Luther wendet sich erneut Katie zu.
    » Ich habe… Ich habe jeden Tag an dich gedacht. Ich wusste nicht, ob wir dich jemals wiederfinden würden.« Seine Stimme bricht. » Ich habe sogar schon vergessen, wie du aussiehst. Ich habe nie vergessen, was wir alles zusammen angestellt haben, und ich wusste genau, welche Kleider du getragen hast. Manchmal konnte ich mich sogar an deinen Geruch erinnern, aber dein Gesicht war immer verschwommen.«
    Luther wendet den Blick von ihr ab und starrt seine Mutter an.
    Sieben lange Jahre der Trauer sind vergangen und haben ihre Schönheit mit sich genommen. Die Sanftheit von Maxines Zügen, die er früher so geliebt hatte, war verschwunden, ebenso wie ihre einst perfekte Figur. Erschienen waren dafür Falten um die Mundwinkel, verhärtete Züge und ein Funkeln in den Augen, vor dem er sich inzwischen in Acht zu nehmen wusste.
    » Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll, Mom.«
    » Liebst du sie noch?«
    Er nickt.
    » Warum sagst du es ihr nicht?«
    Luther dreht sich erneut seiner Schwester zu und versucht, so gut er kann, jene Momente wieder herbeizuzaubern, die er mit dem achtjährigen Mädchen geteilt hatte. Schließlich war sie in den wichtigsten Jahren seines Lebens seine allerbeste Freundin

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